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AUTORJAHR
TITEL BESTELLENErzähl mir von meinen Wurzeln! Der Leitfaden zur begleiteten Erstsprachförderung von mehrsprachigen Kindern durch ihre Eltern.
ABSTRACTMehrsprachige Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien zeigen dauerhaft signifikant schlechtere Sprachleistungen als monolingual aufwachsende Kinder oder mehrsprachig aufwachsende Kinder ohne sozioökonomische Benachteiligung. In der einschlägigen logopädischen und sprachwissenschaftlichen Fachliteratur wird vermehrt zur Verbesserung der allgemeinen Sprachkompetenzen die Empfehlung ausgesprochen, mehrsprachige Kinder in ihrer Erstsprache zu fördern und dabei die Kooperation mit den Eltern zu suchen. Jedoch gibt es für eine Erstsprachförderung unter Einbezug der Eltern kein Material auf dem Markt, das ein geeignetes und umfangreiches Förderkonzept für Fachpersonen bietet. Vor diesem Hintergrund wurde ein «Leitfaden zur begleiteten Erstsprachförderung von mehrsprachigen Kindern durch ihre Eltern» ausgearbeitet, der diese Lücke schliessen soll. Hierfür wurde, basierend auf den Grundlagen des Erstspracherwerbs, ein simples, aber umfassendes Konzept entwickelt. Dies führt Eltern und Kind handlungsorientiert und abwechslungsreich durch verschiedene Themenfelder in der Erstsprache. Diese Themenfelder bieten ein umfangreicheres Sprachangebot über den alltäglichen Sprachgebrauch der Familie hinaus und sollen dazu dienen, den sprachlichen Input in Qualität und Quantität zu steigern. Das Zusatzmaterial kommt durch Bebilderung gänzlich ohne Schrift aus und kann dadurch sprachunabhängig eingesetzt werden. Dies ermöglicht eine Anwendung für Familien jedweder Sprache und Bildungsvoraussetzung. Das Ziel dieses Leitfadens ist es, mehrsprachigen Kindern den Zugang zur Zweitsprache zu erleichtern und somit die Bildungs- und Integrationschancen zu erhöhen.
Logopädische Intervention bei Kleinkindern – Vergleich vorliegender Ansätze und Wirksamkeitsnachweise.
ABSTRACTEs liegen nur wenige Studien vor, welche die Wirksamkeit von logopädischen Frühinterventionen belegen. Es gibt verschiedene logopädische Ansätze für Kleinkinder, welche eine Late-Talker-Symptomatik, eine Sprachentwicklungsverzögerung oder eine Sprachentwicklungsstörung aufweisen. Die Basis der vorliegenden Literaturarbeit stellt eine theoretische Auseinandersetzung mit sieben logopädischen Frühinterventionen und deren Wirksamkeitsnachweisen dar. Dabei werden diese logopädischen Ansätze beschrieben und anhand von 11 erarbeiteten Kriterien (bspw. ganzheitlich vs. sprachspezifisch, direkt vs. indirekt, eltern- vs. kindzentriert, Setting, verwendete Methoden, Material, Ziel der Intervention, Einschlusskriterien des Ansatzes) miteinander verglichen. Weiter wird dargelegt, welche Wirksamkeitsnachweise für die vorliegenden Frühinterventionen existieren. Die dazu gefundenen Evidenznachweise weisen eine unterschiedlich hohe Qualität und Aussagekraft auf. Es kann schlussgefolgert werden, dass eine logopädische Frühintervention empfohlen wird, da sie die Sprachentwicklung eines betroffenen Kindes signifikant verbessern kann. Die Intervention sollte individuell für jedes Kind gewählt werden. Die Evidenzlage fällt eher gering aus und weitere qualitativ hochwertige Forschung in diesem Gebiet ist notwendig. Dennoch sollte eine Therapie einem Kind nicht aufgrund fehlender aussagekräftiger Evidenz vorenthalten werden.
Förderung der phonologischen Bewusstheit bei sukzessivem Zweitspracherwerb. Ein Merkblatt für Kindergartenlehrpersonen.
ABSTRACTFörderung der phonologDie Förderung der phonologischen Bewusstheit ist gemäss Lehrplan 21 ein zentraler Bestandteil. Weitgehend ungeklärt dabei ist jedoch, ob und wie diese an die steigende Zahl sukzessiv bilingualer Kindergartenkinder angepasst werden soll. Vor diesem Hintergrund wurde in der vorliegenden Arbeit anhand einer Literaturrecherche zu Entwicklungsdifferenzen in der phonologischen Bewusstheit zwischen monolingualen und sukzessiv bilingualen Kindergartenkindern sowie zu den Auswirkungen von Förderprogrammen ein Merkblatt für Kindergartenlehrpersonen erstellt. Auf dem zweiseitigen Merkblatt wurden in Anlehnung an den Lehrplan 21 Besonderheiten sukzessiv bilingualer Kinder bezüglich der phonologischen Bewusstheit erläutert sowie Übungen und Hilfestellungen zur phonologischen Bewusstheit aufgezeigt. Da die in Studien belegte Entwicklungsverzögerung der phonologischen Bewusstheit von sukzessiv bilingualen Kindern durch weitere Faktoren wie den Wortschatzumfang und den sozioökonomischen Status beeinflusst werden, bleibt jedoch ungeklärt, inwieweit die sukzessive Bilingualität der Kinder für die Entwicklungsverzögerung tatsächlich ursächlich ist. Zudem stellt sich aufgrund der in der Forschung heterogenen Begriffsdefinition der sukzessiven Bilingualität die Frage, ob eine Differenzierung zwischen sukzessiv und simultan bilingualen Kindern für die Förderung überhaupt zielführend ist. Folglich stehen beim Merkblatt weniger die Entwicklungsdefizite bei der phonologischen Bewusstheit von sukzessiv bilingualen Kindern, sondern deren Ressourcen und mögliche Herausforderungen für eine möglichst optimale Entwicklung im Mittelpunkt.ischen Bewusstheit bei sukzessivem Zweitspracherwerb. Ein Merkblatt für Kindergartenlehrpersonen.
Prozesse des phonologischen Rekodierens - Fehlertypen und Einflussfaktoren
ABSTRACTWenn Kinder lesen lernen, bereitet die Umwandlung von Graphemen in Phoneme, der Prozess des phonologischen Rekodierens, in vielen Fällen Schwierigkeiten. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Fragen, welche Fehlertypen beim phonologischen Rekodieren auftreten können, wie sich die Fehlerquotienten der verschiedenen Fehlertypen bezüglich der Fähigkeit des schnellen Rekodierens verteilen und welche Rolle das schnelle Benennen und die phonologische Bewusstheit dabei spielen. Für die Erhebung dieser Variablen wurden drei in der logopädischen Diagnostik gebräuchliche Tests bzw. Teiltests verwendet: SLRT II (Moll & Landerl 2014), BAKO (Stock et al., 2017), und TEPHOBE (Mayer, 2016). Vier Fehlertypen (Substitutionen, Additionen, Elisionen und Metathesen) wurden beim Rekodieren von Pseudowörtern durch 310 Kinder identifiziert. Die Analysen zeigen, dass Substitutionen am häufigsten auftraten. Während die Fehlerquotienten der verschiedenen Fehlertypen beim schnellen Benennen ähnliche Verteilungen zeigten, scheint die phonologische Bewusstheit den grössten Einfluss zu haben. Methodische Aspekte sowie die logopädische Relevanz dieser Ergebnisse und weiterführende Fragestellungen werden diskutiert.
Eine Studie zu den Rechtschreibkompetenzen einer dritten Primarschulklasse im Tessin.
ABSTRACTLese-Rechtschreibstörungen werden im Kanton Tessin anhand von in Italien normierten Testverfahren diagnostiziert. Diese empirische Bachelorarbeit verfolgte das Ziel, die Rechtschreibkompetenzen einer dritten Tessiner Primarschulklasse mit den italienischen Normwerten zu vergleichen. Aus der praktischen Erfahrung heraus wurde erwartet, dass die durchschnittlichen Ergebnisse der Stichprobe tiefer als die der Testnormwerte liegen.
Neun Kinder aus der dritten Klasse einer Tessiner Primarschule haben an der Studie teilgenommen. Die Datenerhebung fand gegen Ende des Schuljahres statt und erfolgte anhand von sechs Untertests aus den Diagnostikverfahren DDE-2 (Sartori et al., 2007) und BVSCO-2 (Tressoldi et al., 2012), welche im Kanton Tessin zur Abklärung von Rechtschreibkompetenzen angewendet werden.
Die Durchschnittsergebnisse waren bei einem Untertest höher und bei fünf Untertests tiefer als der Normierungsmittelwert. Vier davon lagen unter zwei Standardabweichungen und zeigten signifikante Unterschiede zu den Normdaten. Die durchschnittlichen Rechtschreibkompetenzen der Stichprobe zeigten sich auf Wortebene in der Norm und auf Textebene als unzureichend.
Aufgrund der allgemein festgestellten Verzögerung ist von einer Diagnoseerstellung von Rechtschreibstörungen während der dritten Primarschulklasse abzuraten. Um eine bessere Repräsentativität der Rechtschreibkompetenzen von Tessiner Drittklässlerinnen und Drittklässlern zu erreichen sowie um deren Entwicklung im Schriftspracherwerb zu beobachten, wären grössere Datenerhebungen im dritten wie auch im vierten und fünften Primarschuljahr angezeigt.
Die logopädische Erfassung im Kindergarten. Eine Untersuchung im Kanton Thurgau.
ABSTRACTMit dem Eintritt in den Kindergarten – und damit in die obligatorische Schulzeit – bietet sich in der Schweiz die erste Möglichkeit, sämtliche Kinder flächendeckend logopädisch zu erfassen.
Die vorliegende Arbeit verfolgte das Ziel, am Beispiel des Kantons Thurgau aufzuzeigen, wie die logopädische Erfassung in den Schulgemeinden organisiert ist, mit welchen Screeningverfahren gearbeitet wird und welche Erfahrungen damit gemacht werden. Mit Blick auf die schulischen und kantonalen Rahmenbedingungen wurde zusätzlich untersucht, wie Logopädinnen und Logopäden verbindliche Vorgaben in Bezug auf Organisationsform (Reihenuntersuchung bzw. Einzelerfassung) und Screeningverfahren einschätzen.
Eine Online-Umfrage zeigte, dass von den 60 teilnehmenden Logopädinnen und Logopäden rund 80% Reihenuntersuchungen und 20% Einzelerfassungen durchführen. Unabhängig von der Organisationsform greifen die Logopädinnen und Logopäden beim Screening häufig auf die Materialien des Thurgauer Berufsverbandes für Logopädinnen und Logopäden zurück. Insgesamt konnte eine hohe Zufriedenheit mit Organisationsform und Screeningverfahren festgestellt werden. Eine deutliche Mehrheit der teilnehmenden Logopädinnen und Logopäden befürwortet übergeordnete Vorgaben in Bezug auf Organisationsform und Screeningverfahren, meistens aber nur auf der Ebene der Schulgemeinde.
Es konnte gezeigt werden, dass im Kanton Thurgau trotz kontroverser Diskussionen Reihenuntersuchungen eher selten durch die Untersuchung einzelner Kinder, die von der Kindergartenlehrperson als sprachlich auffällig eingeschätzt werden, ersetzt werden. Es fanden sich viele Argumente für die Beibehaltung von Reihenuntersuchungen im Rahmen der logopädischen Erfassung.
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) bei Schulkindern – Eine Informationsbroschüre für Logopädinnen und Logopäden.
ABSTRACTDie auditive Verarbeitung und Wahrnehmung gelten als Grundlagen für die Entwicklung der Sprache. Diesbezügliche Beeinträchtigungen können sich auf die Lese- und Schreibfertigkeiten sowie auf den lebenslangen Lernprozess verhängnisvoll auswirken. Etwa die Hälfte der Kinder mit auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) zeigen zusätzlich eine Sprachentwicklungsstörung (SES) und/oder eine Lese-Rechtschreibstörung (LRS), weshalb betroffene Kinder der Logopädie zugewiesen werden. Als Grundlage für das Erstellen einer Informationsbroschüre für logopädische Fachpersonen wurden im Rahmen einer breit angelegten Literaturrecherche verschiedenen relevanten Aspekten dieser Thematik nachgegangen. Der Fokus lag dabei auf auditiv-sprachlichen Teilleistungen, Teilfunktionen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung im Zusammenhang mit dem Schriftspracherwerb, Differenzialdiagnosen von AVWS sowie Ansätze zur Unterstützung und der Förderung von Kindern mit AVWS. Für die Informationsbroschüre wurde ein umfassender Zugang zum Störungsbild und Informationen zumtherapeutischen Handeln erarbeitet. Im Zentrum des Produktes wurden zu den therapeutischen Interventionen bei AVWS sechs Pfeiler ausgearbeitet (Beratung, direktes auditives Training, kompensatorische Strategien, verbesserte Umgebungsbedingungen für das Sprachverstehen, didaktisch angepasste Massnahmen für den Unterricht, drahtlose Übertragungsanlagen zu einem verbesserten Signal-Rausch-Verhältnis). Besondere Wichtigkeit wird der Beratung des gesamten Umfeldes des Kindes zugeschrieben. Die uneinheitlichen Betrachtungsweisen auf das Störungsbild widerspiegeln die praktischen und theoretischen Schwierigkeiten und relativieren die wissenschaftliche Evidenz in der Anwendung des Produktes.
Mehrsprachigkeit im Kontext von Sprachentwicklungsstörungen. Eine praxisorientierte Gegenüberstellung von Therapiemethoden.
ABSTRACTDas therapeutische Vorgehen bei Mehrsprachigkeit im Kontext von Sprachentwicklungsstörungen basiert heute mehrheitlich auf Theorien und Modellen für die einsprachige Sprachentwicklung. Gemäss der „International Association of Communication Sciences“ (IALP, 2020) weisen aktuelle Forschungsergebnisse jedoch darauf hin, dass es von Vorteil ist, beide Sprachen in den Fokus der Therapie zu rücken. Die Arbeit untersucht folgende zwei Fragestellungen: 1.) Welche Therapiemöglichkeiten eignen sich für die logopädische Intervention bei mehrsprachigen Kindern mit einer SES? 2.) Welche praxisrelevanten Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen diesen Therapiemöglichkeiten gibt es, die die Wahl einer geeigneten individuellen und störungsspezifischen Therapie vereinfachen? Die Zusammenstellung der vorhandenen Therapiemöglichkeiten wurde anhand einer systematischen Literaturrecherche erarbeitet. Diese Therapiemöglichkeiten wurden anhand praxisorientierter Aspekte miteinander verglichen. Die daraus resultierende Gegenüberstellung zeigt eine Vielfalt an Therapiemöglichkeiten und deren Unterschiede auf. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass bei allen verglichenen Therapiemethoden – mit Ausnahme von einer – grundsätzlich eine bilinguale Durchführung im Sinne der IALP-Empfehlungen möglich, nicht immer jedoch nötig ist, um in allen Sprachen eines mehrsprachigen Kindes wirksam zu sein. Unter gewissen Bedingungen sind einzelne Therapiemethoden ebenso zielführend monolingual umsetzbar. In allen anderen Fällen ist aus Sicht der ICF eine bilinguale Therapie zu bevorzugen. Weitere Untersuchungen, die sich mit der Effektivität der verschiedenen bilingual orientierten Therapiemethoden befassen, könnten zur evidenz-basierten logopädischen Therapiewahl bei Mehrsprachigkeit im Kontext von SES beitragen.
«Logo meets Ergo» Interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Logopädie und Ergotherapie im Kinder- und Jugendbereich in der Regelschule.
ABSTRACTInterprofessionelle Zusammenarbeit ist sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Pädagogik von grosser Bedeutung. Wenig ist jedoch zur direkten Zusammenarbeit zwischen Logopädie und Ergotherapie im Regelschulbereich bekannt. Dies führte zur Fragestellung, welche Aspekte für das Gelingen einer erfolgreichen interprofessionellen Zusammenarbeit im therapeutisch-medizinischen Bereich notwendig sind und welche Daten es dazu für die beiden Professionen Logopädie und Ergotherapie im Regelschulbereich gibt. Mittels einer systematischen Literaturrecherche wurden Erfolgsfaktoren für die gemeinsame Tätigkeit identifiziert und beschrieben. Anschliessend wurden für den Praxistransfer am Fallbeispiel Aufmerksamkeit und Sprache mögliche Berührungspunkte der beiden Professionen dargestellt. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass in der Schweiz bereits viele Erfolgsfaktoren zur gemeinsamen interprofessionellen Tätigkeit zwischen Logopädie und Ergotherapie gegeben sind. In vielen Bereichen besteht jedoch noch Entwicklungsbedarf. Die grössten Hindernisse für eine erfolgreiche Kooperation sind Zeitmangel, Widerstand anderer Professionen, mangelnde Förderung durch Arbeitgebende, physische Barrieren und fehlende digitale Unterstützung. Um den zukünftigen Herausforderungen bei der Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu begegnen, ist berufsgruppenübergreifendes Denken und Handeln nicht nur zwischen Logopädie und Ergotherapie notwendig. Sowohl die Hochschulen als auch die Politik und Verbände sind angehalten, die Interprofessionalität weiter zu fördern und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.
Psychotraumata im Kindesalter. Ihre Auswirkungen auf die kognitiven und die sprachlichen Fähigkeiten.
ABSTRACTHäufig wird unterschätzt, wie viele Menschen von einem Psychotrauma betroffen sind und welche Auswirkungen dies auf den menschlichen Organismus hat. Ein einschneidendes Erlebnis oder eine komplexe Traumatisierung können neurophysiologische Veränderungen hervorrufen, die schwerwiegende Folgen auf die kognitiven und die sprachlichen Fähigkeiten der betroffenen Person haben. Die Bachelorarbeit thematisiert, welche Folgen ein Psychotrauma haben kann und welche logopädischen Störungsbilder möglicherweise damit einhergehen. Die Forschungsmethode basierte auf einer breit angelegten Literaturrecherche. Als Fundament wurden die methodischen Grundlagen zur Entwicklung im Kindesalter bezogen auf das Gehirn, die Kognition und die Sprache sowie die Neurophysiologie von kognitiven und sprachlichen Prozessen beschrieben. Anschliessend wurde vertieft auf die Thematik Psychotrauma, dessen Entstehung, Ursachen, Klassifikation und Symptome eingegangen. Basierend auf dieser wissenschaftlichen Recherche wurden die möglichen Auswirkungen auf die Gehirnstrukturen sowie die kognitiven und die sprachlichen Fähigkeiten übertragen und analysiert, um die Ergebnisse mit dem Fachbereich Logopädie zu verknüpfen. Dabei werden mögliche Störungsbilder vorgestellt und die Besonderheiten in der Therapie mit traumatisierten Kindern erläutert, sowie Vorschläge zur Elternberatung aufgezeigt. Sowohl die Recherche als auch die Analyse zeigen auf, dass der Forschungsstand zum jetzigen Zeitpunkt unzureichend ist und es einer Vertiefung in der Disziplin Logopädie bedarf, damit Fachpersonen für den Umgang mit traumatisierten Kindern sensibilisiert werden. Betont werden soll, dass die Folgen eines Psychotraumas weitreichend sein und verschiedenste Funktionsbereiche betreffen können. Durch eine Sensibilisierung würde die Aufmerksamkeit auf die psychischen Leiden der Kinder gelegt werden, damit in der Therapie ein sensibler Umgang stattfinden kann, Begleitsymptome gemindert werden, indem die Ursache therapiert wird, die Bezugspersonen optimal beraten werden und gleichzeitig der interdisziplinäre Austausch gefördert wird.
Aktivitäten-geleitete Aphasie Diagnostik (AgAD). Vorschläge für Testitems zur Überprüfung einer Textkompetenz-Aktivität.
ABSTRACTIm Rahmen des Forschungsprojekt Aktivitäten-geleitete Aphasie Diagnostik (AgAD) haben sich die Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach SHLR und die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik HfH gemeinsam mit externen Expertinnen und Experten das Ziel gesetzt, ein Diagnostikinstrument für Aphasie-Betroffene zu entwickeln, das Einschränkungen konsequent von der Aktivitätsebene ableitet. Ausgehend von für die Betroffenen relevanten Aktivitäten sollen deren Beeinträchtigungen in der Aktivitätsausführung sowie zugrundeliegende Funktionsstörungen erfasst werden. Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag zu diesem Forschungsprojekt. Sie legt Vorschläge für Testitems zur Überprüfung der Textkompetenz (Kommunizieren als Empfänger schriftlicher Mitteilungen, Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit ICF, Code d325) bei mittelschwer und leicht Betroffenen vor. Lesen und Verstehen eines Zeitungartikels wurde als Aktivität gewählt, basierend auf existierender Literatur und Betroffenen-Daten, die diese Aktivität als sehr relevant einstufen. Testitems für die Aktivität Lesen und Verstehen eines Zeitungsartikels werden auf der Grundlage des Textverarbeitungsmodells von van Dijk & Kintsch (1983) und im Abgleich mit bereits bestehenden Testinstrumenten und Therapiematerialien erarbeitet. Für Kriterien einer weiterführenden Funktionsdiagnostik wird definiert, was auf Wort-, Satz- und Textebene an Verstehensleistungen notwendig ist, um Texte zu erfassen. Die entwickelten Testaufgaben werden diesen Kriterien gegenübergestellt. Die Testitems können Hinweise darauf geben, ob die Testperson über Textverstehen beim vorliegenden Zeitungsartikel verfügt oder auf welchen Ebenen des Textverstehensprozesses Schwierigkeiten zu verorten sind. Schlussfolgernd werden Empfehlungen aufgeführt, welche Überlegungen bei der weiteren Erarbeitung der AgAD berücksichtigt werden könnten.
van Dijk, T. A. & Kintsch, W. (1983). Strategies of Discourse Comprehension. Academic Press. doi.org/10.2307/415483
Transkulturelle Kompetenz in der logopädischen Elternzusammenarbeit. Leitfaden zum Umgang mit Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Eltern verschiedener sprachlich-kultureller Hintergründe.
ABSTRACTFür die logopädische Therapie ist eine gelingende Zusammenarbeit mit den Bezugspersonen des Therapiekindes ein wichtiger Faktor. In dieser Arbeit werden zwei Fragestellungen bearbeitet: 1. Welche Aspekte von transkultureller Kompetenz können in der logopädischen Praxis bei der Bewältigung kulturell bedingter Herausforderungen nach Arena (2020) unterstützen? 2. Welche Kriterien muss ein Leitfaden erfüllen, um Aspekte transkultureller Konzepte für die Bewältigung der kulturell bedingten Herausforderungen für logopädische Fachpersonen übersichtlich und klar verständlich nutzbar zu machen? Zur Erstellung eines Leitfadens wurden nach einer Literaturrecherche und der Auseinandersetzung mit deren Inhalte unter Berücksichtigung der Zielgruppe Kriterien aufgestellt, welche der Leitfaden erfüllen soll. Nach diesen Kriterien wurde ein Leitfaden für logopädische Fachpersonen als Hilfestellung zum Umgang mit herausfordernden Situationen in der sprachlich-kulturell diversen Elternzusammenarbeit ausgearbeitet. Im Leitfaden konnten vier wichtige Schritte für die Anwendung transkultureller Kompetenz in der logopädischen Elternzusammenarbeit als Grundlage für das Lösen dieser Herausforderungen abgeleitet werden. Das Sichern der Verständigung durch eine Sprach- und Kulturmittlungsperson, die fachlich-kompetente Aufklärung der Eltern, das Klären der Zielvorstellungen aller Beteiligten sowie auch die anschliessende Reflexion und Evaluation der Interaktion. Die Datengrundlage und Herleitung des Leitfadens werden kritisch betrachtet. Der Leitfaden könnte Fachpersonen auf kulturelle Kompetenz sensibilisieren, was sich positiv auf den Umgang mit dem Gegenüber auswirken kann.
Arena, L. (2020). Logopädische Beratungsansätze im Kontext von sprachlich-kultureller Diversität. Diskussion von Beratungsansätzen anhand von Fallbeispielen. [Unveröffentlichte Bachelorarbeit]. Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach.
Unterstützte Kommunikation in der Aphasie-Therapie – Ein Überblick über Einflussfaktoren und Anwendungsmöglichkeiten.
ABSTRACTIm Bereich der Aphasie-Therapie bestehen unterschiedlichste therapeutische Herangehensweisen zur Verbesserung der sprachlichen Funktionen. Neben der symptomorientierten Therapie ist der Einbezug der ICF-orientierten Sichtweise entscheidend. Aufgrund einer Aphasie sind die Betroffenen in ihrer kommunikativen Aktivität und Teilhabe eingeschränkt. In dieser Arbeit wird die Unterstützte Kommunikation (UK) als Therapiemethode zur Verbesserung der Partizipation und Aktivität nach ICF analysiert. Die Frage entsteht, welche Faktoren einen Einfluss auf die Anwendung der UK in der Aphasie-Therapie nehmen und wie diese Methode angewendet werden kann. Aus dem breiten Angebot von herkömmlichen oder auch speziell für die Aphasie-Therapie konzipierten UK-Hilfsmitteln, lässt sich für eine Vielzahl der Betroffenen eine individuelle Form finden. Die Analyse ergab, dass die erfolgreiche Anwendung der UK von unterschiedlichsten Faktoren abhängig ist. Diese sammeln sich seitens der Betroffenen, der Umwelt und dem gewählten Hilfsmittel. Das Fachwissen der zuständigen logopädischen Fachpersonen, die Einstellung und Motivation der Betroffenen und deren Umfeld sind besonders hervorzuheben. Werden diese Faktoren nicht erfüllt, können sie hemmend wirken. Der frühen Implementierung der UK und der Weiterbildung des logopädischen Fachpersonals bedarf daher besondere Aufmerksamkeit. Nur so können die zielführende Anwendung und Integrierung der UK in die Aphasie-Therapie ermöglicht werden.
«Matemalo» Ein App-Prototyp zur Therapie unterschiedlicher Kasusformen der deutschen Sprache für Kinder im Schulalter.
ABSTRACTDer Erwerb des deutschen Kasussystems ist ein störungsanfälliger Prozess. Infolgedessen zeigen Kinder mit morphologisch-syntaktischen Störungen oft Probleme im Erwerb des Akkusativs und Dativs. Diese Defizite und die damit einhergehenden Begleiterscheinungen lassen sich bis ins Erwachsenenalter beobachten. Um einen solchen Verlauf zu vermeiden ist eine frühe sprachtherapeutische Intervention erforderlich. Das Ziel der Therapie ist der Aufbau eines dreigliedrigen Kasussystems, welches aus Nominativ, Akkusativ und Dativ besteht. Die produktorientierte Bachelorarbeit geht der Frage nach, welche Ansätze zur Therapie der Kasusformen der deutschen Sprache für Kinder im Schulalter sich für die digitale Umsetzung in Form einer digitalen Applikation eignen. Ausserdem stellt sich die Forschungsfrage, wie Therapiematerialien in Form einer digitalen Applikation gestaltet sein müssen, damit Kinder im Schulalter zum autonomen und interaktiven Lernen geführt werden. Vor diesem Hintergrund wurde ein Prototyp für eine digitale Applikation zur Therapie von Kindern mit Störungen im Kasuserwerb erstellt. Der Prototyp «Matemalo» enthält 19 Übungseinheiten, die vor dem theoretischen Hintergrund des Patholinguistischen Ansatzes (PLAN) nach Kauschke & Siegmüller (2017) sowie der Kontextoptimierung nach Motsch (2017) kreiert wurden. Jede Übung kann interaktiv bearbeitet werden und enthält eine dreistufige Lösungshilfe sowie ein Feedback. Die Übungen wurden an die Gütekriterien für digitale Applikationen für Grundschulkinder nach Fleischhauer et al. (2017) angepasst.
Fleischhauer, E., Grosche, G. & Schledjewski, J. (2017). Apps zur Förderung von Rechtschreibfähigkeiten im Grundschulalter: Ein Review. Lernen und Lernstörungen, 6, 193–207. dx.doi.org/10.1024/2235-0977/a000189
Kauschke, C. & Siegmüller, J. (2017). Materialien zur Therapie nach dem Patholinguistischen Ansatz (PLAN). (2. Aufl.). Elsevier.
Motsch, H. J. (2017). Kontextoptimierung. Evidenzbasierte Intervention bei grammatischen Störungen in Therapie und Unterricht. (4. Aufl.). Reinhardt.
Portugiesischsprachige Aphasietherapie nach MODAK. Translation der siebenschrittigen ANLAUF-Sequenz des Grundprogramms.
ABSTRACTEs ist davon auszugehen, dass fast jeder vierte Aphasiefall in der Schweiz nicht mit Deutsch als Erstsprache aufgewachsen ist. Zum heutigen Zeitpunkt gibt es jedoch keinen methodischen Ansatz in der Aphasietherapie, der aus der hochdeutschen Standardsprache in eine Fremdsprache übersetzt und angepasst wurde. Damit portugiesisch sprechende Logopädinnen und Logopäden, die im deutschsprachigen Raum tätig sind, ein geeignetes Therapiematerial zur Verfügung haben, wird der Therapieansatz Modalitätenaktivierung in der Aphasietherapie (MODAK) übersetzt und angepasst. Es wird untersucht, welche linguistischen Kriterien der deutschsprachigen Ausgangsitems für die siebenschrittige ANLAUF-Sequenz vom MODAK-Grundprogramm ins Portugiesische übertragen werden können und welche verändert werden müssen. Zuerst ist die Translation sämtlicher Textstellen und Situationsbilder erfolgt, damit sich die Adaptionsversion sprachlich, situationell und soziokulturell in der Zielgemeinschaft integrieren lässt. Anschliessend wurden die Zielitems auf die bestehenden linguistischen Kriterien, die für die hochdeutsche Standardsprache definiert wurden, überprüft. Ein Grossteil der Ausgangsitems konnte, oftmals in einem anderen Setting, übertragen werden. Einige Zielitems zeigen morphologisch-syntaktische sowie kulturelle Besonderheiten, sodass manchmal Äquivalente verwendet werden mussten. Die Adaptionsversion enthält neu vier Gruppen und benötigt keine Veränderung der linguistischen Kriterien.
Therapie der Verbalen Entwicklungsdyspraxie – eine Einzelfallstudie.
ABSTRACTKinder, welche an einer Verbalen Entwicklungsdyspraxie leiden, haben Probleme in der Sprechplanung. Zu den Hauptsymptomen der Verbalen Entwicklungsdyspraxie zählen die inkonsistente Fehlerproduktion von Silben und Wörtern, die beeinträchtigte Koartikulation zwischen Lauten und Silben sowie die unangemessene Prosodie. Infolgedessen sind betroffene Kinder in hohem Masse unverständlich. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, müssen sie mit einem für sie passenden, sprachtherapeutischen Ansatz therapiert werden. Es gibt bereits Ansätze, welche im deutschsprachigen Raum Anwendung finden. Dazu fehlen jedoch Wirksamkeitsnachweise. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob bei einem Kind mit einer Verbalen Entwicklungsdyspraxie durch die Therapie mit dem Ansatz von Marks-Wilhelm (2017) nach acht Wochen Fortschritte in der Aussprache und Verständlichkeit erzielt werden können. Dazu wurden die sprachlichen Leistungen in einem Prä- und Posttest mit der PLAKKS-II (vgl. Fox-Boyer, 2014) und Teilen aus dem Prüfbogen für Apraxie (vgl. Becker-Redding, o.J.) gemessen und ausgewertet. Ebenso wurde die Verständlichkeit des Probanden durch die Mutter eingeschätzt. Die Ergebnisse zeigen auf, dass nach der Intervention leichte Verbesserungen in der Verständlichkeit vorliegen. Bezüglich Aussprache profitierte der Bereich «inkonsequente Wortrealisation» am deutlichsten von der Intervention. In den Bereichen «Diadochokinese» und «Lautbildungsfehler» konnten hingegen nur geringe Unterschiede festgestellt werden. Um die Effektivität des Ansatzes von Marks-Wilhelm (2017) nachzuweisen, werden jedoch weitere Untersuchungen benötigt.
Becker-Redding, U. (o. J.): Prüfbogen zur kindlichen Apraxie.
Fox-Boyer, A. (2014). PLAKKS-II psycholinguistische Analyse kindlicher Aussprachestörungen Manual. Pearson.
Marks-Wilhelm, C. (2017). Die Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) Diagnostik und
Therapie. [Unveröffentlichtes Weiterbildungsskript].
Ethische Entscheidungsfindung in der Logopädie am Beispiel des kinesiologischen Tapings.
ABSTRACTJede therapeutische Handlung im Rahmen der Logopädie enthält eine ethische Dimension, so auch die Entscheidungsfindung. Doch was passiert, wenn es darum geht, sich für eine Therapiemöglichkeit zu entscheiden, die mit einer Reihe von ethischen Problemstellungen in Verbindung steht? Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich genau mit dieser Frage und beschreibt den Zusammenhang der ethischen Entscheidungsfindung in der Logopädie und dem kinesiologischen Taping. Basierend auf Fachliteratur, beschreibt die hier dargestellte Arbeit die Ethik, die Entscheidungsfindung und das kinesiologische Taping in ihren Grundlagen. Durch das im Rahmen der Entscheidungsfindung erörterte Clinical Reasoning, kann eine Verbindung zum kinesiologischen Taping hergestellt werden. Geleitetet wird dieser Teil der Arbeit von den Fragen, ob das kinesiologische Taping den ethischen Ansprüchen der Logopädie gerecht werden kann und ob das Clinical Reasoning die Entscheidungsfindung rund um den Einsatz des kinesiologischen Tapings unterstützt. Die Ergebnisse lassen schlussfolgern, dass der Einsatz des kinesiologischen Tapings in der Logopädie dann vertretbar ist, wenn die/der Betroffene ordnungsgemäss bezüglich verschiedener Aspekte einer Tapeanlage aufgeklärt wird und die Zustimmung für eine Intervention mit diesem Material erteilt. Des Weiteren sollte die logopädische Fachkraft über die erforderliche Fach- und Methodenkompetenz verfügen und ihre Handlungen reflektiert und kritisch hinterfragen. Das Clinical Reasoning unterstützt die Fachperson dabei, erteilt aber keine direkte Handlungsanweisung.
Das Trachealkanülen-Management (TKM) in der Akut- und Rehabilitationsbehandlung gewinnt zunehmend an Bedeutung, weil die Indikationen für eine Trachealkanülen-Einlage sehr vielfältig sind und sich laufend erweitern. Derzeit existiert jedoch keine Leitlinie für die Umsetzung des TKMs, die ein empirisch abgestütztes und einheitliches Vorgehen sichern würde.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Erhebung von Daten zur Durchführung des TKMs in Rehabilitations-Einrichtungen der Deutschschweiz, um die aktuellen Vorgehensweisen miteinander zu vergleichen und wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszustellen. Gleichzeitig werden Bedingungen und Kriterien erhoben, die jeweils auf das TKM Einfluss nehmen können.
Die schriftliche Befragung richtet sich an die logopädische Leitung von vier deutsch-schweizer Rehabilitationskliniken und umfasst folgende Bereiche: Konzepte, die der Arbeit des multidisziplinären TKM-Teams zugrunde liegen, Zusammensetzung der Fachdisziplinen, die am TKM beteiligt sind und die jeweils bedeutsamsten Ziele des TKMs. Zusätzlich wird genauer auf wesentliche Schritte innerhalb des TKMs, den Einsatz des Sprechventils, den Einsatz von geblockten Kanülen und der Oralisierung eingegangen.
Es konnte gezeigt werden, dass die Umsetzung des TKMs in den vier befragten Kliniken im Wesentlichen Gemeinsamkeiten aufweisen. Dennoch konnten Unterschiede herausgearbeitet werden, zu deren Klärung es weiterer Forschung bedarf, um dem Ziel der Qualitätssicherung logopädischen, aber auch fachübergreifenden Wissens und Handelns in der Versorgung tracheotomierter Patienten gerecht werden zu können.
Der Mottier-Test ist im deutschsprachigen Raum ein weitverbreitetes Diagnostikverfahren zur Überprüfung der verbal-auditiven Merkspanne. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, inwiefern sich eine angepasste Instruktion auf die Leistungen der Kinder auswirkt. Ausserdem werden die Leistungen von Kindern im Alter von 5;0-5;5 und 5;6-5;11 Jahren miteinander verglichen, um zu prüfen, ob Halbjahreswerte in dieser Altersspanne sinnvoll wären.
An der Datenerhebung nahmen 62 Kinder im Alter von 5;0-5;11 Jahren aus elf verschiedenen Kindergärten der Ostschweiz teil. Die Items wurden den Kindern per Audio-Datei präsentiert. Die einzelnen Silben der Kunstwörter wurden im Sekundentakt dargeboten.
Anhand der vorliegenden Arbeit konnte aufgezeigt werden, dass 5;6-5;11-jährige Kinder beim Mottier-Test signifikant bessere Leistungen erzielen als 5;0-5;5-jährige Kinder. Da das Alter somit ein bedeutender Einflussfaktor auf das Testergebnis ist, sind bei der Normierung Halbjahresschritte angezeigt.
Die Kinder in der vorliegenden Studie haben schlechtere Leistungen als in anderen Studien erzielt. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass der Mottier-Test durch das Einsetzen einer Audio-Datei schwieriger wird, da vor allem für jüngere Kinder der Beziehungsaspekt wichtig ist. Eine weitere Erklärung für die schlechteren Leistungen könnten die sprachlichen Unterschiede zwischen Hochdeutsch und Schweizerdeutsch sein. Vor allem Abweichungen bei den Plosiven können durch dialektale Realisierungen entstehen. Der Mottier-Test ist somit nicht vollständig sprachunabhängig.
Wirksamkeitsüberprüfung der StimmMaske auf der Behauchtheit bei funktioneller Dysphonie.
ABSTRACTIn der Stimmtherapie gibt es eine Vielzahl an unerforschten Therapiemethoden. Deshalb ist die wissenschaftliche Evidenz über die Wirksamkeit einer Methode oftmals unzureichend. Die StimmMaske ist ein neues Stimmtherapiewerkzeug vom Typ SOVTE und ist eine Weiterentwicklung des LAX VOX®-Schlauches. Im Gegensatz zu diesem besteht die StimmMaske aus zwei Bestandteilen (Phonationsschlauch und Maskenaufsatz).
Ziel dieser Arbeit ist es, die Wirkung dieser beiden Varianten mithilfe einer einmaligen fünfminütigen Intervention auf die Behauchtheit von Patientinnen und Patienten mit funktionellen Stimmstörungen zu untersuchen. Dies ist ein Schritt um herauszufinden, ob dieses Produkt in Zukunft in der Stimmtherapie Relevanz hat.
Dazu wurde eine randomisierte Untersuchung im Prä-Post-Design durchgeführt. Die Stichprobe (n = 10; Durchschnittsalter: 51,8) wurde auf zwei Gruppen aufgeteilt. Wobei die Gruppe «Schlauch» als Vergleichsgruppe diente. Die Gruppen haben dieselbe Intervention bei einem Wasserstand von 3 cm durchgeführt. Zur Beantwortung der Fragestellungen wurde eine mehrdimensionale Stimmbeurteilung (instrumentell-akustisch, aerodynamisch, perzeptiv und subjektiv) vor und nach der Intervention ausgeführt.
Die Veränderungen in den beiden Gruppen sind gering. Die Gruppe «Schlauch» hat in dieser Beurteilung bessere Ergebnisse als die Gruppe «Maske» erzielt. Diese Ergebnisse sind jedoch nicht signifikant. Es benötigt weitere Untersuchungen mit einer grösseren Stichprobe in diesem Bereich.
Exekutive Funktionen bei 4- bis 8-jährigen Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen.
ABSTRACTExekutive Funktionen (EF) haben einen wichtigen Einfluss auf die Sprachproduktion und -rezeption. In der vorliegenden Arbeit wurden anhand von Forschungsliteratur die Unterschiede bei 4- bis 8-jährigen Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) im Vergleich zu sprachunauffälligen Kindern untersucht.
Als Grundlage diente die Definition von Diamond (2013) mit den drei Kernkomponenten Arbeitsgedächtnis (AG), Inhibition und kognitive Flexibilität. Weiter wurde das Bedingungsgefüge zwischen den Bereichen Sprachentwicklung und EF beleuchtet. Abgerundet wird die Arbeit mit Ableitungen für die logopädische Praxis.
Die Ergebnisse zeigen im verbalen AG und bei der verbalen Inhibition sowie in der nonverbalen kognitiven Flexibilität die deutlichsten Unterschiede. Obwohl eine SES und Schwierigkeiten in den EF oft gemeinsam auftreten, konnte das Bedingungsgefüge nicht geklärt werden. Trotzdem könnten Kinder mit SES von Interventionen im Bereich der EF profitieren. Dies würde den negativen Einfluss von Defiziten in den EF auf das Lernen minimieren. Im Rahmen der logopädischen Sprachtherapie wird ein multimodales Vorgehen vorgeschlagen, welches sich auf die drei Bereiche «Metakognition und Strategien», «Training mit Spielen» und «Umweltveränderungen» fokussiert.
Diese Arbeit kommt zum Schluss, dass zukünftige Forschungsbestrebungen die Wirksamkeit von Interventionen in den EF bei SES untersuchen sollten.
Diamond, A. (2013): Executive Functions. In: Annual Review of Psychology, 64,135–168.
Morphologisch-syntaktische Störungen bei Kindern mit sukzessivem Zweitspracherwerb Deutsch.
ABSTRACTKinder mit sukzessivem Zweitspracherwerb Deutsch sind dem erhöhten Risiko einer Fehldiagnose ausgesetzt, da ihre sprachlichen Fähigkeiten im Vergleich zur monolingualen Norm häufig falsch eingeschätzt werden (vgl. Paradis 2005, 175).
Ziel dieser Arbeit war es daher, orientiert an der logopädischen Fachliteratur klinische Merkmale einer morphologisch-syntaktischen Störung bei Kindern mit sukzessivem Zweitspracherwerb Deutsch herauszuarbeiten und ausgewählte Test- und Spontansprach-verfahren in Bezug auf deren diagnostische Eignung zu analysieren. Da eine Reihe von Studien in den letzten Jahrzehnten wiederholt den Zusammenhang zwischen einer Sprach-erwerbsstörung und Defiziten im Arbeitsgedächtnis untersuchte, wurde die Hypothese aufge-stellt, dass Verfahren, die dieses überprüfen, eine wichtige ergänzende Komponente im Diagnostikprozess darstellen.
Die Ergebnisse dieser literaturorientierten Arbeit zeigen, dass sich eine reduzierte Äusserungslänge, starre Äusserungsstrukturen, verkürzte Satzproduktionen, fehlende Fragesatzkonstruktionen und eine regelmässige Finalstellung des Subjekts als klinische Merkmale einer Grammatikerwerbsstörung bei mehrsprachigen Kindern eignen (vgl. Scharff Rethfeldt 2013, 139). Die Analyse der Prüfverfahren legt dar, dass die Merkmale am besten anhand von Bildern oder Bildergeschichten und einer Spontansprachanalyse zu erfassen sind und ausschliesslich qualitativ bewertet werden sollten. Ergebnisse aus aktuellen Studien zeigen, dass Aufgaben zum Nachsprechen von Nicht-Wörtern, die das Arbeitsgedächtnis prüfen, signifikant zwischen unauffälligem und gestörtem Zweitspracherwerb unterscheiden können (vgl. Abed Ibrahim & Hamann 2017, 8–9).
Abed Ibrahim, L. & Hamann, C. (2017): Bilingual Arabic-German & Turkish-German Children with and without Specific Language Impairment: Comparing Performance in Sentence and Nonword Repetition Tasks. In: LaMendola, M. & Scott, J. (Hrsg.): Proceedings of BUCLD. Somerville: Cascadilla Press, 1–17.
Paradis, J. (2005): Grammatical Morphology in Children Learning English as a Second Language - Implications of Similarities with Specific Language Impairment. In: Language, Speech, and Hearing Services in Schools, 36, 172–187.
Scharff Rethfeldt, W. (2013): Kindliche Mehrsprachigkeit – Grundlagen und Praxis der sprachtherapeutischen Intervention. Stuttgart: Thieme.
Dialogisches Lesen als alltagsintegrierter Ansatz zur Sprachförderung in Kindertagesstätten.
ABSTRACTDie regelmässige Anwendung des Dialogischen Lesens fördert die Sprech- und Sprachkompetenzen von Vorschulkindern (vgl. Whitehurst et al. 1988, 553). Dabei bildet der Austausch über ein Bilderbuch die Grundlage für die Interaktion (vgl. Kappeler Suter et al. 2017, 2). Weil vor allem 2–3-jährige Kinder durch die Anwendung von Sprachförderstrategien in ihrer Sprachentwicklung unterstützt werden (vgl. Mol et al. 2008, 20), bieten Kindertagesstätten optimale Voraussetzungen für die Umsetzung des Ansatzes (vgl. Albers 2015, 34).
Ausgehend von obenstehenden Erkenntnissen untersucht diese Arbeit, welche Sprachförderstrategien von frühpädagogischen Fachkräften während dem Dialogischen Lesen eingesetzt werden können, welche Kriterien Bilderbücher für 2–3-jährige Kinder erfüllen müssen und welche der fünf meistverkauften Bilderbücher im Herbst 2020 den definierten Kriterien entsprechen.
Für die Beantwortung der Fragestellungen werden einerseits geeignete Sprachförderstrategien beschrieben und anderseits wurde ein Kriterienraster mit formalen, inhaltlichen und sprachlichen Aspekten für die Analyse der Bilderbücher erstellt.
Die Analyse zeigt, dass jedes Bilderbuch einzelne wichtige Kriterien erfüllt. Zusätzlich dazu sind Sprachstand und Interessen des Kindes für die Auswahl des Bilderbuches zu berücksichtigen.
Abschliessend lässt sich sagen, dass eine enge Wechselwirkung zwischen dem ausgewählten Bilderbuch, der Qualität von den eingesetzten Sprachförderstrategien sowie den Interessen und dem Sprachstand des Kindes besteht.
Albers, T. (2015): Das Bilderbuch-Buch. Sprache, Kreativität und Emotionen in der Kita fördern. Weinheim: Beltz.
Kappeler Suter, S., Plangger, N. & Jakob, B. (2017): Leitfaden. Dialogisches Lesen. Windisch: Pädagogische Hochschule FHNW.
Mol, S. E., Bus, A. G., De Jong, M. T. & Smeets, D. J. H. (2008): Added Value of Dialogic Parent-Child Book Readings. A Meta-Analysis. In: Early Education and Development, 19 (1), 7–26.
Whitehurst, G. J., Falco, F. L., Lonigan, C. J., Fischel, J. E., DeBaryshe, B. D. et al. (1988): Accelerating Language Development Through Picture Book Reading. In: Developmental Psychology, 24 (4), 552–559.
In der Literatur findet sich oft eine ungenaue Abgrenzung zwischen einer kindlichen Dysphagie und einer Fütterstörung. Gründe dafür sind die gegenseitigen Abhängigkeiten und Überschneidungen der Störungsbilder.
Im Rahmen dieser literaturorientierten Arbeit stellte sich nun die Frage, welche Unterschiede es zwischen der kindlichen Dysphagie und der Fütterstörung und daraus resultierend in Diagnostik und Therapie gibt.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Unterschied der beiden Störungsbilder darin liegt, dass bei einer Dysphagie der Schluckvorgang gestört ist und das Kind darum nicht physiologisch schlucken kann. Im Vergleich dazu ist bei einer isolierten Fütterstörung der Schluckvorgang an sich ungestört, und es kommt während des Fütterns zu einer Interaktionsproblematik zwischen dem Kind und der Bezugsperson. Dies führt dazu, dass sich das Kind nicht mehr reibungslos füttern lässt. Bei der Diagnostik und Therapie geht es bei einer kindlichen Dysphagie hauptsächlich darum, den Schluckvorgang oder die am Schluckvorgang beteiligten Strukturen zu überprüfen, diese dann zu verändern beziehungsweise Kompensations-strategien zu erlernen. Im Unterschied dazu werden bei der Diagnostik und der Therapie einer Fütterstörung vorwiegend die kindlichen und/oder elterlichen Aspekte, welche die Interaktion während der Nahrungsaufnahme beeinträchtigen, sowie die Interaktion zwischen Kind und Bezugsperson an sich beobachtet und behandelt.
Es zeigt sich, wie komplex die behandelten Themengebiete sind. Die Uneinigkeiten in der Literatur deuten auf die Bedürftigkeit weiterer Forschung im Bereich der Fütterstörung und der kindlichen Dysphagie hin.
Chatoor, I. (2016): Fütterstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern: Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten. 4. Auflage. Stuttgart: Klett-Cotta.
Frey, S. (Hrsg.) (2011): Pädiatrisches Dysphagiemanagement. Eine multidisziplinäre Herausforderung. München: Elsevier.
Beobachtungsraster zur Erfassung pragmatisch-kommunikativer Kompetenzen von zwei- bis fünfjährigen Kindern - BpkK.
ABSTRACTBei pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten geht es um den kontext- und situationsadäquaten Sprachgebrauch und dieser ist für die sprachliche und soziale Entwicklung von Kindern grundlegend. Das «Beobachtungsraster zur Erfassung pragmatisch-kommunikativer Kompetenzen von zwei- bis fünfjährigen Kindern – BpkK» von Vischer und Sievers (2017) (vgl. Vischer 2020, 78) möchte diese Kompetenzen valide erfassen.
Damit erste Tendenzen zur Validität dieses Rasters aufgezeigt werden können, wird es mit fünf sich typisch entwickelnden Kindern im Alter zwischen 2;0 und 2;3 Jahren erprobt. Dafür wird mit den Kindern jeweils 20 Minuten gespielt und diese halbstandardisierte Spielsituation wird mit einer Videokamera aufgenommen. Aus diesen Videos werden jeweils die Minuten 9 bis 14 mit dem BpkK ausgewertet.
Das Raster erfasst ausser «Umgangsformen», «komplexer Diskurs» und «Missverständnisse klären» 21 von 24 Kompetenzen von zweijährigen Kindern, wobei es 17 Fähigkeiten tendenziell verlässlich abbilden kann. Die drei Kompetenzen – «um Hilfe bitten», «Selbstbehauptung», «Aufforderungen folgen» – waren zu wenig beobachtbar und deshalb kann diesbezüglich keine Aussage gemacht werden. Die «Vokalisation» ist bei zweijährigen Kindern eher nicht mehr sichtbar.
Mit der Erprobung des BpkKs kann eine gewisse Validität bestätigt werden, es ist aber zwingend ratsam das Raster mit einer grösseren Stichprobe sowie für alle Altersklassen zu validieren.
Vischer, B. (2020): Bedeutung früher kommunikativer Fähigkeiten und Einschätzung mithilfe eines Beobachtungsrasters. In: Sprachförderung und Sprachtherapie 2, 72–80.
Die Leistungsfähigkeit des Arbeitsgedächtnisses bei Kindern mit Sprach- entwicklungsstörungen.
ABSTRACTDas Arbeitsgedächtnis ist zuständig für das Speichern und Bearbeiten von Informationen und somit Teil von komplexen Denkprozessen. Es gilt als wichtige Voraussetzung für den Spracherwerb. Aktuell wird diskutiert, ob ein Training des Arbeitsgedächtnisses zu verbesserten kognitiven Leistungen führen kann.
Mit einer Literaturrecherche werden folgende Fragestellungen beantwortet: 1. In welchem Zusammenhang steht die Leistungsfähigkeit der Arbeitsgedächtniskomponenten (phonologische Schleife, visuell-räumlicher Notizblock, episodischer Buffer zentrale Exekutive) nach Baddley und Hitch (1974) und Baddeley (2000) mit Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern im Grundschulalter? 2. Welchen Einfluss hat ein direktes Arbeitsgedächtnistraining auf die morphologisch-syntaktischen Fähigkeiten von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen im Grundschulalter?
Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder im Grundschulalter mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) Defizite in der phonologischen Schleife aufweisen. Die Leistungsfähigkeit des visuell-räumlichen Notizblocks und der zentralen Exekutive ist nicht bei allen Kindern mit SES eingeschränkt. Zum episodischen Buffer liegen zu wenige Forschungsergebnisse vor. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Defiziten in den Arbeitsgedächtniskomponenten und Sprachentwicklungsstörungen ist nicht auszuschliessen, diese als alleinige Ursache für die Störung zu bewerten ist jedoch im Hinblick auf die Ergebnisse dieser Arbeit nicht gerechtfertigt.
Verbesserungen in morphologisch-syntaktischen Fähigkeiten durch ein direktes Arbeitsgedächtnistraining sind zwar beobachtbar, es wird in der Forschung jedoch nicht als zu bevorzugende therapeutische Massnahme empfohlen.
Baddeley, A. D. (2000): The episodic buffer: A new component of working memory? In: Trends in Cognitive Sciences, 4, 417–423.
Baddeley, A. D. & Hitch, G. (1974): Working memory. In: In Bower, G. H. (Hrsg.): The Psychology of learning and motivation. New York: Academic Press, 47–89.
Teilhabe von Kinder und Jugendlichen mit Down-Syndrom an der Vorbereitung eines Schulischen Standortgesprächs.
ABSTRACTIm Kanton Zürich besuchen nach Möglichkeit alle Kinder die Regelschule. Die Schulischen Standortgespräche nach Hollenweger und Lienhard (2010) strukturieren dabei verbindlich die interdisziplinäre Förderplanung. Logopädinnen und Logopäden nehmen als Fachpersonen für Sprache, Sprechen, Nahrungsaufnahme und Kommunikation am Schulischen Standortgespräch teil. Grundsätzlich sollen alle Schülerinnen und Schüler so weit wie möglich in das Verfahren einbezogen werden. Aktuell existieren jedoch insbesondere im Hinblick auf Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen kaum Ansätze, wie die
Partizipation konkret gestaltet werden kann.
Diese Arbeit legt am Beispiel von Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom und Sprachentwicklungsstörung dar, welche Barrieren ihre Teilhabe am Gespräch beeinträchtigen.
Dazu wurden die Anforderungen an die Vorbereitung eines Schulischen Standortgesprächs theoriegeleitet erarbeitet. Auf der Grundlage einer systematischen Literaturrecherche erfolgte die Erfassung der zu erwartenden Funktionsbeeinträchtigungen der Zielgruppe.
Eine Gegenüberstellung von Anforderungen und Funktionsbeeinträchtigungen ergab deutliche Diskrepanzen und zeigte die zahlreichen Hindernisse auf, welche den Einbezug von Schülerinnen und Schülern mit Down-Syndrom erschweren. Nach einer kritischen Diskussion der Ergebnisse werden schlussfolgernd Empfehlungen aufgeführt, wie die gefundenen Barrieren vermindert werden könnten.
Hollenweger, J. & Lienhard, P. (2010): Schulische Standortgespräche. Ein Verfahren zur Förderplanung und Zuweisung von sonderpädagogischen Massnahmen. 7., unveränderte Auflage. Zürich: Lehrmittelverlag.
Das Hörvermögen und die Motorik der Sprechorgane sind für die Sprachentwicklung von grosser Bedeutung. Wenn nun die Funktion der Mundmuskulatur und das Hörvermögen, wie es bei einer LKGS der Fall ist, reduziert sind, kann dies nachweisbare Auswirkungen auf die Sprachentwicklung haben.
Diese Studie untersucht folgende zwei Fragestellungen: (1) Wie viele Kinder mit einer LKGS weisen eine Sprachentwicklungsverzögerung auf, (2) Welche linguistischen Ebenen sind beeinträchtigt? (3) Was sind mögliche hemmende Faktoren für die Sprachentwicklung?
Für die Beantwortung dieser Fragen wurden Kinder zwischen 2,6 und 2,11 Jahren mit einer LKGS, die am Universitätsspital Basel behandelt werden, untersucht. Dabei wurde der SETK-2 im Rahmen einer Abklärung am Universitätskinderspital beider Basel (UKBB) durchgeführt. Aufgrund der Ergebnisse wurden die Kinder in zwei Gruppen (sprachlich unauffällig und sprachlich verzögerte) eingeteilt und das Auftreten von verschiedenen Faktoren in den beiden Gruppen untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass 56,3 % der Kinder eine Sprachentwicklungsverzögerung aufweisen. Die semantisch-lexikalische und die morphologisch-syntaktische Ebene waren am häufigsten verzögert. Alle untersuchten Faktoren traten vermehrt bei sprachlich verzögerten Kindern auf, jedoch war das häufigere Vorkommen nicht signifikant nachweisbar.
Kinder mit einer LKGS haben zwar ein erhöhtes Risiko eine Sprachentwicklungsverzögerung zu entwickeln, jedoch muss die Sprachentwicklung von Kindern mit einer orofazialen Spaltbildung immer individuell betrachtet werden.
Die Exekutivfunktionen sind entscheidend für die sprachlichen Leistungen (vgl. Spitzer 2017, 7). Sie werden in drei Kernkomponenten aufgeteilt: Arbeitsgedächtnis, Inhibition und kognitive Flexibilität. Besonders nach einer Schädigung oder Dysfunktion des präfrontalen Kortex werden diese kognitiven Kontrollprozesse beeinträchtigt (vgl. Diamond 2016, 27). Neurofeedback ermöglicht, unbewusst ablaufende Aktivitäten des Gehirns zu therapieren (vgl. Haus et al. 2020, 4).
Die vorliegende literaturorientierte Arbeit untersucht folgende zwei Fragestellungen: (1) Inwiefern kann Neurofeedbacktraining beim Einsatz von Exekutivfunktionen die sprachlichen Leistungen verbessern? (2) Welche Teilbereiche der Exekutivfunktionen können mit Neurofeedback bei Schulkindern mit ADHS und bei Schlaganfall-Patienten in der chronischen Phase erfolgreich therapiert werden?
Anhand einer Studie wird aufgezeigt, dass das Theta/Beta-Neurofeedbacktraining zwei Kernkomponenten der Exekutivfunktionen bei Schlaganfallpatienten positiv beeinflusst. Die zweite Studie untersucht die Wirksamkeit des Neurofeedbacktrainings bei Kindern mit Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung und zeigt auf, dass sich vor allem die Inhibitionskontrolle verbessert. Inwiefern sich diese Verbesserungen der Exekutivfunktionen auf die sprachlichen Leistungen auswirken, wurde bei beiden Studien nicht explizit untersucht. Schlussfolgernd können anhand theoretischer Grundlagen Verbesserungen sprachlicher Leistung erwartet werden. Die dritte Studie zeigt auf, dass Neurofeedbacktraining bei Schulkindern mit Lese-Rechtschreibstörung besonders das Lesesinnverständnis, die Lesegenauigkeit und die Rechtschreibung verbessert.
Allerdings müssen weitere Studien in Zusammenarbeit mit Logopäden und Neurofeedback-Therapeuten durchgeführt werden, um die Wirksamkeit des Neurofeedbacktrainings auf sprachliche Leistungen zu bestätigen.
Diamond, A. (2016): Biologische und soziale Einflüsse auf kognitive Kontrollprozesse, die vom präfrontalen Kortex abhängen. In: Kubesch, S. (Hrsg.): Exekutive Funktionen und Selbstregulation. Neurowissenschaftliche Grundlagen und Transfer in die pädagogische Praxis. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Bern: Hogrefe, 27–55.
Haus, K.M., Held, C., Kowalski, A., Krombholz, A., Nowakn M., Schneider, E., Strauss, G. & Wiedermann, M. (2020): Praxisbuch Biofeedback und Neurofeedback. 3. Auflage. Berlin: Springer.
Spitzer, L. (2017): Exekutive Funktionen. Basis für erfolgreiches Lernen. Berlin: Wehrfritz.
Die Bedeutung des Zungenbändchens bleibt häufig unterschätzt. Die Zunge gilt als wichtigstes Organ für die physiologische Entwicklung und Ausführung der oralen Funktionen, dennoch gibt es noch zu wenig Kenntnisse über die Rolle des Zungenbändchens.
Die vorliegende literaturorientierte Bachelorarbeit thematisiert, was Auswirkungen eines zu kurzen Zungenbändchens auf die Primär- und Sekundärfunktionen im orofazialen Bereich bei Kindern zwischen 0-12 Jahren sein können.
Die Forschungsmethode basiert auf einer aktuellen Literaturrecherche. Als Fundament dieser Arbeit werden theoretische Grundlagen der gewählten orofazialen Primär- und Sekundärfunktionen beschrieben: Saugen, Kauen, Schlucken und Artikulation. Basierend auf der wissenschaftlichen Recherche werden die möglichen Auswirkungen eines zu kurzen Zungenbändchens auf diese Funktionen übertragen und analysiert. Anschliessend wird ein Fallbeispiel eines italienischen 5;5-jährigen Kindes vorgestellt, anhand dessen ein mögliches logopädisches Auswertungsprotokoll zur Diagnose des zu kurzen Zungenbändchens untersucht wird.
Diese Bachelorarbeit ermittelt und analysiert die Zusammenhänge zwischen einem zu kurzen Zungenbändchen und den oralen Primär- und Sekundärfunktionen. Darüber hinaus zeigt die Analyse des Fallbeispiels eine Übereinstimmung mit diesen Ergebnissen. Jedoch weist die Literaturrecherche mehrere Streitpunkte innerhalb dieses Themas auf. Besonders werden die Auswirkungen auf die Artikulation in der Fachliteratur kontrovers diskutiert und sollten weiter untersucht werden.
Diese Arbeit betont die Bedeutung des Zungenbändchens in der Logopädie und fördert eine erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Ein Vergleich der Verbalen Entwicklungsdyspraxie un der inkonsequenten phonologischen Störung hinsichtlich Symptomatik und Diagnostik.
ABSTRACTKinder mit einer Verbalen Entwicklungsdyspraxie oder einer inkonsequenten phonologischen Störung sind im logopädischen Alltag selten anzutreffen. Ihre Verständlichkeit ist aufgrund der Aussprachestörung sehr eingeschränkt, weswegen sie zu denjenigen gehören, die am schwersten von ihrer Aussprachestörung betroffen sind. Daher sollten gerade diese Kinder so früh wie möglich korrekt diagnostiziert und therapiert werden. Da beide Störungsbilder gemeinsame Symptome aufweisen, stellt die Diagnostik bzw. Differentialdiagnostik jedoch eine Herausforderung dar.
Diese literaturorientierte Arbeit befasst sich deshalb mit der Frage, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich im Vergleich einer Verbalen Entwicklungsdyspraxie mit einer inkonsequenten phonologischen Störung in Bezug auf Symptomatik und Diagnostik zeigen.
Die Ergebnisse bezüglich Symptomatik ergeben, dass bereits bei den phonetisch-phonologischen Auffälligkeiten nicht nur Gemeinsamkeiten (z. B. inkonsequente Wortrealisationen, Zunahme der Fehlerquote mit ansteigender Äusserungslänge), sondern auch Unterschiede bestehen. Ein Unterschied diesbezüglich stellen beispielsweise die Prolongationen dar, welche nur bei einer Verbalen Entwicklungsdyspraxie auftreten. Bei der Diagnostik sind bei beiden Störungen auffällige Nachsprechleistungen zu verzeichnen. Die Phon-Stimulierbarkeit ermöglicht eine Auseinanderhaltung der beiden Störungen, da Kinder mit einer inkonsequenten phonologischen Störung diesbezüglich keine Auffälligkeiten aufweisen. Weitere Ergebnisse betreffend Symptomatik und Diagnostik werden in der Arbeit aufgeführt.
Trotz Gemeinsamkeiten beider Störungen hinsichtlich Symptomatik und Diagnostik, ist eine Differenzierung durchaus möglich sowie unabdingbar.
Bislang existiert noch kein normiertes logopädisches Therapieverfahren im Bereich der kindlichen Dysarthrie aufgrund einer infantilen Cerebralparese (ICP).
Diese Literaturrecherche untersucht folgende drei Fragestellungen: Welche Faktoren müssen beim Anpassen einer Therapiemethode für Dysarthrie des Erwachsenenbereichs bei Kindern mit ICP beachtet werden? Wie müssen sechs Therapieverfahren des Erwachsenenbereichs für Kinder mit ICP abgewandelt werden? Welche Kriterien müssen in einem neuen Therapieprogramm für Kinder mit einer ICP und Dysarthrie vorhanden sein?
Innerhalb der Literaturrecherche wurden verschiedene Studien und Grundlagenbücher gesichtet.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Arbeit gehört, dass die Methoden LSVT LOUD®, Phonetic Placement, Biofeedback und TAKTKIN bereits ohne Anpassung bei Kindern mit einer ICP und Dysarthrie ohne schwere Begleitbeeinträchtigungen angewendet werden. Ebenfalls wichtig ist die Erkenntnis, dass verschiedene Kriterien wie z. B. Symptomatik, Entwicklungseinflüsse, Schweregrad der ICP, Sprachentwicklung und Begleitbeeinträchtigungen in die Planung eines neuen Therapieprogramms miteinbezogen werden müssen.
Im Bereich der kindlichen Dysarthrie ist weitere Forschung dringend notwendig. Die Arbeit bietet einen ersten Ansatz für die Entwicklung eines neuen Therapieprogramms.
Arena, Laura (2020): Logopädische Beratungsansätze im Kontext von sprachlich-kultureller Diversität - Diskussion von Beratungsansätzen anhand von Fallbeispielen.
ABSTRACTDie begleitende Beratung (Counselling) von Eltern und Angehörigen bildet einen wichtigen Pfeiler im logopädischen Praxisfeld. Diese Studie untersucht folgende zwei Fragestellungen: (1) Welche Herausforderungen treten aus Sicht der Logopädin/des Logopäden in der Beratung im Kontext von sprachlich-kultureller Diversität auf? (2) Welche Lösungsmöglichkeiten bieten der personenzentrierte, der systemische und der ICF-orientierte Beratungsansatz für die unter anderem in der ersten Fragestellung erhobenen Herausforderungen unter dem Aspekt der transkulturellen Kompetenz (TK)?
Zur Datenerhebung der ersten Fragestellung wurden qualitative, problemzentrierte Interviews (PZI) nach MISOCH (2019) mit einer Stichprobe von acht Logopädinnen und Logopäden durchgeführt. 14 Fallbeispiele mit Herausforderungen wurden transkribiert und mittels der induktiven qualitativen Inhaltsanalyse (QIA) nach MAYRING (2019) ausgewertet. Für die zweite Fragestellung wurden die erwähnten Ansätze theoriegeleitet analysiert.
Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass folgende sechs Herausforderungen in Kombination miteinander auftreten: Häusliches Üben, Terminvereinbarung, Leistungserwartung, Verständigung, Kooperation und Überforderung bei den Beratenen. Der personenzentrierte, der systemische sowie der ICF-orientierte Beratungsansatz bieten zusammen mit der TK erfolgreich mögliche Konzepte, um die erhobenen Herausforderungen zu lösen.
Für die Anwendung der Beratungsansätze sind hohe Selbstreflexionsleistungen und eine bewusste Abgrenzung zur psychologischen Beratung notwendig. Ausblickend öffnet sich mittels der gewonnenen Daten die Möglichkeit, weitere Forschung zu betreiben.
MAYRING, P. & FENZL, T. (2019): Qualitative Inhaltsanalyse. In: BAUR N. & BLASIUS J. (Hrsg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer, 633–48.
MISOCH, S. (2019): Qualitative Interviews. Berlin: de Gruyter.
Grammatikerwerb des Deutschen bei Kindern mit der Erstsprache Russisch. Transferphänomene im Zweitspracherwerb.
ABSTRACTBei der Erfassung der Zweitsprachkompetenzen bei Kindern können Abweichungen zum monolingualen Erwerbsverlauf zu der voreiligen Schlussfolgerung führen, dass eine Sprachentwicklungsstörung vorliegt. Aufgrund von Transfereffekten von einer Sprache in die andere sind jedoch solche Abweichungen normal (vgl. SCHMIDT 2014, 104). Im Fokus dieser literaturorientierten Arbeit steht der Grammatikerwerb des Deutschen bei russischsprachigen Kindern mit unauffälliger Sprachentwicklung.
Die Arbeit befasst sich mit den Fragen, welche Besonderheiten der Grammatikerwerb der Zweitsprache Deutsch bei Kindern im frühen sukzessiven Erwerb aufweist und inwiefern die Erstsprache den Erwerbsverlauf, die Grammatikerwerbsschritte des Deutschen und deren Reihenfolge beeinflussen kann. Anhand der Forschungsliteratur und den Fallstudien wird der Erwerb von der Subjekt-Verb-Kongruenz, der Kategorien Genus, Kasus und Plural sowie der Verbstellung untersucht und dem Erwerb der einsprachigen deutschen Kinder gegenübergestellt.
Als Erwerbsbesonderheiten zeigen sich Tendenzen zum häufigen Gebrauch von bestimmten Strukturen, deren Übergeneralisierungen oder deren Auslassungen sowie der Erwerb des Kasus vor dem Genus. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass einige Besonderheiten im Erwerbsverlauf durch den Einfluss der Erstsprache zu erklären sind. Vor allem im Syntaxbereich sind Transferenzen aus der Erstsprache Russisch, wie zum Beispiel Auslassungen des Hilfsverbes haben im Präsens, festzustellen, welche in der Diagnostik nicht als sprachliche Auffälligkeiten identifiziert werden sollten. Bei mehrsprachigen Kindern kann auch die Kasustherapie der Genustherapie vorgezogen werden.
SCHMIDT, M. (2014): Grammatische Entwicklungsstörung. In: CHILLA, S. & HABERZETTL, S. (Hrsg.): Handbuch Spracherwerb und Sprachentwicklungsstörungen. München: Elsevier, 97–109.
Die Bewältigung beruflicher Anforderungen im ersten Berufsjahr durch Logopädinnen und Logopäden. Eine Befragung praktisch tätiger Logopädinnen im Schulbereich.
ABSTRACTDiese empirisch angelegte Bachelorarbeit widmet sich den Beanspruchungen, mit denen berufseinsteigende Logopädinnen im ersten Berufsjahr konfrontiert werden. Gleichzeitig werden angewendete Copingstrategien aufgezeigt. Ein Mangel an Untersuchungen zu den mit dem Berufseinstieg von Logopädinnen verbundenen Herausforderungen führt dazu, dass die vorliegende Arbeit Studien aus dem Bereich der Lehrerforschung heranzieht und partiell Parallelen offenlegt. Ausgangspunkte für diese qualitative Erhebung von Herausforderungen im genannten Kontext bilden die vier Anforderungsdimensionen nach KELLER-SCHNEIDER (2010) sowie die Strategien, die nach LAZARUS und FOLKMAN (1984) mit dem Ziel der Bewältigung angewendet werden.
Basierend auf Erkenntnissen der Literatur wurde ein Leitfadeninterview entwickelt. Damit wurden sieben Logopädinnen, die ihre Ausbildung an der Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach im Frühjahr 2018 beendet haben, vor diesem Hintergrund befragt. Im Rahmen der qualitativen Inhaltsanalyse nach MAYRING (2015) wurden die Daten sowohl deduktiv als auch induktiv mit dem Softwareprogramm MAXQDA (2018) ausgewertet.
Den Ergebnissen zufolge sind die Anforderungen, die junge Logopädinnen an ihre eigene Person und ebenso an ihre Arbeit richten, (zu) hoch. Das Zusammenarbeiten mit mehreren Disziplinen, aber auch der Umgang mit den Eltern rufen bei ihnen zu Beginn der Berufstätigkeit noch grosse Unsicherheit hervor. Ausserdem empfinden sie eine starke zeitliche Belastung. Auf organisatorischer Ebene bedeutet die Einrichtung des Behandlungsraums eine erhebliche Herausforderung. Die jungen Logopädinnen begegnen den Anforderungen häufig mit problemorientiertem Coping und suchen sich soziale Unterstützung. Diese wird in der Regel von Mentorinnen oder Fachkolleginnen geleistet. Sich vor Tätigkeitsbeginn gut vorzubereiten, eigeninitiativ aufzutreten und das Nachahmen zu wagen, sind ebenfalls bedeutsame Stress vorbeugende Ansätze.
KELLER-SCHNEIDER, M. (2008): Herausforderungen im Berufseinstieg von Lehrpersonen. Beanspruchungswahrnehmung uns Zusammenhänge mit Merkmalen der Persönlichkeit. Doktorarbeit. Zürich: Universität Zürich.
LAZARUS, R. S & FOLKMAN, S. (1984): Stress, appraisal and Coping. New York: Springer Publishing Company.
MAYRING, P. (2015): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 12. Auflage. Weinheim und Basel: Beltz.
MAXQDA (o. J.): Was ist Maxqda? Daten erheben – transkribieren – organisieren – analysieren – visualisieren – präsentieren. Unter: www.maxqda.de/was-ist-maxqda [abgerufen am: 24.12.2019].
Unterstützte Kommunikation bei Kindern mit Trisomie 21 – Drei Formen der Unterstützten Kommunikation im Vergleich.
ABSTRACTViele Kinder mit Trisomie 21 durchlaufen eine erschwerte Sprachentwicklung aufgrund komplexer Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Entwicklungsbereichen der Motorik, Kognition und Sprache. Dies hat zur Folge, dass diese Kinder insbesondere im Alter zwischen zwei und fünf Jahren stark in ihren Mitteilungsmöglichkeiten eingeschränkt und deshalb auf eine geeignete Massnahme der Unterstützten Kommunikation (UK) angewiesen sind.
Basierend auf diesem Hintergrund stellte sich die Frage, welche UK-Form sich für Kinder mit Trisomie 21 während des Spracherwerbs besonders gut eignet und inwiefern sich UK auf ihre Teilhabe auswirkt. Im Rahmen einer Analyse wurden die PORTA-Gebärden, die Kölner Kommunikationsmaterialien sowie die MetaTalkDE-App auf ihre Anforderungen hin untersucht und mit den Voraussetzungen von Kindern mit Trisomie 21 verglichen.
Die Analyse ergab, dass alle drei UK-Formen für Kinder mit Trisomie 21 im Spracherwerb geeignet sind, obwohl sie unterschiedliche Anforderungen voraussetzen. Entscheidend ist, dass die UK-Form an den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes sowie an seine individuellen Fähigkeiten und Interessen angepasst ist. Das Gelingen einer UK-Intervention ist in hohem Masse von der Einstellung und Bereitschaft des Systems abhängig und setzt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit voraus. Je früher ein Kind mit Trisomie 21 Zugang zu UK erhält, desto besser sind seine Teilhabechancen am gesellschaftlichen Leben.
Erzählfähigkeit – Ein Vergleich der narrativen Fähigkeiten albanisch sprechender Kinder mit Deutsch als Zweitsprache mit monolingual dialektsprechenden Kindern im Vorschulalter.
ABSTRACTDie Erzählfähigkeit ist ein sensibler Marker, um Sprachentwicklungsstörungen zu erkennen, und bildet eine Vorläuferfähigkeit für das schriftliche Erzählen (vgl. SILVA et al. 2014; RINGMANN 2013). In dieser Bachelorarbeit wurde untersucht, welche Elemente der Erzählfähigkeit (Makro-/Mikrostruktur) sich bei albanisch sprechenden Kindern mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und monolingual dialektsprechenden Kindern im Alter von 4;6–5;11 Jahren decken und unterscheiden. Untersucht wurde, inwieweit Daten zur Erzählfähigkeit albanisch sprechender Kinder logopädische Fachpersonen diagnostisch unterstützen.
Die Daten zur Erzählfähigkeit wurden im Rahmen der Standardisierung des Speech Inspector Screenings (WILLI 2019) zwischen 2016 und 2019 mit dem Bilderbuch „der Ausflug“ erhoben. Die spontansprachlichen Äusserungen in der deutschen Sprache albanisch sprechender Kinder mit DaZ (N=60) bildeten die Datengrundlage zur Analyse der Makro-/Mikrostruktur.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich Makro- und Mikrostruktur von albanisch sprechenden Kindern mit DaZ und monolingual dialektsprechenden Kindern in der Erwerbsgeschwindigkeit unterscheiden. Statt monolingual dialektsprechender Kinder sollten gleichaltrige Kinder mit Albanisch als L1 und Deutsch als L2, welche letztere unter ähnlichen Bedingungen erworben haben, als Vergleichsgruppe dienen.
Die Daten zur Erzählfähigkeit der albanisch sprechenden Kinder bieten nur einen von vielen Faktoren, die bei der Einschätzung von Therapiebedürftigkeit oder Förderbedarf beizuziehen sind. Die Arbeit hat gezeigt, dass es für mehrsprachige und einsprachige Kinder unterschiedliche Normen braucht.
SILVA, M., STRASSER, K. & CAIN, K. (2014): Early narrative skills in Chilean preschool: Questions scaffold the production of coherent narratives. In: Early Childhood Research Quarterly, 29(2), 205–213.
RINGMANN, S. (2013): Therapie der Erzählfähigkeit. In: RINGMANN, S. & SIEGMÜLLER, J. (Hrsg.): Handbuch Spracherwerb und Sprachentwicklungsstörungen. Schuleingangsphase. München: Urban & Fischer, 163–187.
WILLI, A. P. (2019): Speech Inspector Screening. Screening Manual. Speech Inspector GmbH.
Spracheinstellungen zu Dialekt und Standardsprache. Entstehung und Entwicklung der Einstellungen zur Standardsprache in der Deutschschweiz.
ABSTRACTIn der vorliegenden Arbeit werden die Spracheinstellungen von monolingual aufgewachsenen Deutschschweizer Kindern im Alter von 8;0 bis 9;2 Jahren zum lokalen Dialekt und der Schweizer Standardsprache untersucht. Zusätzlich wird der Zusammenhang zwischen der Spracheinstellung zu Dialekt und Standard und dem Erwerbsstand im Schriftspracherwerb überprüft. Dabei soll ein Beitrag zur Untersuchung der Entwicklung einer negativen Einstellung zur gesprochenen Standardsprache in der Deutschschweiz geleistet werden.
Die Datenerhebung erfolgte mithilfe spezifischer Präferenzaufgaben sowie der Hamburger Schreib-Probe 2 (MAY 2012) im Juni 2019. Die Stichprobe setzt sich aus zehn monolingual aufgewachsenen Deutschschweizer Kindern im entsprechenden Altersspektrum zusammen.
Die Ergebnisse der Präferenzaufgaben mit erwachsenen Sprecherinnen und Sprechern weisen auf eine deutliche Präferenz für den Dialekt hin. Bei den Präferenzaufgaben mit Kindern, welche Dialekt und Standard sprachen, ist die Einstellung zur Standardsprache weniger negativ. So wird der standardsprechende Junge von 50 % der Probandinnen und Probanden spontan bevorzugt. Diese Ergebnisse können einerseits mit dem hohen Jungenanteil der Stichprobe zusammenhängen. Andere Einflussfaktoren könnten die geografische Lage der Deutschschweiz, Migrationsbewegungen im deutschen Sprachraum sowie der standardsprachliche Medienkonsum darstellen. Es konnte zudem ein Zusammenhang zwischen den Präferenzen für Dialekt und Standardsprache und dem Erwerbsstand im Schriftspracherwerb nachgewiesen werden, welcher mit den Einstellungen beim Fremdsprachenlernen interpretiert werden kann.
MAY, P. (2012): Hamburger Schreib-Probe 2: Hinweise zur Durchführung und Auswertung. Stuttgart: Klett.
Grammatikerwerbsstörung bei Mehrsprachigkeit – Zur Rolle von Transferenzen im Diagnostikprozess.
ABSTRACTBis heute liegt kein Diagnostikmittel vor, welches eine Spracherwerbsstörung bei Mehrsprachigkeit eindeutig identifizieren kann. Deshalb untersuchte diese Arbeit, ob das Wissen über die Erstsprache und die damit zusammenhängenden Transferenzen in der Diagnostik einer Grammatikerwerbsstörung bei sequentiell mehrsprachigen Kindern hilfreich ist. Dazu wurden die folgenden drei Fragestellungen anhand von bestehender Fachliteratur beantwortet: Wie können Logopädinnen und Logopäden Transferenzen identifizieren? Liegen beim Erwerb der Verbzweitstellung früh- und spätsequentiell mehrsprachiger Kinder Transferenzen vor? Gibt es Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne Spracherwerbsstörung in Bezug auf Transferenzen?
Die Analyse der existierenden Fachliteratur hat Folgendes ergeben: Transferenzen können von Logopädinnen und Logopäden nicht mit Sicherheit identifiziert werden. Der Erwerb der Verbzweitstellung frühsequentiell mehrsprachiger Kinder zeigt keine Hinweise auf Transferenzen aus der Erstsprache – der von spätsequentiell Mehrsprachigen hingegen schon. Es gibt Hinweise dafür, dass sich Kinder mit und ohne Spracherwerbsstörung in Bezug auf Transferenzen unterscheiden.
Weil Logopädinnen und Logopäden Transferenzen nicht eindeutig identifizieren können und zu wenig Wissen darüber existiert, wie sich Kinder mit und ohne Spracherwerbsstörung in Bezug auf Transferenzen unterscheiden, wird geschlussfolgert, dass das Wissen über die Erstsprache und die damit zusammenhängenden Transferenzen in der Diagnostik einer Spracherwerbsstörung bei sequentiell mehrsprachigen Kindern zum aktuellen Zeitpunkt eher nicht relevant ist.
Ressourcendiagnostik in der Logopädie. Das Erfassen von Ressourcen bei neurotypischen Kindern und Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung.
ABSTRACTDie Ressourcenorientierung scheint zurzeit in therapeutischen Professionen die defizitorientierte Haltung abzulösen. Weil eine ressourcenorientierte Therapie die Kenntnis über Ressourcen voraussetzt, steht die Ressourcendiagnostik in dieser Arbeit im Zentrum. Als erstes wird erarbeitet, welche Prinzipien für eine Ressourcendiagnostik in der Logopädie gelten und wie dazu methodisch mit entsprechenden Materialien bei neurotypischen Kindern im Schulalter vorgegangen werden kann. Da bei Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) durch ihre Besonderheiten Ressourcen oft unentdeckt bleiben, wird der Fokus im Verlauf der Arbeit auf diese neurodiversen Kinder gelegt. Bezüglich der ASS werden folgende zwei Fragestellungen beantwortet: Was muss in Anbetracht der Besonderheiten von Kindern mit einer ASS bei der ressourcenorientierten Durchführung von Diagnostikverfahren beachtet werden und welche Ressourcen werden durch die informelle Förderdiagnostik des TEACCH-Konzepts erfasst und wie kann diese Diagnostik ergänzt werden, damit eine umfassende Ressourcendiagnostik mit Einbezug des Mikrosystems besteht. Anhand der Literatur von verschiedenen Fachrichtungen wurden diese Fragestellungen erarbeitet.
In den Ergebnissen werden Methoden und Materialien beschrieben, die zeigen, wie in der Logopädie verschiedene Ressourcen erfasst werden können und was dabei beachtet werden muss. Es stellt sich heraus, dass die Diagnostikmaterialien von TEACCH keine Ressourcen aus dem Umfeld des Kindes erfassen. In einem weiteren Schritt wäre es interessant, wie diese Erkenntnisse aus der Diagnostik sinnvoll in eine logopädische Therapie eingebaut werden können.
Erstellung einer Umfrage zur Arbeitszufriedenheit der Logopäden und Logopädinnen in der Schweiz
ABSTRACTIn der Schweiz herrscht seit einigen Jahren ein Personalmangel im Bereich der Logopädie. Viele Berufseinsteiger wechseln nach wenigen Jahren wieder ihren Beruf. Dabei stellt sich die Frage nach den Gründen der Unzufriedenheit bei ihrer Tätigkeit. Diese produktorientierte Arbeit soll klären, welche Faktoren die Arbeitszufriedenheit der Logopäden und Logopädinnen der Schweiz beeinflussen.
Basierend auf der Literaturrecherche über die allgemeine Arbeitszufriedenheit und die verschiedenen logopädischen Tätigkeitsbereiche wurde eine Umfrage erstellt. Diese soll das Befinden der Logopäden und Logopädinnen der Schweiz über allgemeine Faktoren und über spezifische Arbeitsbedingungen in den Bereichen schulische Logopädie, klinische Logopädie und Logopädie in der Privatpraxis ermitteln.
Die Umfragebögen wurden von 26 Fachpersonen ausgefüllt und evaluiert. Die Produktauswertung fiel positiv aus. Es gab, neben diversen kleinen Anmerkungen, einen neuen Themenvorschlag, welcher in der Umfrage noch nicht berücksichtigt wurde. Die Umfrage wird in einer weiteren Arbeit entsprechend angepasst und grossflächig mit einer neuen Durchführung mit möglichst vielen Logopäden und Logopädinnen differenziert ausgewertet.
Bei den kindlichen Dysphagien handelt es sich um ein komplexes Störungsbild, das in seiner Häufigkeit zugenommen und deshalb für die Logopädie an Bedeutung gewonnen hat. Dabei stellt sich die Frage nach einem oder dem geeigneten Vorgehen in der Therapie. Diese literaturorientierte Arbeit soll klären, welche Therapiekonzepte für die Behandlung von kindlichen Dysphagien aktuell vorliegen und bei welcher Grunderkrankung, Altersgruppe und Störung der Schluckphase sich fünf häufig genannte Therapiekonzepte einsetzen lassen. Das Fundament der Arbeit stellt eine theoretische Auseinandersetzung mit der kindlichen Schluckentwicklung und dem Störungsbild der kindlichen Dysphagie dar. Darauf aufbauend werden die aktuell vorliegenden Therapiekonzepte aufgezeigt und ausgewählte Therapiekonzepte analysiert und miteinander verglichen. Für die Therapie von kindlichen Dysphagien liessen sich insgesamt fünfzehn verschiedene Therapiekonzepte finden. Im anschliessenden Vergleich von fünf Therapiekonzepten konnte unter anderem gezeigt werden, dass sich keines der Konzepte uneingeschränkt bei allen Grunderkrankungen anwenden lässt und die Therapie des Facio-Oralen Trakts, das Castillo Morales-Konzept und die Neuromotorische Kontrolle in jeder Altersstufe eingesetzt werden können. Aussagekräftige Wirksamkeitsnachweise für die Therapiekonzepte bei kindlichen Dysphagien stehen zurzeit aus.
Schlüsselwörter: Schluckentwicklung – Kindliche Dysphagie – Therapiekonzepte;
Einsatz von Lautgebärden zur Therapie von LRS bei Ostschweizer Unter- und Mittelstufenschülern.
ABSTRACTSchriftspracherwerbsstörungen sind in der Logopädie häufig vorzufindende Störungsbilder. Besonders im Bereich der Fördermöglichkeiten in den frühen Stadien des Schriftspracherwerbes fällt auf, dass verschiedenste FachautorInnen für den Einsatz von Lautgebärden in der Therapie von Lese-Rechtschreibstörungen (LRS) plädieren. Die empirieorientierte Bachelorarbeit untersucht die Häufigkeit des Einsatzes von Lautgebärden in der Therapie von Lese-Rechtschreibstörungen (LRS) bei Unter- und MittelstufenschülerInnen in der Ostschweiz. Basierend auf Erkenntnissen der Literatur wurde ein Online-Fragebogen entwickelt, welcher von 97 LogopädInnen ausgefüllt wurde. Im Rahmen der Datenanalyse wurden absolute und relative Häufigkeiten für sämtliche Antworten berechnet. Die Hypothese, dass lediglich eine geringe Zahl von LogopädInnen Lautgebärden in der LRS-Therapie anwenden, konnte durch die Ergebnisse dieser retrospektiven Querschnittsstudie falsifiziert werden. Lautgebärden werden von 35% der im Regel- und Sprachheilschulbereich tätigen LogopädInnen in der Therapie von LRS eingesetzt. Die zweite Hypothese, dass Lautgebärden bei LRS an Sprachheilschulen häufiger als an Regelschulen eingesetzt werden, wurde bestätigt. Die Erhebung konnte ausserdem zeigen, dass zu ca. 60 % Lautgebärdensysteme verwendet werden, welche sich an der Lautbildung orientieren und lediglich zu ca. 10 % Lautgebärden eingesetzt werden, welche sich an der Graphemform orientieren. Die Fachliteratur und die aktuelle Erhebung lassen vermuten, dass der Einsatz von Lautgebärden in der LRS-Therapie effektiv ist. Daher wird für weitere Untersuchungen plädiert.
Schlüsselwörter: Lese-Rechtschreibstörung (LRS) – Lautgebärden – Therapie – Ostschweiz – Regel- und Sprachheilschulbereich
Reset Your Voice. Ein Therapieprogramm zur stimmlichen Rehabilitation von Sängern mit funktionellen Dysphonien.
ABSTRACT
In dieser produktorientierten Bachelorarbeit wurde ein Therapieprogramm zur stimmlichen Rehabilitation von Sängern mit funktionellen Dysphonien erstellt. Das Therapieprogramm «Reset Your Voice» enthält 14 Übungseinheiten, die vor dem theoretischen Hintergrund der Akzentmethode nach Smith (Thyme-Frøkjær & Frøkjær-Jensen 2014) und der Primal Sounds nach Chapman (2012) kreiert wurden. Jede Übungseinheit besteht aus einer Kopiervorlage mit Übungen für den Patienten, einer Seite mit Hinweisen für die behandelnde Fachperson sowie einem Demonstrationsvideo. Das Therapieprogramm wurde durch 13 in der stimmlichen Rehabilitation arbeitende Fachpersonen erprobt und evaluiert. Die Produktbewertung und die Beurteilung der Praktikabilität von «Reset Your Voice» fielen positiv bis sehr positiv aus.
Schlüsselwörter: Stimmliche Rehabilitation – Sänger – funktionelle Dysphonie – Akzentmethode – Primal Sounds – Therapieprogramm
Crosslinguistischer Transfereffekt in der bilingualen Aphasietherapie - Ein italienisch- deutschsprachiges Fallbeispiel.
ABSTRACTDass eine Fachperson jeweils beide Sprachen der betroffenen Person auf muttersprachlichem Niveau beherrscht, entspricht nicht der Realität. Daher wäre eine Auswirkung von der behandelten Sprache auf die unbehandelte Sprache wünschenswert.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob durch eine gezielte deutsche Aphasietherapie auch positive linguistische Effekte in der nichtbehandelten italienischen Sprache erzielt werden können. Hierzu wurden die sprachlichen Leistungen eines Patienten in einem italienischen Prä- und Posttest mit dem «Bilingual Aphasia Test» gemessen und ausgewertet. Dazwischen wurde, während einer sechswöchigen deutschen Sprachtherapie, intensiv an der Wortfindung und der Verbesserung der exekutiven Funktionen gearbeitet. Die Ergebnisse weisen auf einen positiven «crosslinguistischen Transfer» auf die italienische Sprache hin. Für die therapeutische Arbeit bedeutet dies, dass nicht zwingend eine ressourcenaufwändige bilinguale Therapie durchgeführt werden muss. Bei deutsch-italienischsprachig aufwachsenden Patienten und Patientinnen dürfte eine monolinguale Therapie keinen Nachteil für die Mehrsprachigkeit darstellen und somit vorläufig mit bestem Gewissen stattfinden.
Schlüsselwörter: crosslinguistischer Transfer - Bilingualität - Mehrsprachigkeit - Aphasie - Therapie - Wortfindung – Exekutivfunktion
Erkennen von submukösen Gaumenspalten. Eine Informationsbroschüre für Eltern, Fachfrauen und Fachmänner Betreuung und SpielgruppenleiterInnen.
ABSTRACT
Kinder mit einer submukösen Gaumenspalte können als Teil ihrer Symptomatik Artikulationsstörungen, Rhinophonien, Hörminderungen und Schluckprobleme zeigen. Im Gegensatz zu Lippen-Kiefer-Gaumenspalten sind submuköse Gaumenspalten jedoch von aussen nicht erkennbar und werden aus diesem Grund häufig erst spät diagnostiziert. Dadurch leiden die betroffenen Kinder oftmals unter Stigmatisierung, im Zuge derer ihnen unter anderem eine verminderte kognitive Leistungsfähigkeit unterstellt wird.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, welche Informationen zur Aufklärung über submuköse Gaumenspalten eine Informationsbroschüre für Eltern sowie Berufsgruppen, welche im Bereich der Kinderbetreuung im Vorschulalter arbeiten, beinhalten muss. Ausserdem wurde untersucht, welche Hinweise zur Erkennung einer submukösen Gaumenspalte führen und welches die Gründe für mögliche akustisch auffällige Veränderungen der Resonanzverhältnisse und der Artikulation beim Vorliegen einer submukösen Gaumenspalte sind.
Vor diesem Hintergrund wurde anhand der Literaturrecherche eine Informationsbroschüre über submuköse Gaumenspalten für Eltern sowie Berufsgruppen, die im Bereich der Kinderbetreuung im Vorschulalter arbeiten, erstellt. Die Broschüre gibt Auskunft über die Klinik, Symptomatik, Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik, Therapie und weiterführende Beratungsstellen.
Die Broschüre wurde von Fachpersonen mithilfe eines Fragebogens evaluiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Probanden die Broschüre in ihrem Umfang rasch verständlich, umfassend und informativ fand und dass sie die Broschüre Nicht-Fachpersonen weiterempfehlen würde.
Schlüsselwörter: Submuköse Gaumenspalten – orofaziale Spaltfehlbildungen – Sprachentwicklungsstörungen – Rhinophonien – velopharyngeale Insuffizienz
Alemannischer versus standarddeutscher Grammatikerwerb. Eine Untersuchung der morphologisch-syntaktischen Fähigkeiten von fünfjährigen Kindern unter Berücksichtigung der dialektalen Besonderheiten.
ABSTRACT
Aufgrund mangelnder Studien bezüglich des Grammatikerwerbs alemannischer Kinder wurde im Rahmen der vorliegenden Bachelorarbeit der standarddeutsche und alemannische Grammatikerwerb auf Gemeinsamkeiten und Differenzen mittels eines selbst zusammengestellten Kategoriensystems untersucht. Die Untersuchung basiert auf spontanen Sprachdaten von monolingual aufwachsenden Kindern aus Deutschland, Vorarlberg und der Schweiz, im Alter zwischen 5;2 und 5;8 Jahren. Als Grundlage für die Untersuchung werden im theoretischen Teil der Arbeit ausgewählte Aspekte der Grammatik im Hinblick auf dialektale Besonderheiten sowie auf den Erwerb zwischen den Varietäten des Deutschen verglichen.
Schlüsselwörter: Morphologie – Syntax – Grammatikerwerb – Varietäten des Deutschen – alemannischer Dialekt – Standarddeutsch – spontane Sprachdaten – Vergleich
Umgang mit Frustration der Kinder in der Logopädietherapie – bezüglich der Lese-Rechtschreibstörung (LRS).
ABSTRACTDas Ziel dieser produktorientierten Bachelorarbeit ist die Erstellung einer Broschüre mit Reflexions- und Handlungsimpulsen, welche die logopädischen Fachpersonen in der LRS-Therapie unterstützen. Sie sollen dadurch einen konstruktiven Umgang mit der Frustration der Kinder finden können. Die in der Literatur gefundenen und an die LRS-Therapie adaptierten Reflexions- und Handlungsimpulse basieren auf den drei psychologischen Themenbereichen der Attributionstheorie, der Bezugsnorm-Orientierung sowie der operanten Konditionierung.
Die Übungen wurden während drei Wochen von sechs logopädischen Fachpersonen getestet und anschliessend mittels eines Fragebogens evaluiert. Von den drei Reflexionsimpulsen wurden für zwei eine Empfehlung für die Anwendung in der Therapie abgegeben, während bei den Handlungsimpulsen sechs von sieben Übungen gut abschnitten. Hervorgehoben werden können die Aufgaben zur Bezugsnorm-Orientierung, da sie die meisten positiven Rückmeldungen erhielten. Die Impulse wurden insgesamt als sinnvoll, praxisnah und durchführbar evaluiert.
Schlüsselwörter: Lese-Rechtschreibstörung – Frustration – Attribution – Bezugsnorm-Orientierung – operante Konditionierung
Förderung der Kommunikationsfähigkeit bei Demenzbetroffenen im mittleren und späten Stadium. Eine kriteriengeleitete Analyse.
ABSTRACTDemenz ist zurzeit die fünftgrösste Todesursache weltweit. Die progredient degenerative Krankheit führt zu einem fortlaufenden Zerfall der kognitiven Fähigkeiten, wie auch der produktiven Sprache und des Sprachverständnisses. Der demographische Wandel unserer Gesellschaft wird in nur 30 Jahren zu einer Verdreifachung der Demenzerkrankungen führen. Dies stellt die Pflegeinstitutionen vor enorme Herausforderungen, zumal die menschenwürdige Pflege von demenziell veränderten Menschen aufgrund der erschwerten kommunikativen Bedingungen sehr zeitaufwendig ist.
Die literaturorientierte Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die verbleibenden kommunikativen Ressourcen von Demenzpatienten im mittleren und späten Stadium optimal gefördert werden können.
Anhand einer Analyse von vier bestehenden biografisch ausgerichteten Verfahren (KODOP, SimPres®, Music&Memory und Validation) sollen kommunikative Möglichkeiten für einen würdevollen und personenspezifischen Umgang mit Demenzbetroffenen aufgezeigt werden. Es wird zudem auf die im Demenzkontext bedeutsame Schnittstelle von Logopädie und Pflege sowie auf die Wichtigkeit interdisziplinärer Arbeit aufmerksam gemacht. Im Hinblick auf die exponentiell steigenden Gesundheitskosten, welche durch dementielle Erkrankungen entstehen, wird auf den dringenden Bedarf an Evaluationen von kosteneffizienten und multimedialen Verfahren aufmerksam gemacht.
Die Analyse ergab, dass die Kommunikationsfähigkeit von dementiell betroffenen Patienten im mittleren und späten Stadium durch rezeptive Verfahren unter Einbezug der persönlichen Biografie gefördert werden kann. Es zeigt sich zudem, dass der Einsatz von biografisch bedeutsamer Musik bei Demenzpatienten im späten Stadium Erinnerungen und damit verbundene Sprache auslösen kann.
Lernwirksame Faktoren in der evidenzbasierten Sprachtherapie mit Kindern.
ABSTRACTWissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit der logopädischen Therapie sind wichtig, um Therapien zu optimieren und die Lebensbewältigung der Betroffenen zu verbessern. Zugleich wird zunehmend von verschiedenen Leistungsträgern ein evidenzbasiertes Vorgehen gefordert. Im deutschsprachigen Raum gibt es gegenwärtig noch zu wenig gesicherte Erkenntnisse über die Wirksamkeit logopädischer Interventionen.
In der vorliegenden, literaturorientierten Bachelorarbeit wird darum der Frage nachgegangen, welches Vorgehen aus Sicht der Evidenzbasierten Praxis (EBP) zur Qualitätssicherung in der Sprachtherapie mit Kindern beiträgt. Die zweite Fragestellung bezieht sich auf Faktoren, die besonders lernwirksam sind und durch den Logopäden/die Logopädin beeinflusst werden können. Die Metastudien Visible Learning (2015) und Visible Learning for Teachers (2014) von John Hattie bieten mit über 900 Meta-Analysen die Datengrundlage. Die wirkmächtigsten Faktoren werden in dieser Arbeit aus logopädischer Sicht ausgewählt, differenziert betrachtet und zueinander in Beziehung gesetzt. Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus Sicht der Evidenzbasierten Praxis und aus Sicht von Visible Learning werden gegenübergestellt und kritisch betrachtet.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Logopäde/die Logopädin einen grossen Einfluss auf die Wirksamkeit der Therapie ausübt. Erfolgreiches sprachtherapeutisches Handeln erfordert vielfältige Kompetenzen und beruht auf einer bestimmten moralischen Grundhaltung. Des Weiteren unterstützen bestimmte Feedbackmethoden und kognitive Strategien die Therapie wirksam und effektiv.
Schlüsselwörter: Evidenzbasierte Praxis - Qualitätssicherung - Wirksamkeit - lernwirksame Faktoren
Methodische und didaktische Elemente aus der Montessoripädagogik in der LRS-Therapie.
ABSTRACTLesen und Schreiben sind von zentraler Bedeutung für das Lernen, denn schulisches Lernen ist vor allem laut- oder schriftsprachlich vermitteltes Wissen. Kinder mit einer Lese-Rechtschreibstörung (LRS) können sich trotz vorhandener kognitiver Kompetenzen Lerninhalte nur begrenzt aneignen, sodass sich aus einer isolierten Schwierigkeit in der Schriftsprache eine allgemeine Lernschwäche entwickeln kann (vgl. Mayer 2016, 45-52). Um diese Negativspirale zu verhindern ist es wichtig, wirksame und für das Kind motivierende Behandlungsmethoden anzuwenden (vgl. von Suchodoletz 2003, 13).
Diese literaturorientierte Arbeit befasst sich damit, wie methodische und didaktische Elemente aus der Montessoripädagogik gewinnbringend in die LRS-Therapie integriert werden können. Als Fundament dieser Arbeit werden theoretische Grundlagen der LRS und der Montessoripädagogik beschrieben.
Es lassen sich viele didaktische und methodische Elemente aus der Montessoripädagogik in der LRS-Therapie anwenden. So können für die alphabetische Phase zahlreiche Sprachmaterialien aus der Montessoripädagogik eingesetzt werden. Im Gegensatz zur orthografischen Phase in der sich nur zwei Materialien in die LRS-Therapie integrieren lassen. Das Material bietet den Vorteil, dass das Kind vom «Greifen zum Begreifen» gelangt, es Aktivität ermöglicht und mehrere Sinneskanäle miteinbezogen werden. Ausserdem kann die Haltung der Montessorilehrperson auch in den therapeutischen Kontext übertragen werden.
Schlüsselwörter: LRS – Schriftspracherwerb – Montessoripädagogik – Montessorimaterial - Therapieansätze zu LRS
Der logopädische Auftrag bei Hörbehinderung. Ziele und Methodik der logopädischen Arbeit mit Kindern mit Hörbehinderung.
ABSTRACTEine der ersten Aufgaben der Logopädie war, Kindern mit einer Hörbehinderung das Sprechen beizubringen. Unterdessen hat sich ihr Aufgabenfeld stark verbreitert. Auch in der Hörbehinderten-Pädagogik ist nicht mehr fehlerfreies Sprechen das Hauptziel. Stattdessen soll den Kindern eine umfassende Bildung ermöglicht werden, unter anderem mit Hilfe einer bilingualen Erziehung. Diese empirische Bachelorarbeit geht der Frage nach, welchen Auftrag die Logopädie heute bei Kindern mit einer Hörbehinderung hat, wie sie diesen erfüllen kann und welche Rolle die Gebärdensprache dabei spielt.
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden qualitative Interviews mit Logopädinnen aus diesem Bereich geführt. Die Interviews wurden mit aktueller Literatur über Hörbehinderung und die sprachtherapeutische Arbeit verglichen.
Es zeigte sich, dass nur sehr wenig deutschsprachige Diagnostik- und Therapie-Materialien für die Logopädie bei Hörbehinderung zur Verfügung stehen. Aus den Interviews geht hervor, dass die Logopädinnen Ziele auf allen linguistischen Ebenen verfolgen. Viele benutzen visualisierende Hilfen wie Schrift, das Fingeralphabet und lautsprachunterstützende Gebärden. Die Gebärdensprache wird jedoch kaum verwendet. Hier besteht ein grosses Potential für die Logopädie, die Gebärdensprache zur Unterstützung herbeizuziehen, da diese sich positiv auf den Spracherwerb auswirken kann.
Schlüsselwörter: Logopädie – Hörbehinderung – Gebärdensprache – Bilingualität
Handicap Linkshändigkeit? Der Zusammenhang zwischen Händigkeit und Sprache.
ABSTRACTGibt es einen Zusammenhang zwischen der Händigkeit und den sprachlichen Fähigkeiten eines Kindes? Sind Linkshänder wirklich schwächere Leser als Rechtshänder (vgl. Klicpera 1995, 288)? Oder verfügen sie allgemein über schwächere phonologische Fähigkeiten (vgl. Annett 2002, 453)? Dies würde zwangsläufig eine erhöhte Anzahl an linkshändigen Kindern in logopädischer Therapie mit sich bringen.
Die vorliegende empirieorientierte Arbeit beschäftigt sich mit ebendiesen Fragen. Zu deren Beantwortung wurde mit 39 Kindern in logopädischer Therapie ein Händigkeitstest durchgeführt, welcher später in Abhängigkeit verschiedener Kategorien analysiert und ausgewertet wurde. Dabei wurden die Störungsbilder Lese-Rechtschreibstörung, spezifische Sprachentwicklungsstörung und Artikulations- oder myofunktionelle Störungen unterschieden und zusätzlich der Aspekt der Mehrsprachigkeit berücksichtigt.
Aus der Datenerhebung geht hervor, dass die durchschnittliche Anzahl Linkshänder der Probandengruppe nicht höher ist als die der gesamten westlichen Bevölkerung (15-25% Linkshänder) (vgl. Vasterling et al. 2017, 14). In Abhängigkeit der verschiedenen Kategorien gibt es jedoch grosse Unterschiede. So ist beispielsweise der prozentuale Anteil Linkshändigkeit bei mehrsprachigen Kindern und bei Kindern mit einer LRS am höchsten und bei Kindern mit Artikulations- oder myofunktionellen Störungen am tiefsten. Dies würde zumindest in diesen Kategorien auf einen Zusammenhang hinweisen.
Schlüsselwörter: Händigkeit - strukturelle Asymmetrie - funktionale Lateralisation - spezifische Sprachentwicklungsstörung - Lese-Rechtschreibstörung - isolierte Artikulationsstörung - myofunktionelle Störung – Mehrsprachigkeit
Spracheinstellungen zu Dialekt und Standardsprache. Entstehung und Entwicklung von Einstellungen zur Standardsprache in der deutschsprachigen Schweiz.
ABSTRACTinstellungen werden in der Soziolinguistik als entscheidender Erklärungsparameter für den Status, die Funktion und den Gebrauch einer Sprachvarietät betrachtet. Die kognitive Basis zur Entwicklung von Einstellungen bildet hierbei das Sprachdifferenzbewusstsein.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob Deutschschweizer Vorschulkinder zur Unterscheidung zwischen lokalem Dialekt und der Standardvarietät fähig sind und welche Einstellungstendenzen sich im Bezug auf die beiden Sprachvarietäten zeigen. Die Methodik zur Datenerhebung wurde von Kaiser, Ender & Kasberger (im Druck) übernommen und inhaltlich auf die Dialektumgebung in der Schweiz angepasst. Es wurden Diskriminationsaufgaben mit ABX-Items und Präferenzaufgaben in Anlehnung an das matched guise Verfahren eingesetzt. Die Erhebungsstichprobe setzt sich aus monolingual aufwachsenden dialektsprechenden Probandinnen und Probanden im Alter zwischen 5;11 und 7;2 Jahren zusammen (n=17).
Die Ergebnisse deuten insgesamt darauf hin, dass Kinder der untersuchten Altersstufe bereits zuverlässig zwischen den beiden Sprachvarietäten unterscheiden können und somit die kognitive Voraussetzung zur Entwicklung von Einstellungen mitbringen. Im Vorschulalter zeichnen sich allerdings sowohl gemäss der Theorie als auch der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit noch keine stabilen Bewertungsmuster ab.
Schlüsselwörter: Diglossie – Einstellungen – Standardvarietät –Dialekt – Sprachdifferenzbewusstsein
Ausdrucksstarke Sprachproduktion. Die Schnittstellentherapie bei prosodischen und pragmatischen Störungen.
ABSTRACTDie prosodischen Fähigkeiten stellen eine der Basisfähigkeiten für den Spracherwerb dar (vgl. Schikora 2010, 107) Während die Segmentation des Lautstromes anhand von prosodischen Merkmalen gerade im frühen Spracherwerb eine zentrale Rolle spielt, gilt es im weiteren Entwicklungsverlauf, diese prosodischen Merkmale in kommunikativen Situationen auch korrekt einzusetzen (vgl. Schröder & Höhle 2011, 92). So nimmt die Prosodie gerade bei der Satzmodusmarkierung und bei der Sprecherwechselmarkierung eine wichtige Funktion ein (vgl. Ogden 2012, 215). Die Markierung des Satzmodus und des Sprecherwechsels stellt die Schnittstelle von prosodischen und pragmatischen Fähigkeiten dar.
Im Rahmen dieser produktorientierten Bachelorarbeit wurde eine Übungssammlung mit spezifischen Therapiematerialien für die Therapieschwerpunkte Satzmodusmarkierung und Sprecherwechselmarkierung entwickelt. Die Übungssammlung umfasst acht Übungen mit verschiedenen Umsetzungsvarianten. Diese ermöglichen das Schwierigkeitsniveau dem Therapiekind anzupassen. Ausserdem werden zu jeder Übung das Therapieziel, eine mögliche Instruktion, das therapeutische Vorgehen und die therapeutischen Hilfestellungen genannt.
Die Übungssammlung wurde von erfahrenen Logopädinnen getestet und evaluiert. Sieben von acht Übungen wurden im Hinblick auf den Nutzen für die Zielerreichung als (eher) passend beurteilt. Die Therapieziele konnten jedoch nicht von jedem Therapiekind erreicht werden, sodass eine Anpassung angezeigt wäre. Anhand der Datenlage kann die Wirksamkeit des Materials nicht objektiv beurteilt werden.
Schlüsselwörter: Prosodie – prosodische Merkmale – Intonation – Intonationskontur – Satzmodus – Satzmodusmarkierung – Pragmatik – Sprecherwechselmarkierung
Stottern im Kindesalter – eine Befragung Thurgauer Kinderärztinnnen und Kinderärzte.
ABSTRACTZum Thema Stottern herrschen auch heutzutage noch sehr viele Vorurteile und Mythen. Beginnt ein Kind unerwartet zu stottern, ist im Alltag oftmals von «Entwicklungsstottern» oder «physiologischem Stottern» die Rede.
Diese Begriffe sorgen jedoch für Verwirrung, da Stottern klar von normalen Sprechunflüssigkeiten abgegrenzt werden sollte (vgl. Sandrieser & Schneider 2015, 20). Normale Sprechunflüssigkeiten wie z. B. gefüllte oder stille Pausen, Wiederholung von Wörtern oder Phrasen, treten bei allen Menschen auf und werden als «kommunikativ-pragmatische Mittel» eingesetzt. Diese kommen in der kindlichen Entwicklung vor und werden später sogar erlernt (vgl. Sandrieser & Schneider 2015, 22). Stottertypische Unflüssigkeiten wie Laut- und Silbenwiederholungen oder Blockierungen geschehen unfreiwillig und sind nicht als physiologisch zu werten (vgl. Neumann et al. 2016, 17).
Bei vielen Eltern treten Unsicherheiten auf, wenn ihr Kind zu stottern beginnt und wenden sich an ihre Kinderärztin oder ihren Kinderarzt. Doch wie ist der Wissensstand der Mediziner(innen)? Vertreten diese die Meinung,dass Stottern bei Kindern entwicklungsbedingt auftritt und welche Massnahmen werden demnach empfohlen?
Diesen Fragen geht die vorliegende empirieorientierte Arbeit nach. Befragt wurden mittels eines schriftlichen Fragebogens die Kinderärztinnen und Kinderärzte des Kantons Thurgau. Die Auswertung der Daten zeigt, dass über 50% der Befragten die Meinung vertreten, dass Stottern physiologisch in der Entwicklung auftritt. Logopädie wird als empfohlene Massnahme am häufigsten angegeben, gefolgt von keiner Intervention und Psychotherapie.
Schlüsselwörter: Stottern - Frühkindliches Stottern – Umfrage – Kinderärztinnen und Kinderärzte
Konzentrationsfördernde Bewegungen für hyperaktive Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren – Eine Übungssammlung für die Logopädie.
ABSTRACTDie häufigste Ursache der Hyperaktivität ist die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Heutzutage stellt diese Krankheit die am häufigsten diagnostizierte psychische Störung bei Kindern dar (vgl. Döpfner et al. 2013, 1). Rund drei bis neun Prozent der Schulkinder sind davon betroffen (vgl. Skounti et al. 2007, 122). Werden zusätzlich die hyperaktiv auffälligen Kinder ohne ADHS-Diagnose berücksichtigt, so ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Anzahl weit höher liegt. Betroffene Kinder sind unkonzentriert, unruhig oder unterbrechen Übungen (vgl. Karr 2014, 194). Dies verdeutlicht die Schwierigkeit, mit ihnen konzentriert an logopädischen Zielen arbeiten zu können.
Das Ziel dieser produktorientierten Bachelorarbeit ist die Erstellung einer Sammlung ausgewählter Übungen, die bei hyperaktiven Kindern im Primarschulalter eine Konzentrationserhöhung bewirken können. Diese Sammlung soll von logopädischen Fachpersonen gezielt eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeit dieser Kinder wieder auf die Therapieziele zu lenken. Während zwei Monaten wurde die Übungssammlung an elf Primarschulen getestet und anschliessend evaluiert. Die Rückmeldungen der Logopädinnen zeigen, dass die Bewegungsübungen die Konzentration der Kinder oft erhöhen konnten. Vor allem die Übung, bei der die Kinder eine liegende Acht malen, wurde als sehr beliebt und hilfreich eingestuft. Die Integration diverser Übungen konnte somit als förderlich für die Konzentration während der Therapie evaluiert werden.
Schlüsselwörter: Konzentration – Hyperaktivität – Bewegung – Übungssammlung
Befragung über die Entwicklungen in Deutschschweizer Reha- und Akutkliniken für den Fachbereich Logopädie.
ABSTRACTDie Folgen des demografischen Wandels führen zu einer höheren Belastung des schweizerischen Gesundheitssystems. Ein bestehender und sich in den kommenden Jahren verschärfender Fachkräftemangel in anderen paramedizinischen Berufsgruppen wie Ergotherapie und Physiotherapie wurde bereits nachgewiesen (vgl. Rüesch et al. 2014, 99-102). Sollte diese Feststellung auch auf den Fachbereich Logopädie zutreffen, müssten Massnahmen zur Entgegenwirkung ergriffen werden, damit Patientinnen und Patienten mit Sprach-, Sprech-, Schluck-, und Stimmstörungen weiterhin vom vielseitigen Leistungsangebot der klinischen Logopädie profitieren können.
Um einen potenziellen Fachkräftemangel aufzudecken, wurden Therapieleitende des Fachbereichs Logopädie sowie Institutionsleitende Deutschschweizer Reha- und Akutkliniken zur aktuellen Versorgungslage befragt. Zudem wurden Daten zur Einschätzung möglicher Entwicklungen in der klinischen Logopädie erhoben.
Zwar geben die Befragten keinen expliziten Fachkräftemangel an, dennoch wurde festgestellt, dass vielerorts die zeitlichen Ressourcen zu knapp sind, um dem stetig steigenden Patientenaufkommen gerecht zu werden. Auch in Punkto Ausbildung sehen die Befragten einen Risikofaktor, welcher einen Fachkräftemangel in der klinischen Logopädie begünstigen könnte. Die Mehrheit der Befragten ist sich darüber einig, dass Studienabgänger unzureichend auf die Tätigkeit im klinisch-therapeutischen Berufsfeld vorbereitet werden. Die Befragten schlagen vor, Massnahmen zur Stärkung des Fachbereichs der klinischen Logopädie in den Bereichen Berufspolitik, Öffentlichkeitsarbeit, Forschung und Ausbildung zu ergreifen.
Schlüsselwörter: Fachkräftemangel - Deutschschweiz - Akut- und Rehabilitationskliniken - demographischer Wandel
Analyse des Mottier-Tests (Wild & Fleck 2013) unter ausgewählten Aspekten des Arbeitsgedächtnisses.
ABSTRACTDer Mottier-Test (Wild & Fleck 2013) wird von Schweizer Logopädinnen und Logopäden im Rahmen der Reihenuntersuchung im Kindergarten häufig zur Feststellung des phonologischen Kurzzeitgedächtnisses angewendet. Diese literaturorientierte Bachelorarbeit beschreibt das Arbeitsgedächtnis anhand des Arbeitsgedächtnismodells nach Baddeley (2012) sowie anhand neuroanatomischer bzw. neurophysiologischer Erkenntnisse. Sie geht der Frage nach, welche der beschriebenen Arbeitsgedächtnisaspekte der Mottier-Test (Wild & Fleck 2013) bei 5-jährigen Kindern tangiert.
Es zeigt sich, dass die Durchführung des Mottier-Tests (Wild & Fleck 2013) sämtliche Komponenten des von Baddeley (2012) beschriebenen Arbeitsgedächtnismodells involvieren kann (zentrale Exekutive, episodischer Speicher, visuell-räumlicher Notizblock & phonologische Schleife). Erkenntnisse aus der Neuroanatomie bzw. Neurophysiologie zeigen zudem, dass Kinder grundsätzlich ähnliche neuronale Mechanismen wie Erwachsene verwenden, jedoch in anderer Intensität. Ebenso wird deutlich, dass sich 5-Jährige in einer Phase verdichteter neurologischer Veränderungen befinden, die mit dem Anstieg der Arbeitsgedächtniskapazität zusammenfallen. Die auf diesen Ergebnissen beruhende Analyse des Mottier-Tests (Wild & Fleck 2013) mündet in der begründeten Forderung einer Präzisierung des Tests für die Durchführung mit 5-jährigen Kindern.
Schlüsselwörter: Mottier-Test – Arbeitsgedächtnis – phonologisches Kurzzeitgedächtnis – Diagnostik – spezifische Sprachentwicklungsstörung
Grammatikkompetenz bei deutsch- und italienischerwerbenden Kindern zwischen 0 und 6 Jahren
ABSTRACT
Die vorliegende literaturorientierte Bachelorarbeit geht der Frage nach, welche Unterschiede es im Erwerb der wichtigsten grammatischen Kategorien (Subjekt-Verb-Kongruenz, Kasussystem, Pluralsystem, Tempussystem und Verbstellung) sowie in den Störungen morphologisch-syntaktischer Fähigkeiten bei Deutsch- und Italienischerwerbenden Kindern zwischen 0 und 6 Jahren gibt. Die Arbeit basiert auf der folgenden Hypothese: wenn die zwei Sprachen Deutsch und Italienisch unterschiedliche grammatische Regeln haben, dann zeigen sich verschiedene Meilensteine, die für einen unauffälligen Erwerb gelten.
Für die Erarbeitung der Fragestellung wird zuerst erklärt, welche grammatischen Regeln die deutsche und die italienische Sprache besitzen. Anschliessend wird die Erwerbsreihenfolge der beiden grammatischen Systeme getrennt erläutert, um diese in einem weiteren Schritt zu vergleichen. Am Ende der Arbeit wird ausgeführt, welche Schwierigkeiten ältere Kinder bzw. Erwachsene beim sukzessiven Erwerb der deutschen bzw. italienischen Grammatik haben könnten.
Die Ergebnisse der Auseinandersetzung bestätigen die Ausgangshypothese. Grammatische Kategorien, die im Deutschen und im Italienisch unterschiedlich sind, werden anders erworben und folglich liegen unterschiedliche Meilensteine für einen unauffälligen Erwerb vor.
Schlüsselwörter: Grammatik – Erwerb – Deutsch – Italienisch – Vergleich
Stark wie ein Bär.
Resilienzförderung in der Logopädie mithilfe von Bilderbüchern.
Die Verknüpfung von Resilienz und Logopädie ist in der Fachliteratur bisher noch selten zu finden. Die Ziele dieser Bachelorarbeit sind es, diese Verbindung aufzuzeigen, die Möglichkeit der Resilienzförderung mithilfe von Bilderbüchern bei vier- bis sechsjährigen Kindern mit spezifischer Spracherwerbsstörung zu begründen sowie die Kriterien zur Förderung von Resilienz darzulegen.
Nach einer literaturbasierten Beschreibung der Resilienz wird die Verbindung zur Logopädie aufgezeigt und die Möglichkeit der Resilienzförderung mithilfe von Bilderbüchern begründet. Aus den theoretischen Grundlagen werden Kriterien für ein resilienzförderndes Bilderbuch herausgearbeitet und mit formalen und sprachlichen Kriterien in einem Kriterienbogen zusammengefasst. Mithilfe dieses Kriterienbogens wurden sechzehn ausgewählte Bilderbücher anhand einer Textanalyse auf ihre Eignung für die Resilienzförderung analysiert. Sechs dieser Bilderbücher behandeln ein logopädisches Thema. Insgesamt zehn der sechzehn Bilderbücher können zur Förderung der Resilienz empfohlen werden, nur zwei davon orientieren sich an einem logopädischen Thema. Zur Erleichterung der Auswahl eines für die Resilienzförderung geeigneten Bilderbuches können die in dieser Arbeit empfohlenen Bilderbücher ausgewählt oder auch andere Bilderbücher anhand des Kriterienbogens analysiert werden.
Schlüsselwörter: Resilienz - Bilderbuch - Förderung - Schutzfaktoren - Textanalyse
Myofunktionelle Störungen treten oft in Kombination mit Haltungsproblemen auf, weshalb von einem Zusammenhang zwischen Zunge und Haltung auszugehen ist. Durch die Verbindung der Zunge mit verschiedenen Körperstrukturen und bedingt durch neurophysiologische Aspekte besteht die Möglichkeit der Entwicklung eines Ungleichgewichtes. Die Betrachtung der gesamten Haltung ist bei Auffälligkeiten im orofazialen Bereich einzubeziehen. Solchen Zusammenhängen wird eine zentrale Bedeutung zugeschrieben, um unter anderem eine umfangreichere Betrachtung der gesamten Problematik des Patienten zu schaffen und die Grenzen einer logopädischen Therapie aufzuzeigen. Diese Bachelor-Arbeit bezweckt die Kenntnisnahme mehrerer sich untereinander beeinflussenden Teile des Körpers und der daraus folgenden Therapiemöglichkeiten bei Auffälligkeiten.
Als Grundlage werden die anatomischen Strukturen erklärt, sowie die wichtigsten Entwicklungsschritte der Haltung und des Schluckens erläutert. Parallel dazu werden die drei Therapieansätze (myofunktionelle Intervention nach Garliner, myo- funktionelle Intervention nach Kittel und neurofunktionelle Intervention nach Padovan) zur Behandlung myofunktioneller Störungen kurz dargestellt und verglichen, um ein optimales Therapieverfahren zu finden, welches die Verbindung von Haltung und Zunge berücksichtigt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die klassische myofunktionelle Therapie bei vorliegenden Haltungsproblemen keiner Modifikation bedarf. Vielmehr ist die Haltung als wichtiger zu betrachtender Faktor zu berücksichtigen. Demzufolge sind isolierte Muskelübungen zu vermeiden und durch die Einbettung sensomotorischer und neurosensorieller Übungen zu ergänzen.
Schlüsselwörter: Myofunktionelle Therapie – Haltung – Zungenband – stomatognathes System
Die phonologische Bewusstheit im Kindergarten – Förderung mit einem Bilderbuch.
ABSTRACT
Die phonologische Bewusstheit stellt eine zentrale Vorläuferfähigkeit für den Schriftspracherwerb dar. Die Förderung dieser Fertigkeit ist bereits im Kindergartenalter möglich und sinnvoll. Als Grundlage für die Förderung der phonologischen Bewusstheit eignen sich Bilderbücher besonders, da sie Reime, Metaphern, Vergleiche und Wortspiele beinhalten. Das Ziel dieser produktorientierten Bachelorarbeit ist es, anhand des Bilderbuches «Der grösste Schatz der Welt» von Schütze (2016) eine Übungssammlung zur Förderung der phonologischen Bewusstheit im Kindergarten zusammenzustellen. Das Produkt der vorliegenden Bachelorarbeit kann von Kindergartenlehrpersonen und ebenso von Logopädinnen und Logopäden im integrativen Kontext eingesetzt werden, um Kindergartenkinder auf den Schriftspracherwerb vorzubereiten.
In der Bachelorarbeit werden die Themen «phonologische Bewusstheit», «Arbeitsgedächtnis» und «Bilderbuch» theoriebasiert erläutert. Anhand festgelegter Kriterien werden verschiedene Bilderbücher in Bezug auf ihre Eignung zur Förderung der phonologischen Bewusstheit beurteilt. Basierend auf der theoretischen Auseinandersetzung mit der Entwicklung der phonologischen Bewusstheit wurden sechs Fördereinheiten mit der Thematik des Bilderbuches verknüpft und ausgearbeitet. Die Übungssammlung wurde von fünf Kindergartenlehrpersonen in der Praxis evaluiert. Die Evaluation bestätigt die Durchführbarkeit des Produkts für Kinder im zweiten Kindergartenjahr (5;0 - 6;11 Jahre).
Schlüsselwörter: phonologische Bewusstheit – Arbeitsgedächtnis – Bilderbuch – Übungssammlung – Kindergarten
Schütze, A. (2016): Der grösste Schatz der Welt. Ravensburger: Ravensburg.
Möglichkeiten der funktionellen Dysphagietherapie bei Morbus Parkinson
ABSTRACT
Mit dem demografischen Wandel unserer Gesellschaft geht eine erhöhte Prävalenz der neurodegenerativen Krankheit Morbus Parkinson einher. Das vorliegend fokussierte idiopathische Parkinsonsyndrom birgt im Verlauf das hohe Risiko einer Dysphagie. Diese literaturorientierte Arbeit soll klären, welchen Besonderheiten in der funktionellen Dysphagietherapie bei Morbus Parkinson Rechnung getragen werden muss und wie angesichts des progredienten Verlaufs der Krankheit Sinn und Nutzen einer logopädischen Intervention beurteilt werden können.
Als Fundament dieser Arbeit werden theoretische Grundlagen des Morbus Parkinson sowie häufige Verlaufskomplikationen beschrieben. Basierend auf der Auseinandersetzung mit diversen Studien und Gesetzestexten werden hilfreiche Bausteine der funktionellen Dysphagietherapie identifiziert sowie hieb- und stichfeste Argumente für die Rechtfertigung einer logopädischen Therapie bei degenerativen Erkrankungen gegenüber Kostenträgern zusammengefasst. Des Weiteren wird das Konzept der Palliative Care fokussiert.
Die funktionelle Dysphagietherapie mit ihren restituierenden, kompensatorischen und adaptiven Massnahmen erwies sich für die Anwendung bei Morbus Parkinson als wirksam, während die Rechtfertigung der logopädischen Therapie mit diversen Gesetzestexten untermauert werden konnte.
Schlüsselwörter: Idiopathisches Parkinsonsyndrom – Dysphagie – funktionelle Dysphagietherapie – Palliative Care
Cochlea Implantat – Der Weg zur Sprache. Vor- und Nachteile des bimodalen Bilingualismus.
ABSTRACT
Diese empirische Bachelorarbeit widmet sich dem Thema der bimodalen Bilingualität bei Kindern mit Cochlea Implantat. Der Einsatz der Gebärdensprache wird häufig als „zweite Wahl“ herbeigezogen, wenn der Erwerb der Lautsprache bei Kindern mit Cochlea Implantat nicht erfolgt. Die Bedeutung der Sprachangebote in zwei Modalitäten wird näher erläutert, Meilensteine werden aufgezeigt, sowie auf Vor- und Nachteile des bimodal – bilingualen Spracherwerbs Bezug genommen.
Anhand von Interviews und Diagnostikverfahren wurde der aktuelle Sprachstand von drei Kindern mit CI erfasst und die Bedeutung der Gebärdensprache erfragt. Basierend auf den theoretischen Grundlagen und den erfassten Daten wird die Relevanz für die Logopädie aufgezeigt. Das frühzeitige Angebot der Gebärden- und Lautsprache ist für ein Kind mit Cochlea Implantat von grossem Nutzen, da dieses die Möglichkeit des Gebrauchs von zwei Sprachmodalitäten ermöglicht. Die Dominanz der vom Kind gewählten Sprache ist individuell und kann sich im Laufe der Entwicklung ändern. Der bimodal – bilinguale Spracherwerb ermöglicht so dem Kind, mit Hörenden und Gehörlosen zu kommunizieren. Die Relevanz der Sprachangebote und deren Bedeutung für die Sprachentwicklung der Kinder mit CI sollte demzufolge in der logopädischen Beratung berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter: Bimodaler Bilingualismus – bimodal – bilingualer Spracherwerb – Cochlea Implantat – Gebärdensprache
Frühgeburtlichkeit als Risikofaktor für die Entwicklung der orofazialen Funktionen & Strukturen.
ABSTRACT
Durch die stetige Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung in der Neonatologie, können zu früh geborene Kinder bereits ab der 23. Schwangerschaftswoche überleben. Die frühzeitige Unterbrechung der intrauterinen Entwicklung bringt eine Unreife mit sich, welche auch die orofazialen Strukturen und Funktionen betrifft. Aufgrund der neurosensomotorischen Unreife kann das Saugen, Schlucken und die Atmung nur unzureichend koordiniert werden, was die orale Ernährung erschweren kann. Um die Vitalfunktionen des Frühgeborenen folglich aufrecht zu erhalten, müssen teilweise medizinische Interventionen, wie eine Ernährung über die Sonde oder eine Atmungsunterstützung durch CPAP-Geräte, vollzogen werden. Solche Eingriffe können die Entwicklung der orofazialen Funktionen und Strukturen negativ beeinflussen.
Die vorliegende literaturorientierte Arbeit versucht einerseits darzustellen, inwiefern die orofazialen Strukturen und Funktionen durch medizinische Interventionen negativ beeinflusst werden können. Anderseits werden Massnahmen zur Unterstützung der physiologischen orofazialen Entwicklung veranschaulicht.
Ein grundlegendes Fazit der Arbeit ist, dass jedes Frühchen individuelle Bedürfnisse und Reifungsprozesse zeigt, auf die mit einem interdisziplinären Wissen aus Medizin, Pflege, Lactationsberatung, Physiotherapie und Logopädie eingegangen werden sollte.
Die Arbeit gibt einen kleinen Einblick zur aktuellen internationalen Forschungslage hinsichtlich der erschwerten Reifungsprozesse der orofazialen Strukturen und Funktionen bei Frühchen und stellt kritische Diskussionsanstösse zu differenten medizinischen Interventionen und therapeutischen Unterstützungsmassnahmen.
Schlüsselwörter: Frühgeborene – orofaziale Strukturen und Funktionen – medizinische und therapeutische Interventionen bei Frühgeborenen
Logopädische Intervention bei LRS.
Eine Auseinandersetzung mit Therapieansätzen für den Bereich des Rechtschreibens in Bezug auf ihre Anwendbarkeit in der Praxis im Regel- und Sprachheilschulbereich.
Etwa 7% aller Kinder haben Schwierigkeiten im Erlernen der Lese- und Schreibfähigkeiten, ohne dass sichtbare Gründe, wie nicht kompetent durchgeführter Unterricht oder eine fehlende Unterstützung der Eltern, vorliegen (vgl. VON SUCHODOLETZ 2003, 13). Kinder mit LRS haben häufig bis ins Jugend- und Erwachsenenalter Probleme in der Rechtschreibung, wohingegen sie im Lesen eine gewisse Sicherheit erlangen (vgl. MAYER 2013, 127). In der logopädischen Einzeltherapie können Kinder die nötige Unterstützung zur Verbesserung ihrer Rechtschreibleistungen bekommen. Da es sehr viele Therapie- und Förderansätze für Rechtschreibstörungen gibt, stellt sich der logopädischen Fachperson die Frage, für welchen sie sich entscheiden soll.
In dieser empirischen Bachelorarbeit werden Kriterien dargestellt, die bei der Auswahl eines Therapiekonzeptes wichtig sind. Zum Beispiel sollte ein solches die lerntheoretischen Grundlagen beachten und einen entwicklungsentsprechenden Aufbau besitzen. Auch die Wirksamkeit des Konzeptes sollte wissenschaftlich belegt sein. Zudem spielen sprachsystematische, formale und störungsspezifische Kriterien bei der Auswahl des Therapiematerials eine Rolle. Die schriftliche Befragung von neun Logopädinnen in der Deutschschweiz lieferte unter anderem folgende Ergebnisse: Es werden zum Teil noch Therapieformen verwendet, deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen werden konnte, z.B. das Lateraltraining oder die Prismenbrille. Heute wird vor allem zwischen Kindern mit Problemen beim lautgetreuen oder beim orthographischen Schreiben unterschieden. Davon abhängig wird dann ein Ansatz mit dem entsprechenden Ziel ausgewählt. Ausserdem wird beachtet, ob ein Kind Defizite in der verbal-auditiven Wahrnehmung hat. Ist dies der Fall, kann z.B. der "Lautbildungsansatz" von Marina Ruß hilfreich sein. Durch weitere Untersuchungen, die den Zusammenhang zwischen einem individuellen Störungsbild und der Wirksamkeit eines Therapieansatzes betrachten, können Ressourcen noch effizienter eingesetzt werden.
Schlüsselwörter: Schriftspracherwerb - LRS - Formen von Rechtschreibstörungen - Therapieansätze zur Rechtschreibung
MAYER, ANDREAS (2013): Gezielte Förderung bei Lese- und Rechtschreibstörungen. Praxis der Sprachtherapie und Sprachheilpädagogik. Band 4. 2., überarbeitete Auflage. München: Reinhardt.
VON SUCHODOLETZ, WALDEMAR (2003): Spannungsfeld zwischen etablierten und alternativen Behandlungsverfahren. In: VON SUCHODOLETZ, WALDEMAR (Hrsg.): Therapie der Lese-Rechtschreib-Störung (LRS). Traditionelle und alternative Methoden im Überblick. Stuttgart: Kohlhammer. 13-30.
Erkennung von Dysphagie und Hilfestellungen bei gefährdeten Patienten - Ein Leitfaden für das Pflegepersonal.
ABSTRACT
Von den über 55-jährigen leidet rund jeder Fünfte an Dysphagie (vgl. HOTZENKÖCHERLE 2015, o. S.). Häufig bleibt dies jedoch unerkannt. Da Aspirationen noch immer als häufige Todesursache gelten und Dysphagien mit einer eingeschränkten Lebensqualität einhergehen können, ist eine frühzeitige Erkennung und optimale Behandlung betroffener Personen zweifellos unerlässlich für Patienten und Angehörige.
Vor diesem Hintergrund befasst sich die vorliegende Bachelorarbeit mit der Sensibilisierung von Pflegepersonen zum Thema Dysphagie. Anhand von Literaturrecherchen, Beobachtungen während unterstützten Nahrungseingaben in einem Pflegezentrum und einem logopädischen Praktikum im Spital sowie aus bereits bestehenden Dysphagiescreenings wurden Erkenntnisse gewonnen, um einen Leitfaden für das Pflegepersonal zu erstellen. Der Leitfaden enthält auf der einen Seite – in Form eines Screenings – bedeutsame Warnsignale einer Dysphagie. Auf der anderen Seite wird auf Hilfestellungen bei der Nahrungsaufnahme bei Dysphagiepatienten eingegangen. Während zwei Monaten wurde der Leitfaden in zwei Pflegezentren und einem Spital eingesetzt und anschliessend evaluiert. Die Ergebnisse und Rückmeldungen der Pflegepersonen zeigen auf, dass die Mehrheit der Probanden durch die einleitende Schulung und die Arbeit mit dem Leitfaden Sicherheit im Erkennen von Dysphagien und der Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme gewinnen konnte. Von der interdisziplinären Arbeit können sowohl Pflegepersonen als auch Logopädinnen profitieren.
Schlüsselwörter: Dysphagie - Pflegepersonal - Leitfaden - Screening - Hilfestellungen
HOTZENKÖCHERLE, S. (2015): Einführung in Diagnostik und Therapie bei Dysphagie. Rorschach: Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach. Unveröffentlichtes Vorlesungsskript.
Schweizerdeutsche Kinderlieder zur Förderung der Sprachentwicklung von 2- bis 4-jährigen Kindern.
ABSTRACT
Bezugs- und Betreuungspersonen singen sehr oft mit Kindern, denn dies fördert unter anderem die Sprache. In dieser Bachelorarbeit wird der Frage nachgegangen, ob und wie Schweizerdeutsche Kinderlieder den Spracherwerb von 2- bis 4-jährigen Kindern fördern. Dazu werden in einem theoretischen Teil die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Sprache und Musik beleuchtet und Beeinflussungen zwischen der sprachlichen und musikalischen Entwicklung dargestellt. Die linguistischen Besonderheiten des Schweizerdeutschen und der musikalische Aufbau eines Kinderliedes schliessen den theoretischen Teil ab. Auf der Theorie basierend werden anschliessend 10 ausgewählte Schweizerdeutsche Kinderlieder auf sprachlicher und musikalischer Ebene mithilfe eines erstellten Kriterienkatalogs analysiert, ausgewertet und diskutiert.
Die Ergebnisse der Analyse bestätigen zum einen den musikalischen Aufbau eines Kinderliedes. Zum anderen zeigen die Ergebnisse, dass alle 10 Kinderlieder in unterschiedlichen sprachlichen Bereichen als fördernd bezeichnet werden können. Die Analyse der Kinderlieder ist nicht repräsentativ, jedoch lässt sich schlussfolgern, dass durch die Musik bzw. durch das Singen von schweizerdeutschen Kinderliedern der Spracherwerb von 2- bis 4-jährigen Kindern positiv beeinflusst werden kann.
Schlüsselwörter: Musik – Lieder – Prävention – Frühbereich
Im heilpädagogischen Bereich werden verschiedene Gebärdensammlungen verwendet, um Kindern mit einer Behinderung Kommunikation zu ermöglichen. Da bei Kindern mit Down-Syndrom vor allem die Sprachproduktion erschwert ist, werden die Gebärden lautsprachunterstützend eingesetzt. Das Ziel dieser empirieorientierten Arbeit liegt darin, einen Vergleich der drei Gebärdensammlungen „Schau doch meine Hände an“, die „Portmann-Gebärden“ und das „Gebärdenlexikon (DSGS)“ herzustellen sowie die am besten geeignete Sammlung für Kinder mit Down-Syndrom herauszuarbeiten. Um einen Praxisbezug herstellen zu können, wurden drei Leitfrageninterviews mit Logopädinnen, welche mit den untersuchten Gebärdensammlungen arbeiten, durchgeführt.
Im theoretischen Teil werden neben syndromtypischen Merkmalen von Kindern mit Down-Syndrom die Gebärdensysteme und die ausgewählten Gebärdensammlungen aufgezeigt und verglichen. Die durchgeführten Leitfrageninterviews basieren auf diesen Erkenntnissen. Die Literaturrecherche und die Interviews zeigen, dass innerhalb der Gruppe von Kindern mit Down-Syndrom eine grosse Variationsbreite vorliegt. Trotzdem konnten syndromtypische Merkmale beschrieben werden, welche einen Einfluss auf das Erlernen und Benutzen von Gebärden haben. Beim Vergleich der Gebärdensammlungen werden verschiedene Faktoren aufgezeigt, welche für das Erlernen und die langfristige Abspeicherung der einzelnen Gebärden mitentscheidend sind. Da die Kinder die Gebärden von sich aus vereinfachen und die Gebärden so ihren Fähigkeiten anpassen, darf das Ziel einer vereinfachten Gebärdensammlung für alle betroffenen Kinder kritisch betrachtet werden.
Schlüsselwörter: Gebärdensysteme – Gebärdensammlungen – Down-Syndrom – Heilpädagogik
Aktiv dabei trotz Aphasie! Verbesserung der Teilhabe von Aphasie-PatientInnen mit Hilfe der Angehörigen.
ABSTRACT
Eine Aphasie kann die Teilhabe am Alltag wesentlich erschweren. In dieser produktorientierten Bachelorarbeit wird aufgezeigt, wie konkrete Alltagsaktivitäten mit den Patienten und ihren Angehörigen in der Logopädie vorbereitet werden können. Anhand einer theoretischen Auseinandersetzung mit der Beratung der Angehörigen in der teilhabeorientierten Therapie werden wichtige Gelingensfaktoren für den Transfer in den Alltag besprochen. Die abgeleiteten Kriterien dienen als Ausgangspunkt für die Gestaltung von sechs Bausteinen für die Logopädie aus den Themenbereichen Kalenderarbeit, Umgang mit Geld sowie schriftliche Kontaktaufnahme. Die entwickelten Unterlagen (bestehend aus Übungen zu einem Gebrauchstext und einem Gesprächsprotokoll) sollen einen schrittweisen Übergang von der Therapie in den Alltag ermöglichen und die Angehörigen in diesen Prozess miteinbeziehen.
Die Anwendung des Produkts wurde in der Praxis erprobt und anhand von einem kurzen Fragebogen von allen Beteiligten beurteilt. Insgesamt wurden die Unterlagen für eine verbesserte Teilhabe als mehrheitlich hilfreich und die gewählten Aktivitäten als relevant eingeschätzt. Eine Überarbeitung, unter anderem in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad der Übungen, wäre jedoch sinnvoll. Abschliessend wird in dieser Bachelorarbeit dargelegt, welchen Beitrag in der Logopädie zur Teilhabe bei Aphasie geleistet werden kann und was es im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit den Angehörigen zu beachten gilt.
Schlüsselwörter: Aphasie – Aktivitäten – Angehörige – Teilhabe
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit erfolgt ein kriteriengeleiteter Vergleich von vier in der logopädischen Arbeit mit Demenzpatienten bewährten Therapieansätzen (KODOP, HOT, ASTRAIN, ISBA). Die Ansätze werden im Hinblick auf evt. formulierte Eingrenzungen des jeweiligen Anwendungsbereiches, ihr theoretisches Hintergrundkonzept (ressourcenorientiert-empowernd vs. kognitiv-übend), ihre Eignung für die präventive logopädische Arbeit, die jeweils berücksichtigten sprachlichen Modalitäten und ihre evt. erfolgende Bezugnahme auf diagnostische sowie anamnestische Vorinformationen verglichen. Ganz im Sinne des aktuellen logopädischen State of the Art in Bezug auf die Therapie von Demenzpatienten resultiert die Erkenntnis, dass sämtliche vier Ansätze – trotz ihres unterschiedlichen Alters - ressourcenorientiert-empowernd ausgerichtet sind; sie stützen die im jeweiligen Demenzstadium noch vorhandenen Ressourcen wie bspw. Schriftsprache oder nonverbale Fähigkeiten, um Kommunikation und damit Aktivität und Teilhabe (nach ICF) längstmöglich zu sichern. Dieses Vorgehen liegt auch darin begründet, dass eine defizitorientierte Sichtweise in der logopädischen Therapie von Demenzpatienten nicht zielführend ist. Als weitere Gemeinsamkeiten der Ansätze stellen sich das hochindividuelle Vorgehen im Rahmen der Biografiearbeit, ihre gute Eignung für die Prävention von demenziellen Syndromen sowie ihre sprachliche Multimodalität heraus.
Unterschiede hingegen finden sich bezüglich der Eingrenzungen des jeweiligen Anwendungsbereiches und der Bezugnahme auf Diagnostik & Anamnese: Diese Aspekte sind in KODOP am klarsten definiert und festgehalten, während sich die anderen Ansätze teils lückenhaft präsentieren.
Schlüsselwörter: Demenz – Sprachabbau – Therapieverfahren – Prävention – ressourcenorientiert-empowernde Ausrichtung
Auditive Wortverständnistests unter Berücksichtigung des Hochalemannischen.
Ein Leitfaden für die Diagnostik in der Deutschschweiz.
Die besondere Sprachsituation der Diglossie, das Nebeneinander von Standardsprache und Dialekt, stellt in der logopädischen Diagnostik in der Deutschschweiz eine Herausforderung dar.
In dieser produktorientierten Bachelorarbeit wird gezeigt, wie sich die Durchführung im Hochalemannischen, von für die Standardsprache konzipierten, auditiven Wortverständnistests, auswirken kann.
Die Sprachsituation in der Deutschschweiz und deren Relevanz für die Logopädie werden literaturbasiert erörtert. Der theoretische Teil wird durch eine Auseinandersetzung mit den lautlichen Unterschieden zwischen dem Standarddeutschen und dem Hochalemannischen ergänzt.
Anhand festgelegter Kriterien werden fünf Wortverständnistests aus dem Erwachsenen- und Kinderbereich analysiert. Es werden die Ergebnisse folgender Diagnostikinstrumente präsentiert: Aachener Aphasie-Test, Aphasie-Check-Liste, Bielefelder Aphasie Screening, Marburger Sprachverständnistest für Kinder, Wortschatz- und Wortfindungstest für 6- bis 10-Jährige.
Das Ziel dieser Arbeit war die Erstellung eines Leitfadens, der mögliche Veränderungen der Items im Hochalemannischen darstellt. Der Leitfaden soll der Orientierung und Sensibilisierung von Logopädinnen und Logopäden dienen.
Der Leitfaden wurde anhand eines Fragebogens von acht Logopädinnen beurteilt. Insgesamt wurde die Thematik als relevant und der Leitfaden als hilfreich eingeschätzt.
Inwiefern eine Anpassung bestehender Diagnostikmittel bei der Prüfung von rezeptiven Leistungen notwendig ist, muss kritisch beurteilt werden.
Schlüsselwörter: Diglossie – Dialekt – Hochalemannisch – Deutschschweiz – rezeptives Wortverständnis – Diagnostik
Reihenerfassung im Kanton St. Stallen. Am Beispiel von Fragebögen und Reihenerfassungsbögen
ABSTRACT
In vielen logopädischen Vereinigungen des Kantons St. Gallen werden alljährlich Reihenerfassungen im Kindergarten durchgeführt. Diese dienen der präventiven Arbeit, um sprachauffällige Kinder rechtzeitig zu erkennen. Dadurch können eine optimale Schullaufbahn und spätere Bildungschancen gewährleistet werden. Die Durchführung der Reihenerfassung unterscheidet sich von logopädischer Vereinigung bis hin zu einzelnen logopädischen Therapeutinnen und Therapeuten sehr. Zudem besteht im Kanton St. Gallen keine Einigkeit bezüglich der Reihenerfassungsbögen.
Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, im theoretischen Teil der Frage nachzugehen, wie die Reihenerfassung aus politischer Sicht gesetzlich verankert ist. Im empirischen Teil werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede, in Hinblick auf die Rahmenbedingungen der Durchführung und auf einzelne Erfassungsbögen, aufgezeigt. Hierzu werden mittels eines erstellen Fragebogens die Rahmenbedingungen betreffend der Durchführung analysiert und die Inhalte einzelner Reihenerfassungsbögen miteinander verglichen. Es konnten Daten von elf tätigen Logopädinnen und Logopäden im Raum St. Gallen gewonnen werden.
Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass viele Logopädinnen und Logopäden mit ihrem Verfahren, sowohl inhaltlich als auch formal, sehr zufrieden sind. Bei dem Setting, dem Durchführungszeitpunkt und anderen Rahmenbedingungen kamen einige klare Tendenzen aber auch grosse Differenzen zum Vorschein. Hinsichtlich der Reihenerfassungsbögen sind bei allen untersuchten Bögen die vier linguistischen Ebenen enthalten, jedoch unterscheiden sie sich in der Durchführung sehr. Das heisst, dass die verwendeten Materialien und Tests für die Überprüfung relevanter Sprachkompetenzen sehr verschieden sind. Bei anderen Bereichen, besonders bei nichtsprachlichen Bereichen, gibt es grosse Unterschiede in dessen Erwähnung.
Inputsprache der Eltern am Beispiel von Fragestellungen. Eine Auswertung bestehender Daten
ABSTRACT
Eltern sprechen mit ihren Kindern, ohne sich über jede ihrer Äusserungen Gedanken zu machen. Intuitiv passen sie ihr sprachliches Angebot dem Entwicklungsstand der Kinder an und fördern so deren Spracherwerb. In dieser empirisch orientierten Bachelorarbeit wird die Inputsprache von Eltern am Beispiel von Fragestellungen beleuchtet.
Es wird dabei untersucht, welche Fragen Eltern an Kinder stellen und ob sich diese mit zunehmendem Alter der Kinder verändern. Zusätzlich werden die Daten auch hinsichtlich der Forschungsfrage bearbeitet, welche Frageäusserungen sprachlich anregend sind und ob die Situation einen beeinflussenden Charakter auf den Input der Eltern im Bereich Fragen hat. Es wurden dafür bestehende Daten aus dem Forschungsprojekt EdUS, welches an der SHLR (Abteilung Forschung und Entwicklung) durchgeführt wurde, verwendet. Dabei wurden jeweils 4 Transkripte von 3 Kindern mit einem Kodierungsschema bearbeitet.
Die daraus gewonnenen Ergebnisse zeigen unter anderem, dass Eltern durchaus in der Lage sind ihre Fragen mit zunehmendem Alter der Kinder dem sprachlichen Entwicklungsstand anzupassen. Zusätzlich konnte festgestellt werden, dass unterschiedliche Situationen die Art der Fragen, die gestellt werden und damit deren sprachfördernde Funktion, beeinflussen.
Die Frage nach dem Sinn und der Qualität des Lebens beschäftigt die Menschheit aller Kulturen schon seit jeher. In heutigen Tagen weiss die Wirtschaft diese Suche zu nutzen und auch die Wissenschaft, darunter die Medizin und die Psychologie, setzt sich intensiv mit dem Begriff Lebensqualität auseinander. In dieser Arbeit wird das Konstrukt Lebensqualität aus logopädischer Sicht betrachtet und nach kulturellen Unterschieden in der Definition und Wahrnehmung zwischen nahöstlicher und schweizerischer Kultur gefragt. Methodisch wurden Leitfadeninterviews mit zwei schweizerischen und einem iranischen Dysphagiepatienten sowie deren Logopädinnen geführt. Durch ergänzende, eingehende Literaturrecherche über Dysphagie, Lebensqualität und die genannten Kulturen zeigten sich u.a. folgende Ergebnisse: Beispielsweise scheint der Stellenwert von Gemeinschaft und Familie in der nahöstlichen Kultur sehr hoch zu sein. Diese Tatsache kann bei einer Dysphagie aufgrund der anderen Werte und Normen zu einem erhöhten Aufklärungsbedarf der gesamten Familie durch die Logopädin führen. Schweizerische Patienten hingegen fühlen sich eher durch nicht vorhandene Selbständigkeit als Folge ihrer Schluckstörung eingeschränkt. Nach der Untersuchung im Rahmen dieser Bachelorarbeit bleibt die tiefere Erforschung kultureller Einflüsse auf die Lebensqualität von Dysphagiepatienten anhand einer grösseren Untersuchungsgruppe offen.
Die Herausforderung einer Diagnosestellung bei mehrsprachigen Kindern mit einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung
ABSTRACT
Die Ableitung einer Diagnose bei mehrsprachigen Kindern weist eine hohe Komplexität auf, da diese einerseits aus vielfältigen, ambivalent interpretierbaren Einflussfaktoren resultiert und andererseits der Spracherwerb per se aufgrund unterschiedlicher Umweltfaktoren hoch variabel verläuft. Die Kunst einer logopädischen Diagnosestellung liegt entsprechend darin, den Sprachentwicklungsstand sowie sprachliche Auffälligkeiten, vor allem in den Bereichen Semantik-Lexikon sowie Morphologie-Syntax, nicht voreilig auf eine spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) zurückzuführen, sondern diese gegebenenfalls als entwicklungstypische sprachliche Auffälligkeiten multilingual aufwachsender Kinder zu beurteilen. In vorliegender literaturorientierten Bachelorarbeit wird deshalb das Ziel verfolgt, einen Kriterienkatalog zu erstellen, der Hinweise auf eine SSES sowie typische Sprachauffälligkeiten bei mehrsprachigen Kindern in den Bereichen Semantik-Lexikon sowie Morphologie-Syntax liefert und während einer Diagnosestellung zur Unterstützung herangezogen werden kann.
Es zeigt sich, dass sich die Beurteilung von Sprachauffälligkeiten vor allem im Bereich Morphologie-Syntax als sehr anspruchsvoll gestaltet, da einige sprachliche Abweichungen sowohl als Indikatoren einer SSES als auch als typische Erscheinungsformen für den Spracherwerb mehrsprachiger Kinder interpretiert werden können. Allgemein sollte jedoch insbesondere dann Achtsamkeit geboten sein, wenn das Kind Auffälligkeiten in allen zu erwerbenden Sprachen zeigt, eine Late Talker Vergangenheit sowie Verzögerungen im Erreichen von Meilensteinen aufweist und wenn nach zwölf Kontaktmonaten beziehungsweise nach sechs Monaten intensiver Förderung keine bedeutsamen Fortschritte zu beobachten sind. Zudem wird dem Einbezug jeglicher individueller Erwerbsbedingungen für die Ableitung einer Diagnose ein grosser Stellenwert beigemessen.
Sowohl die Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung als auch die Lese- / Rechtschreibstörung gehören zu den am häufigsten diagnostizierten Störungsbilder im Kindes- und Jugendalter. Aufgrund des gehäuften gemeinsamen Auftretens und der vermuteten multifaktoriellen Entstehungsbedingungen beider Störungen sind gemeinsame ätiologische und kognitive Faktoren anzunehmen. Mögliche solche Faktoren sind Defizite der exekutiven Funktionen, der Arbeitsgedächtnisleistungen, der Aufmerksamkeitsprozesse sowie die genetische Prädisposition.
Da viele Fragen bezüglich Diagnostik, Klassifikation, Pathogenese und Störungsmodell bisher noch nicht abschliessend geklärt sind, lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen treffen. Ergebnisse von Studien und Untersuchungen sind aufgrund der Heterogenität beider Störungsbilder und der damit einhergehenden klassifikatorischen Unterschiede oft nicht direkt miteinander vergleichbar.
Der Einfluss der Heritabilität wird bei beiden Störungsbildern als relativ gross beschrieben. Bei molekulargenetischen Untersuchungen konnten Kandidatengenregionen identifiziert werden, die sich auf die Funktionsweise des Arbeitsgedächtnisses auswirken und an der Entstehung von ADHS und LRS beteiligt sein könnten. Auch auf diesem Gebiet bedarf es jedoch noch weiterer Forschung.
Eine singuläre Verursachung von Lese- / Rechtschreibstörungen durch die Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung wird als nicht wahrscheinlich betrachtet, sie können aber durch die Symptome, vor allem die Aufmerksamkeitsstörung, ungünstig beeinflusst oder verstärkt werden.
Logopädie bei Mann-zu-Frau-Gender Dysphorie. Wichtigste Aspekte einer Stimmtransition
ABSTRACT
Genderdysphorische Frauen werden bei der Geburt aufgrund äusserer Geschlechtsmerkmale dem männlichen Geschlecht zugeordnet, obwohl sie ihre Identität als weiblich wahrnehmen. Ihr Leiden unter dieser ihnen zugeschriebenen Geschlechtsidentität veranlasst sie teilweise, geschlechtsangleichende Massnahmen in Betracht zu ziehen. Die Stimmtransition ist eine dieser Massnahmen und bezeichnet die Anpassung der Stimme, der Sprache und der Kommunikation an das erlebte Geschlecht.
Die vorliegende, literaturorientierte Arbeit widmet sich der Beantwortung der Fragestellung nach den wichtigsten Parametern einer solchen Stimmtransition. Basierend auf der Analyse der Fachliteratur folgt eine Erläuterung dieser wichtigsten Parameter und die Frage, inwiefern sich diese verändern müssen, damit eine TransFrau bezüglich Stimme und Sprache als weiblich wahrgenommen wird. Des Weiteren wird eine Verbindung der Erkenntnisse aus der Forschung zum Thema Stimmtransition mit der heutigen therapeutischen Praxis vorgenommen. So werden drei Konzepte zur Stimmarbeit mit genderdysphorischen Frauen auf das Vorkommen der laut der Fachliteratur wichtigsten Parameter, mittlere Sprechstimmlage, Resonanz und Intonation, untersucht.
Kindliche Mehrsprachigkeit und Kognition – Wie wirkt sich kindliche Mehrsprachigkeit auf kognitive Prozesse aus?
ABSTRACTIn der Gesellschaft, insbesondere im pädagogischen Arbeitsumfeld, zu welchem auch die Logopädie gehört, wird rege über die Vor- und Nachteile mehrsprachiger Kinder in Bezug zur Kognition diskutiert. Diese literaturorientierte Bachelorarbeit soll einen Überblick über kindliche Mehrsprachigkeit und Kognition geben. Sie geht der Frage nach, welchen Einfluss kindliche Mehrsprachigkeit auf kognitive Prozesse hat. Für die Erarbeitung dieser Fragestellung werden verschiedene Aspekte der kindlichen Mehrsprachigkeit so wie auch die kognitiven Prozesse erläutert. Es folgt eine Beschreibung des Wandels der Mehrsprachigkeitsforschung sowie Erläuterungen viel beachteter Zweitspracherwerbstheorien. Die Mehrsprachigkeitsforschung hat Untersuchungen mit mehrsprachigen Kindern zu den Themen Intelligenz, Denken, Exekutive Funktionen sowie Metasprache durchgeführt. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass insbesondere früh mehrsprachige Kinder mit gut entwickelten Sprachen Vorteile bei bestimmten Aufgabenstellungen haben. Die Beantwortung der Frage, ob kindliche Mehrsprachigkeit eine kognitive Überforderung sei, ist ein weiterer Inhalt dieser Arbeit. Die kognitive Entwicklung eines mehrsprachigen Kindes hängt grundsätzlich von dem Bedingungsgefüge der soziokulturellen, emotionalen und sprachlichen Einflussfaktoren ab.
Diagnostik von morphologisch-syntaktischen Fähigkeiten unter Berücksichtigung dialektaler Besonderheiten des Alemannischen. Ein Leitfaden für LogopädInnen.
ABSTRACTDie in der logopädischen Praxis verwendeten standardisierten Diagnostikverfahren im morphologisch-syntaktischen Bereich orientieren sich am Standarddeutschen. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt kein aktuelles Diagnostik- bzw. Screeningverfahren für das Alemannische. Aus diesem Grund ist das Ziel dieser Bachelorarbeit, in Form eines Leitfadens eine Erleichterung für LogopädInnen zu schaffen und aufzuzeigen, wie die gängigen Diagnostikverfahren auf der morphologisch-syntaktischen Ebene in den alemannischen Dialektvarietäten St. Galler Rheintal, Vorarlberger Rheintal und Vorarlberger Walgau durchgeführt werden können bzw. was bei der Durchführung auf Standarddeutsch mit einem Dialekt sprechenden Kind im Hinblick auf die Interpretation zu beachten ist. Hierbei geht die Normierung verloren und es rückt die informelle Interpretation in den Vordergrund. Im Hinblick auf den Aufbau der Arbeit werden zunächst grundlegende Aspekte des alemannischen Sprachraums diskutiert, wobei hier die alemannischen Dialektregionen St. Galler Rheintal, Vorarlberger Rheintal und Vorarlberger Walgau im Mittelpunkt stehen. Im darauffolgenden Kapitel werden die beiden Varietäten Alemannisch und Standarddeutsch auf der morphologisch-syntaktischen Ebene miteinander verglichen. Basierend auf der theoretischen Auseinandersetzung mit diesen beiden Sprachsystemen werden in einem nächsten Schritt die Ergebnisse der Analyse der Diagnostikverfahren zusammenfassend dargestellt und diskutiert. Des Weiteren wird der im Rahmen dieser Bachelorarbeit erstellte Leitfaden vorgestellt und die Resultate aus der Evaluation werden erläutert. Abschließend werden in einem Fazit die eingangs gestellten Forschungsfragen sowie Hypothesen aufgegriffen und diskutiert.
Zuerst kommt das (selbst)bewusst handelnde «Ich» – dann das Verb an zweiter Stelle. Wie der Erwerb der Verbzweitstellungsregel mit der Entdeckung des «Ich» und dem Erwerb der Handlungskompetenz zusammenhängt.
ABSTRACTIm Alter von ungefähr drei Jahren macht das Kind eine wichtige Entdeckung: Es entdeckt die Verbzweitstellungsregel der Deutschen Grammatik. Ein dreijähriges Kind entwickelt sich aber nebst der sprachlichen Ebene auch auf vielen anderen Ebenen. Hierbei fällt auf, dass viele Kinder ungefähr in demselben Alter das eigene «Ich» entdecken und sich selbst als «Ich» bezeichnen. Gleichzeitig taucht die Frage auf, wie ein Kind überhaupt in den Besitz von Verben - den sogenannten «Tunwörtern» - gelangt? Muss es dazu nicht zuerst eine Handlung selbst ausführen und deren Resultat beachten können? Diese literaturorientierte Arbeit verfolgt das Ziel, den Erwerb der Verbzweitstellungsregel nicht nur linguistisch zu erklären, sondern auch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Dazu werden die Entdeckung des «Ich» und der Erwerb der Handlungskompetenz erarbeitet und mit dem Erwerb der Verbzweitstellungsregel in Verbindung gebracht. Der Zusammenhang dieser drei Entwicklungen wird mithilfe der interaktionistischen Spracherwerbstheorie aufgezeigt. Daraus werden hilfreiche Schlussfolgerungen für die logopädische Therapie gezogen. Die Selbstwirksamkeit hat grossen Einfluss auf alle drei erwähnten Entwicklungen und führt als roter Faden durch diese Arbeit.
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage, wie eine Übungssammlung zur Förderung bestimmter Wortendungen aufgebaut sein muss, damit sie inhaltlich und vom Schwierigkeitsgrad her für Kinder mit LRS der 1. und 2. Klasse geeignet ist. Im theoretischen Teil der produktorientierten Arbeit wird ein Überblick über die Thematik Lese-Rechtschreib-Störung und den Lese- und Schreiblernprozess geschaffen. Die Theorie befasst sich zudem insbesondere mit dem Erwerb und der Förderung der Leseflüssigkeit, da unter anderem diese Fähigkeit mit gezielten Übungen erweitert werden soll. Anschliessend werden anhand aktueller Literatur sprachliche, didaktische und formale Kriterien zusammengetragen. Diese Faktoren stellten die Grundlage für die Ausarbeitung der Übungssammlung dar. Daraus entstand das Produkt, eine abwechslungsreiche Übungssammlung im Umfang von 20 Seiten. Die Übungen sind für Kinder der 1. und 2. Klasse gedacht, die sich im Schriftspracherwerb im Übergangphase von der alphabetischen zur orthographischen Strategie befinden. Sämtliche Übungen wurden auf einer CD erstellt und beinhalten sowohl Schreib- als auch Leseaufgaben mit Verknüpfung der Wortendungen –er, -el, -en und -e. Der Schwierigkeitsgrad der Übungen steigt stetig an. Mit verschiedenen Arten von Rätseln wie Wörter-, Fehlersuch- und Kreuzworträtseln wurden lustvolle Übungen ausgearbeitet. Die Aufgabensammlung wurde von vier Logopädinnen mit insgesamt sieben Kindern durchgeführt und mittels Fragebogens evaluiert. Die Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge der Kinder als auch Logopädinnen wurden bei der Überarbeitung der Übungssammlung mitberücksichtigt.
Hunde als Helfer in der Logopädie – Wie Hunde in der Sprachtherapie eingesetzt werden können. Eine Befragung praktisch tätiger Logopädinnen.
ABSTRACT
Dass Tiere, und vor allem Hunde, den Menschen in vielen Bereichen positiv beeinflussen, ist schon lange unbestritten. Doch wie verhält es sich in der Logopädie? Wann (bei welchen Störungsbildern) und wie (mit welchen konkreten Übungen) können Hunde in der Sprachtherapie eingesetzt werden? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, wurden 19 Logopädinnen, die aktuell oder früher ihren Hund in die Therapie mit einbeziehen oder einbezogen haben, mittels Online-Fragebogen befragt. Im ersten, literaturbezogenen Teil gibt die Bachelorarbeit unter anderem Antworten auf die Fragen, welche Eigenschaften für einen Therapiehund erwünscht sind, welche Rassen besonders dafür geeignet sind und was ein Hund in der Logopädie bewirken kann.
Im zweiten, empirischen Teil werden die Ergebnisse der Befragung präsentiert. Darunter sind einige ganz konkrete Übungen zu den vier am meisten genannten logopädischen Störungsbildern, bei denen ein Hund zum Einsatz kommen kann.
Aus all diesen Informationen und Erkenntnissen ist eine Informationsbroschüre für Eltern, Lehrpersonen, Schulleitungen, Logopädinnen und Logopäden entstanden. Darin enthalten sind Argumente, die für den Einsatz eines Hundes in der Logopädie sprechen. Zudem finden sich dort nützliche Adressen und Anlaufstellen für Logo-pädinnen und Logopäden, die sich mit dem Gedanken tragen, ihren Hund nicht nur als Begleiter in die Therapie mitzunehmen, sondern ihn als aktiven Part einzusetzen.
Smartphones und Tablets im Alltag kleiner Kinder. Schlussfolgerungen für den Erwerb kommunikativer Kompetenzen.
ABSTRACTAls Teil des Alltagslebens und somit der Umwelt des Kindes ist die Frage nach der Präsenz neuer Medien und deren Einfluss auf die kindliche Gesamtentwicklung hochaktuell und Teil einer jüngeren Forschungsrichtung. In dieser literaturorientierten Bachelorarbeit steht die Interaktion in der Familie unter dem Einfluss der Präsenz von Smartphones und Tablets in Bezug auf den Erwerb pragmatisch-kommunikativer Kompetenzen von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren im Zentrum. Zu Beginn wird die altbekannte Frage nach den Prinzipien des Spracherwerbs erneut aufgegriffen: Wie viel Anteil haben jeweils Anlage und Umwelt des Kindes am Erwerb der Sprache? Nach der Definition des Begriffs „kommunikative Kompetenzen“ widmet sich der Hauptteil den Veränderungen in der Gesellschaft durch die Digitalisierung, im engeren Sinne durch breitbandfähige mobile Medien. Dazu werden die Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung und schliesslich auf die Eltern-Kind-Interaktionen diskutiert. Dabei wurden ausschliesslich aktuelle und zum Teil kontrovers diskutierte Texte verschiedener Autoren und Autorinnen auch aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum herangezogen. Zum Schluss werden Empfehlungen für die logopädische Prävention und Intervention basierend auf den vorangegangenen Ergebnissen formuliert.
Monitoring des Sprachverstehens (MSV) – Förderung des MSV im Vorschulalter in Bezug auf das Geschichtenverstehen anhand des Bilderbuches „Gute Nacht, Willi Wiberg“ von Gunilla Bergström.
ABSTRACTDas eigene Verstehen stetig zu überwachen und bei Nicht- bzw. Missverstehen nachzufragen, ist besonders für Kinder mit Schwierigkeiten im Sprachverstehen eine wichtige Fähigkeit. Sie kann das Sprachverstehen aktiv verbessern und Sekundärsymptome verhindern. Es ist daher von grosser Bedeutung, dass Defizite im Monitoring des Sprachverstehens erkannt und therapiert werden. Diese literaturorientierte Bachelorarbeit befasst sich mit möglichen Interventionen zum MSV für das Geschichtenverstehen im Vorschulalter, da Texte bzw. Geschichten die grösste Alltagsrelevanz haben. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie Monitoring-Fähigkeiten in der Therapie anhand des Bilderbuches „Gute Nacht Willi Wiberg“ gefördert werden können. Wann und bei welchen Kindern macht es Sinn diese zu fördern? Dazu wird zuerst der Zusammenhang zwischen den Prozessen Sprachverstehen bzw. Geschichtenverstehen und MSV erläutert. Es zeigt sich, dass es sich um zwei eigenständige Prozesse handelt, welche jedoch eng zusammenhängen. Schwierigkeiten im Geschichtenverstehen bedingen nicht unmittelbar Defizite im Monitoring des Sprachverstehens. In einem zweiten Schritt werden verschiedene Diagnostikmethoden in Bezug auf ihre Eignung für das Monitoring beim Geschichtenverstehen kritisch analysiert und daraus Interventionen mit dem Bilderbuch abgeleitet. Zudem werden theoretische Überlegungen zu unterschiedlichen Therapieansätzen aufgeführt. Dabei liegt der Fokus auf den Entdeckungen von Erwartungsverletzungen in bekannten Geschichten. Da es sich um ein aktuelles und wenig erforschtes Themengebiet handelt, sind weiterführende empirische Untersuchungen notwendig, um die Aussagekräftigkeit der Ergebnisse zu unterstreichen.
Unterstützung der Aufmerksamkeit in der logopädischen Therapie.
ABSTRACTDie Diagnose ADHS geht oft mit einer Sprachentwicklungsstörung einher. Die Schwierigkeiten im Umgang mit Kindern mit Auffälligkeiten bei der Aufmerksamkeitsfokussierung und eingeschränkter Konzentrationsfähigkeit werden in der Logopädie deutlich. Wie können wir als Therapeutinnen Kinder mit ADHS optimal unterstützen? Diese produktorientierte Bachelorarbeit befasst sich mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und deren Auswirkungen auf die Logopädie. Die Autorinnen setzen sich mit wichtigen in den letzten zehn Jahren gewonnenen Erkenntnissen zu ADHS auseinander. Zudem werden theoretische Grundlagen zum therapeutischen Verhalten der Logopädin, zum Therapiezimmer in der Logopädie und zum logopädischen Therapiematerial zusammengetragen. Anschliessend werden die gewonnenen Erkenntnisse aus der Logopädie auf die Therapie bei Kindern mit ADHS übertragen. Die Arbeit zeigt auf, welches Verhalten der Logopädin die Aufmerksamkeit des Kindes mit ADHS fördert, beziehungsweise hemmt, wie das Therapiezimmer unterstützend eingerichtet wird, sowie welche Bedingungen geeignetes Therapiematerial erfüllen soll. Daraus entstand unser Produkt in Form einer Broschüre. Dieses praktische Hilfsmittel verschafft einen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse zum Umgang mit Kindern mit ADHS in der Logopädie.
Logopädie und Jin Shin Jyutsu. Möglichkeiten zur Unterstützung der korrekten Lautbildung.
ABSTRACT
Jin Shin Jyutsu ist eine energetische Naturheilmethode deren Ursprung in Japan beheimatet ist. Diese Kunst wird mit den Händen angewendet und widmet sich dem Energiefluss im Körper. Durch das Berühren energetischer Zentren an unserem Körper wird der Energiefluss angeregt und Blockaden können sich lösen.
Diese Arbeit beschäftigt sich empirieorientiert mit den Möglichkeiten, wie Jin Shin Jyutsu in die logopädische Therapie miteinfliessen und somit der korrekte Lauterwerb unterstützt werden kann. Als konkrete Beispiele werden die Artikulation der Laute [s], [sch] und [r]/[R] angeführt. Weiter werden Anregungen aufgezeigt, um mit Jin Shin Jyutsu eine Therapieeinheit zu beginnen und zu beenden.
Die Arbeit macht deutlich, dass erfahrene Logopädinnen, welche bereits Jin Shin Jyutsu in ihrer logopädischen Praxis anwenden, diese Form der Unterstützung sehr schätzen und nicht mehr missen möchten.
Eine Bildergeschichte als Therapieidee für den Wortschatzaufbau mehr- sprachiger Kindergartenkinder.
Der theoretische Teil der produktorientierten Arbeit beschäftigt sich vorerst mit dem aktuellen Thema der Mehrsprachigkeit, insbesondere mit dem Spracherwerb mehrsprachiger Kinder. Später steht der Wortschatz und Aufbau des Lexikons bei mehrsprachigen und einsprachigen Kindern im Fokus. Ausserdem werden förderliche Massnahmen für einen erfolgreichen Wortschatzaufbau erläutert. Zu Beginn des praktischen Teils wird die Verwendung von Bildergeschichten in der Therapie genauer beschrieben. Anschliessend werden Qualitätskriterien einer Bildergeschichte aus der Theorie und Praxis aufgelistet. Der Entwicklungsprozess der hergestellten Bildergeschichte wird im Anschluss dargestellt. Das Produkt, die Bildergeschichte, wurde von den Autorinnen in diversen Kindergärten erprobt. Die Ergebnisse, sowie die Interpretation dieser werden abschliessend und mit weiterführenden Gedanken festgehalten.
Studie zum schweizerdeutschen und standarddeutschen Kasusgebrauch von 4- bis 8-jährigen Kindern aus dem Raum Oberthurgau. In der Standardsprache erfolgt der Kasuserwerb in der Abfolge Nominativ – Akkusativ – Dativ – Genitiv. In den meisten Deutsch
ABSTRACTStudie zum schweizerdeutschen und standarddeutschen Kasusgebrauch von 4- bis 8-jährigen Kindern aus dem Raum Oberthurgau.
In der Standardsprache erfolgt der Kasuserwerb in der Abfolge Nominativ – Akkusativ – Dativ – Genitiv. In den meisten Deutschschweizer Dialekten werden der Nominativ und Akkusativ formgleich markiert. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, ob sich die Erwerbsabfolge der Kasusmarkierungen von Schweizerdeutsch sprechenden Kindern von derjenigen der Standarddeutsch sprechenden Kindern unterscheidet. Der Kasuserwerb im Schweizerdeutschen und Standarddeutschen von Deutschschweizer Kindern steht im Zentrum dieser Arbeit. Dabei ist vor allem der Einfluss des Dialekts auf die Kasusmarkierungen im Standarddeutschen von Interesse. Die Arbeit beschäftigt sich in einem ersten Teil mit Literatur zum Kasuserwerb von Standarddeutsch sprechenden Kindern. Weiter werden Studien zum Erwerb des Standarddeutschen von Schweizer Kindern vorgestellt. Die Kasusmarkierungen in den Schweizerdeutschen Dialekten werden erläutert. In einem zweiten Teil werden der empirische Anteil der Arbeit beschrieben und die Ergebnisse der Studie vorgestellt. Die Ergebnisse werden anschliessend diskutiert und mit den vorgestellten Studien verknüpft.
Sprachlich-kommunikative Mittel für nachhaltiges Wohlbefinden und deren Bewertung für die logopädische Therapie
ABSTRACTDiese Bachelorarbeit befasst sich mit den Themen nachhaltiges Glücksempfinden sowie Wohlbefinden im Rahmen der Positiven Psychologie und verbindet diese mit sprachlich-kommunikativen Mitteln. Das Ziel war es, alltagsnahe, für alle anwendbare sprachlich-kommunikative Mittel herauszuarbeiten, die zu nachhaltigem Wohlbefinden führen. Diese Mittel können sowohl im alltäglichen Leben, als auch in der logopädischen Therapie im Kinderbereich angewendet werden. Was macht Menschen langfristig glücklich? Wie kann nachhaltiges Wohlbefinden erreicht werden? Ein wichtiger Ansatzpunkt für nachhaltiges Wohlbefinden ist die Sprache, verbunden mit den eigenen Gefühlen, Gedanken, Erwartungshaltungen und Einstellungen. Eine weitere Quelle zur Erweiterung des Wohlbefindens sind andere Menschen im Rahmen der zwischenmenschlichen Kommunikation. Hierbei geht es um bestimmte förderliche Verhaltens- und Sichtweisen: Interventionen der Positiven Psychologie, neuronale Spiegelungsprozesse, Intuition, die systemtheoretische Sichtweise, Metakommunikation, Stimmigkeit, Inhalts- und Beziehungsebene der Kommunikation, Humor, soziale Verstärkerquellen, aktives Zuhören sowie Beziehungsaspekt und Interpunktion. Es folgt eine Bewertung dieser Mittel bezüglich Anwendbarkeit in der logopädischen Therapie für den Logopäden oder die Logopädin und fürs Kind. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mittel insgesamt gut in die logopädische Therapie im Kinderbereich eingebaut werden können.
Pragmatisch-kommunikative Störungen im Kindergartenalter Logopädische Therapie mit einem Bilderbuch
ABSTRACT
Die Bachelorarbeit mit dem Titel «Pragmatisch-kommunikative Störungen im Kindergartenalter – Logopädische Therapie mit einem Bilderbuch» befasst sich mit der Frage, ob pragmatisch-kommunikative Störungen im Kindergartenalter mit Bilderbüchern logopädisch therapiert werden können. Die Entwicklung pragmatisch-kommunikativer Kompetenzen und deren Störungen sowie die Diagnostik und die Therapie pragmatisch-kommunikativer Störungen werden beschrieben. Aus der Arbeit geht hervor, dass Bilderbücher geeignet sind, um pragmatisch-kommunikative Störungen zu therapieren. Sie unterstützen die Sprachentwicklung auf den vier linguistischen Ebenen und fördern daher auch gezielt pragmatisch-kommunikative Kompetenzen.
Ein geeignetes Bilderbuch für die Therapie pragmatisch-kommunikativer Störungen auszuwählen, kann sich für die Logopädin angesichts der grossen Vielfalt von Bilderbüchern als herausfordernd gestalten. Daher findet sich in dieser Arbeit ein auf Literatur basierender Kriterienbogen für die Auswahl geeigneter Bilderbücher. Anhand dieses Kriterienbogens wurden von den Autorinnen 30 Bilderbücher analysiert und eine Liste mit geeigneten Bilderbüchern für die Therapie zusammengestellt.
Abschliessend werden verschiedene Ideen für eine mögliche Umsetzung eines ausgewählten Bilderbuches für die Therapie pragmatisch-kommunikativer Störungen vorgeschlagen.
Wie unterscheidet sich der kindgerichtete sprachliche Input von deutsch- und türkischsprechenden Bezugspersonen in Vorarlberg unter Berücksichtigung des sozioökonomischen Status?
In Zusammenarbeit zwischen der Schweizer Hochschule für Logopädie (SHLR) und der Universität Wien wird seit Ende 2012 das EdUS-Projekt (Einfluss der Umgebung auf die Sprachentwicklung Vorarlberger Kinder) durchgeführt. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, die Sprache von ein- und mehrsprachigen Kindergartenkindern und ihren Bezugspersonen über einen Zeitraum von 1½ Jahren zu untersuchen.
Aus diesem Projekt entstand diese empirieorientierte Bachelorarbeit. Im theoretischen Teil wird ein Überblick über fördernde und unterstützende Funktionen des sprachlichen Inputs in der Erstsprache von dialekt- und türkischsprechenden Bezugspersonen gegeben. Weiter geht es um die Frage, wie und ob es einen Zusammenhang zwischen dem Bildungsniveau der Eltern und dem sozioökonomischen Status sowie der Sprachentwicklung der Kinder im Alter zwischen 2;8 bis ca. 4;2 Jahren gibt. Sprachspezifische Eigenheiten des Vorarlberger Alemannischen Dialektes und des Türkischen sollen zudem aufgezeigt werden.
Im praktischen Teil wird der Schwerpunkt auf die qualitative Analyse von spontanen Interaktionssequenzen von insgesamt 4 in Vorarlberg lebenden Bezugspersonen (2 Vorarlberger Alemannisch als Erstsprache und 2 Türkisch als Erstsprache) und deren Kindern gelegt.
Ausgewertet werden die Daten, indem der sprachliche Input in ein Kategoriensystem eingeteilt und in Bezug auf die pragmatischen («verhaltenssteuerndes» oder «konversationsauslösendes» Sprachverhalten) und strukturellen Funktionen (Satzarten), in Abhängigkeit des Bildungsniveaus, verglichen wird. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bezugspersonen ihr Sprachangebot implizit an das Entwicklungsalter der Kinder anpassen und dass drei von vier Kindern unabhängig vom sozioökonomischen Status der Bezugspersonen sehr gute sprachliche Leistungen vorweisen.
Musik und Kinderlieder in der Therapie von Kindern mit einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung.
ABSTRACT
Musik und Sprache haben gemeinsame Wurzeln und der positive Effekt von Musik und Gesang auf die Sprachentwicklung ist belegt. Im Bereich der Sprachförderung werden musikalische Aspekte daher oft eingesetzt. Aber welche Bedeutung haben sie in der Sprachtherapie?
Diese literaturorientierte Bachelorarbeit bezieht sich zu einem grossen Teil auf die Studie von Stephan Sallat (2008), der den Zusammenhang zwischen Musik und spezifischer Sprachentwicklungsstörung (SSES) erforscht hat. Nachdem im ersten Teil der Arbeit die Themen phonologische Bewusstheit und SSES behandelt und in Bezug zueinander gestellt werden, wird im zweiten Teil der Arbeit der Frage nachgegangen, ob Musik und Kinderlieder in der Therapie von Kindern mit einer SSES wirksam sind und wie man sie bei diesem Störungsbild zum Training der phonologischen Bewusstheit einsetzen kann. Es werden Zusammenhänge zwischen Musik, Kinderliedern und phonologischer Bewusstheit aufgezeigt, der Unterschied zwischen Sprachförderung und Sprachtherapie verdeutlicht und dargestellt, was dies für die Anwendung von Musik und Kinderliedern in der Therapie bei einer SSES bedeutet.
Zum Abschluss werden einige musikalische Parameter, die im Rahmen einer Therapie von einem Kind mit einer SSES und zu trainierender phonologischer Bewusstheit verwendet werden können, beschrieben und anhand von Ideen für die Umsetzung in der Praxis illustriert.
Intersubjektive Spiegelung – Emotionen als Brücke zur logopädischen Therapie
ABSTRACT
Die zentrale Aussage meiner Arbeit fokussiert sich auf das anspruchsvolle zwischenmenschliche Verhalten. Dabei tritt die Frage in den Vordergrund, welche Vorgänge sich in diesem „Zwischen“ abspielen und welche Rolle dabei den Emotionen zufällt. Entwicklungspsychologische und neurowissenschaftliche Spiegelungstheorien liefern Antworten und betonen die Wichtigkeit einer emotionalen Beziehungsebene für die (Sprach-)Entwicklung. Ein konkretes Praxis-Modell (von Ulrike Lüdtke) untermauert den Inhalt.
Trachealkanülenmanagement in der Logopädie. Theorie und Praxis zum Trachealkanülenmanagement
ABSTRACTDiese empirie-orientierte Arbeit befasst sich mit dem Trachealkanülenmanagement im klinisch-medizinisch Bereich der Logopädie. Die Fragestellungen ‚Welche Kriterien müssen für eine Dekanülierung erfüllt sein?’ und ‚Welche logopädisch therapeutischen Massnahmen schaffen funktionelle Bedingungen, die eine Dekanülierung ermöglichen?’ sind Ausgangslage. Damit sollen sämtliche Aspekte zum Thema des Trachealkanülenmanagements berücksichtigt werden. Im Verlauf der Erarbeitung wurde klar, dass eine Dekanülierung nicht immer angestrebt wird und werden kann. Demzufolge bietet das ICF-Modell (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit), welches Bestandteil der Arbeit ist, eine wichtige Grundlage, aus der Therapieziele abgeleitet werden können. Die Theorie sowie ausgewertete Interviews und Beobachtungen, welche in der Arbeit miteinander verknüpft sind, zeigen, dass therapeutische Interventionen in Bezug auf Trachealkanülen sowohl vertiefte Kenntnisse über Funktionsstörungen, entsprechende Hilfestellungen und Handlungen voraussetzen als auch kommunikative Kompetenzen, Einfühlungsvermögen und Empathie. Die Arbeit leitet zum Schluss Ziele für die logopädische Therapie ab und stellt diese in einen Zusammenhang mit möglichen Funktionsstörungen, der medizinisch logopädischen Diagnostik und den individuellen Voraussetzungen.
Die chromosomalen Veränderungen von Menschen mit Down-Syndrom bringen einige Defizite mit sich, welche einen Einfluss auf den Spracherwerb haben. Das orofaziale Bedingungsgefüge, die Wahrnehmung, Kognition und Aufmerksamkeit sowie die Hypotonie, das Gehör und der Visus werden im Zusammenhang mit der mehrsprachigen Entwicklung diskutiert. Mehrere Quellen weisen darauf hin, dass die Grenzen der sprachlichen Fähigkeiten kein Hindernis sind für ein mehrsprachiges Aufwachsen von Kindern mit Down-Syndrom, denn Mehrsprachigkeit ist eine Notwendigkeit und nicht eine freiwillige Entscheidung. Mit Hilfe der handlungsorientierten Sichtweise und dem ICF-Modell wurden Argumente für eine mehrsprachige Erziehung von Kindern mit Down-Syndrom gesammelt. Daraus bringt die Arbeit Erkenntnisse hervor, wie Eltern ihre Kinder mit Down-Syndrom bestmöglich in ihrem mehrsprachigen Aufwachsen unterstützen können. Dazu werden entsprechende Leitlinien für Bezugspersonen und Logopädinnen präsentiert.
Which I is I ? Zur Frage der narrativen Identität aus einer logopädischen Perspektive.
ABSTRACTIdentität wird über Sprache nicht nur konstruiert, sondern in hohem Masse auch ko-konstruiert. Im Diskurs zwischen mir und einem Gegenüber bündeln wir, was wir erleben; erfahren, was wir empfinden, glauben und denken; verbinden dies alles zu einer Erzählung darüber, wer wir sind. Diese Arbeit beschäftigt sich empirieorientiert mit den Zusammenhängen zwischen Erzählen und Identität aus einer logopädischen Perspektive. Untersucht werden zum einen die im Rahmen einer Förderung narrativer Kompetenzen erhobenen Daten von vier regelentwickelten Kindern im Vorschulalter. Die Auswertungskriterien fokussieren auf ausgewählte Aspekte narrativer Identität. Zum anderen wurde eine Förderung von Erzählfertigkeiten in drei Einheiten einer logopädischen Therapie durchgeführt und hinsichtlich der Relevanz von Fragen der narrativen Identität in der logopädischen Therapie sowie der praktischen Umsetzung von Erzählförderung ausgewertet. Beide Förderungen basieren auf dem Konzept DO-FINE (Dortmunder Förderansatz zur Interaktions- und Narrationsentwicklung). Die Arbeit macht deutlich, dass in der Erzählförderung die Logopädin als Interaktionspartnerin und Ko-Konstrukteurin gefordert ist. Weiterführend bleibt zu beobachten, ob die Förderung von Erzählfertigkeiten im logopädischen Einzelsetting so etwas wie identitätsstärkenden Charakter hat.
Lesen und Schreiben bei beeinträchtigter Wahrnehmungsorganisation
ABSTRACTDiese empirieorientierte Bachelorarbeit basiert auf dem Wahrnehmungsmodell von Félicie Affolter und fragt nach möglichen Auswirkungen einer beeinträchtigten Wahrnehmungsorganisation auf Lesen und Schreiben.
In der Vergangenheit wurden verschiedentlich Versuche unternommen, Auffälligkeiten in der Entwicklung von Lesen und Schreiben auf Defizite in Sinnesbereichen zurückzuführen. Untersucht wurden dabei bisher besonders Leistungen innerhalb der auditiven und visuellen Wahrnehmung, sowie Schwächen in der phonologischen Verarbeitung. Selten sind Aussagen zu Zusammenhängen zwischen einer intermodalen und taktil-kinästhetischen Wahrnehmungsstörung und der Entwicklung von Lesen und Schreiben zu finden. Deshalb werden im hier vorgestellten Einzelfall sowohl sprachliche als auch nicht-sprachliche Leistungen sorgfältig beobachtet, dokumentiert und mittels Konzepten aus dem Entwicklungsmodell von Félicie Affolter gedeutet und begründet.
Der Pluralerwerb im St. Gallerdeutschen – Eine empirische Studie
ABSTRACTDie Arbeit gliedert sich grob in zwei Teile mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit den theoretischen Grundlagen des standarddeutschen Pluralerwerbs. Dazu wird auf vorhandene deutsche und österreichische Studienergebnisse aus Längs- und Querschnittstudien zurückgegriffen, um einen Überblick über die unterschiedlichen Ansätze des frühen Pluralerwerbs im Standarddeutschen zu gewinnen. Des Weiteren wird in einem nächsten Abschnitt das St. Gallerdeutsche als Alemannischer Dialekt, fokussierend auf den Pluralerwerb, beschrieben und die Sprachsituation im Raum St. Gallen, als Voraussetzung für das Verständnis der empirischen Studie, erläutert.
Im praxisorientierten, zweiten Teil der Arbeit wird der Frage nachgegangen, welche Unterschiede sich im Pluralerwerb zwischen dem Standarddeutschen und dem St. Gallerdeutschen bei unauffälligen Kindern zwischen drei und sechs Jahren mit Erstsprache St. Gallerdeutsch ergeben. An Hand einer zu diesem Thema durchgeführten empirischen Studie wird der Pluralerwerb im St. Gallerdeutschen untersucht.
Als Abschluss der Arbeit werden die Resultate der Studie zum Pluralerwerb im St. Gallerdeutschen mit den Studien zum Pluralerwerb im Standarddeutschen verglichen und Unterschiede und Gemeinsamkeiten diskutiert.
Spracherwerb bei Zwillingen. Eine Einzelfallstudie.
ABSTRACTZwillinge sind keineswegs selten. Statistisch ist jede 59. Geburt in der Schweiz eine Zwillingsgeburt. Es kann also gut sein, dass man Zwillingen im logopädischen Praxisalltag begegnet. Der Spracherwerb bei Zwillingen ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit. Es handelt sich um eine empirieorientierte Arbeit aufbauend auf einer qualitativen Untersuchungsmethode (Einzelfallstudie). Es wird untersucht, wie sich der Spracherwerb von Zwillingen im Vergleich zu Einlingen unterscheidet.
Die Arbeit ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert. Der theoretische Teil erläutert zuerst den normalen Spracherwerb anhand der linguistischen Ebenen. Anschliessend wird auf mögliche Besonderheiten und Abweichungen im Spracherwerb von Zwillingen eingegangen. Die Fachliteratur belegt, dass Zwillinge gegenüber Einlingen eine verzögerte Sprachentwicklung durchmachen. Zwillinge beginnen beispielsweise später zu sprechen, der Wortschatz ist weniger umfangreich, ihre spontansprachlichen Äusserungen sind kürzer und die Sätze einfacher (telegrammstilähnlich). Es handelt sich dabei aber nur um einen vorübergehenden Rückstand und nicht um ein strukturelles Problem. Eine weitere mögliche Besonderheit ist das Phänomen der Zwillingssprache. Als Ursachen dieser Besonderheiten und Abweichungen werden biologische und soziale Faktoren diskutiert. Im praktischen Teil sind die sprachlichen und die nichtsprachlichen Kompetenzen des eineiigen Zwillingspaars, Anna und Lena, beschrieben und analysiert. Die Einzelfallstudie wird danach in einen grösseren Zusammenhang mit Erkenntnissen aus der Fachliteratur gestellt.
Sprachliche Verbesserungen als Folge einer CIAT-Intensivtherapie bei chronischer Aphasie
ABSTRACTWelche Methoden begünstigen bei einem Patienten mit chronischer Aphasie eine Verbesserung seiner Kommunikationsfähigkeiten? In dieser Diplomarbeit wurden die sprachlichen Leistungen bei vier chronischen Aphasikern vor und nach der Constraint- Induced Aphasia Therapy (kurz CIAT, 10 Tage à 3 Stunden), evaluiert. Mittels intensivem Training und kontinuierlichen Steigerungen der Anforderungen (Shaping) wurden Verbesserungen der sprachlichen Leistungen bei chronischen Aphasikern erwartet. Dabei sollten weder das Syndrom der Aphasie, noch die Dauer der Erkrankung oder das Alter einen Einfluss auf die Verbesserung haben. Mittels des Aachener Aphasie Tests (AAT) wurden vor und nach der Durchführung der CIAT die sprachlichen Leistungen der Patienten von den Studierenden (CO-Therapeutinnen) erfasst. Hier wurden mehrheitlich Verbesserungen in allen Sprachleistungen nach der kurzen Zeit von zwei Wochen sichtbar. Fortschritte wurden beim Transfer der sprachlichen Äusserungen in die Alltagssprache ersichtlich, welche qualitativ und quantitativ zunahm. Die Interaktion in der Gruppe wies zudem auf positive Effekte hin, da die geforderten Kommunikationsformen übernommen wurden. Die Methode wurde unter den Patienten gut angenommen und akzeptiert. Die Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass chronische Aphasiker mit der Intensivtherapie CIAT Fortschritte erzielen. Im Weiteren kann das Therapiematerial für die sprachlichen Verhältnisse in der Schweiz adaptiert werden, muss jedoch aufgrund der Dialektvielfalt an die sprachlichen Besonderheiten angepasst werden.
Musikalische Sprachförderung im Kindergarten. Serafin, ein musikalisches Sprachförderprogramm zur Förderung der phonologischen Bewusstheit.
ABSTRACTDer theoretische Teil dieser Bachelorarbeit beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen von Musik und Sprache. Zusammenhänge und (vermutete) Transfereffekte zwischen musikalischen Kompetenzen, phonologischer Bewusstheit und der frühen Leseentwicklung werden aufgezeigt. Anhand verschiedener Studien werden Kernelemente eines wirksamen musikalischen Sprachförderprogramms zur Förderung der phonologischen Bewusstheit erarbeitet: Singen, Bewegung zu Musik, Instrumentalspiel zu Wörtern und Musik, musikalische Improvisation, Förderung der musikalischen Wahrnehmungsfähigkeiten und Darstellung von Musik mit Symbolen.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden im praxisorientierten Teil umgesetzt: Im Handbuch inklusive Musik-CD wird das eigens entwickelte musikalische Sprachförderprogramm „Serafin“ zur Förderung der phonologischen Bewusstheit vorgestellt. Es enthält 30 spielerisch gestaltete Übungen und Lieder für die Kindergartenstufe. Das „Serafin“ - Präventionsprogramm wurde in einem Kindergarten qualitativ erprobt. Die Evaluation zeigt Unterrichtsprinzipien auf, welche ein musikalisches Sprachförderprogramm alltagstauglich machen und lassen vermuten, dass die Integration von Musik in der Sprachförderung positive Effekte erzielen könnte.
Die Arbeit richtet sich an alle, die Interesse an den Wechselwirkungen von Musik und Sprache haben, sowie an Therapeutinnen und Lehrpersonen, die im Bereich Sprachförderung auf der Kindergartenstufe arbeiten.
Im theoretischen Teil der produktorientierten Arbeit wird ein Überblick über die Problematik der LRS gegeben und der Prozess des Lesenlernens mit besonderem Blick auf das Leseverständnis erläutert. Anschliessend werden Kriterien für Texte für leseschwache Kinder vorgestellt und die Erfahrungen bei der Erstellung der Textsammlung beschrieben.
Der praktische Teil der Arbeit umfasst die Sammlung von zehn Sachtexten und zehn Rätseln, wobei es sich um Lesetexte im Umfang einer DIN-A4-Seite handelt. Der Rätselteil enthält zudem dazugehörige Arbeits- und Lösungsblätter.
Das Produkt der Arbeit, die Sammlung der Sachtexte und Rätsel, wurde von vier Logopädinnen, welche mit Kindern mit LRS der 5. und 6. Primarklasse arbeiten, evaluiert. Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge wurden in die Arbeit miteinbezogen.
Sprachstörungen bei Temporallappenepilepsie – Ein Vergleich mit zwei Fallbeispielen
ABSTRACTDie Temporallappenepilepsie ist bei Erwachsenen die häufigste Epilepsieform. Wenn dabei die sprachdominante Hemisphäre betroffen ist, können unterschiedliche Sprachstörungen auftreten. Diese Arbeit zeigt den Zusammenhang zwischen der Temporallappenepilepsie und den Sprachstörungen auf und vermittelt wichtige Grundlagen zu den Themen Temporallappenepilepsie, Sprachlokalisation, Sprachstörungen bei Temporallappenepilepsie und Epilepsiediagnostik.
Zudem wird mit Hilfe von zwei Fallbeispielen der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen ein chirurgischer Eingriff auf die Sprachfunktionen hat. Dazu werden die Ergebnisse der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) und neuropsychologischen Sprachtests analysiert und interpretiert. Dabei wird ersichtlich, dass diese Patientengruppe bezüglich des sprachlichen Reorganisationsprozesses sehr heterogen ist. Folglich müssen unterschiedliche Faktoren bei einer möglichen logopädischen Therapie beachtet und in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus der Neurologie und Neuropsychologie berücksichtigt werden.
Zusammenarbeit mit Eltern in der logopädischen Therapie. Eine Untersuchung zur Zusammenarbeit zwischen Eltern und Logopädinnen / Logopäden im Bereich des Kindergartens und der Volksschule.
ABSTRACTDie Zusammenarbeit zwischen Eltern und Logopädinnen / Logopäden ist ein wichtiger Bestandteil einer logopädischen Therapie. Da die Logopädie in der Schweiz im Schulsystem integriert ist, muss der Kontakt zwischen Eltern und Logopädinnen / Logopäden geplant und organisiert werden. Der theoretische Teil der Arbeit setzt sich mit dem Terminus „Zusammenarbeit mit Eltern“ auseinander. Es werden Begriffe, die die Zusammenarbeit mit Eltern beschreiben, aus verschiedenen Blickwinkeln der Literatur definiert. Mittels einer Fragebogenuntersuchung wurde im empirischen Teil dieser Arbeit ermittelt, wie der Kontakt zwischen Eltern und Logopädinnen / Logopäden aufgebaut wird und stattfindet. Bei der Auswertung der Ergebnisse werden einerseits die Aussagen aller befragten Eltern und aller befragten Logopädinnen / Logopäden analysiert und miteinander verglichen. Andererseits werden auch die Ergebnisse der einzelnen Logopädinnen / Logopäden mit den Ergebnissen der dazugehörigen Eltern verglichen, um so eine Aussage über das spezifische Kommunikationsverhalten der einzelnen Logopädinnen / Logopäden und Eltern machen zu können. Die Ergebnisse werden in der Arbeit sowohl objektiv präsentiert als auch interpretiert. Wichtig hierbei ist die klare Trennung von Präsentation und Interpretation.
Dysphagietherapie bei degenerativen Erkrankungen – Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
ABSTRACTWas rechtfertigt eine logopädische Therapie bei degenerativen Erkrankungen, wenn man weiss, dass keine Besserung eintreten wird? Welche Therapieform ist die richtige? Was bewirkt sie? Gibt es einen Zeitpunkt, wo es besser wäre, mit der Therapie aufzuhören? Aus verschiedenen Blickwinkeln werden im Laufe dieser Arbeit wichtige Punkte, die bei der logopädischen Therapie der Schluckstörungen bei ALS zu beachten sind, erarbeitet. Eine Übersicht über Schluckstörungen, über degenerative Erkrankungen mit dem Fokus auf ALS, über die allgemeine Therapie bei Schluckstörungen und über das Konzept der Palliative Care, welches bei unheilbaren Krankheiten eine zentrale Rolle spielt, bilden die Basis, auf der die konkrete logopädische Arbeit aufbaut.
So ist es das erklärte Ziel der logopädischen Schlucktherapie bei ALS die Lebensqualität des im Zentrum der Behandlung stehenden Patienten so lange wie möglich auf einem hohen Niveau zu halten. Dabei dienen der aktuelle Krankheitszustand und die Wünsche des Patienten und seiner Angehörigen als Richtschnur. Weitere Grundvoraussetzungen für eine möglichst zufriedenstellende Behandlung bilden das Vorhandensein der Kenntnisse über den aktuellen Forschungsstand, eine hohe Flexibilität und eine gute Zusammenarbeit im grossen multidisziplinären Team von Fachpersonen.
Interkulturelle Kompetenzen in der logopädischen Therapie. Welche interkulturellen Kompetenzen braucht eine Logopädin / ein Logopäde, um in der Therapie mit Kindern mit eritreischem Migrationshintergrund erfolgreich zu kommunizieren?
ABSTRACTIn der logopädischen Therapie begegnen wir immer wieder Kindern und Eltern, die aufgrund wirtschaftlicher Begebenheiten oder infolge kriegerischer, politischer oder religiöser Auseinandersetzungen aus einem anderen Land in die Schweiz gekommen sind. Einerseits stellen interkulturelle Situationen eine Bereicherung dar, andererseits können sie aber auch eine Gefahr für Missverständnisse und Konflikte bergen.
In dieser empirischen Arbeit werden in einem ersten Teil zentrale Begriffe wie Kultur, Migration, Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenzen definiert. Anschliessend wird das Land Eritrea – in der Schweiz werden zurzeit die meisten Asylgesuche von eritreischen Flüchtlingen gestellt – vorgestellt.
Mit Hilfe von Interviews mit drei Personen aus Eritrea konnten kulturelle Besonderheiten aufgedeckt werden, die es in der logopädischen Therapie sowie bei der Zusammenarbeit mit den Eltern zu beachten gilt. So ist es möglich, eritreische Kinder und ihre Eltern besser zu verstehen und feinfühliger auf sie einzugehen.
Wie jede Kultur hat auch die eritreische Kultur ihre Besonderheiten. Trotzdem sollten wir uns aber nicht nur auf die Unterschiede, sondern vor allem auch auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren, damit interkulturelle Begegnungen zu einer Chance für uns alle werden.
Der Einfluss der Spiegelneurone auf den Spracherwerb. Parallelen zwischen modernen neurobiologischen Erkenntnissen und dem handlungs- und entwicklungsorientierten Therapieansatz nach M. Eichholzer
ABSTRACTDiese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit dem von Maja Eichholzer begründeten handlungsund entwicklungsorientierten Therapieansatz und dem Einfluss der Spiegelneurone auf den kindlichen Spracherwerb. Dabei wird vor allem auf den Zusammenhang zwischen den Spiegelneuronen und dem Sprachverständnis eingegangen. Es werden Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen diesen Erkenntnissen aus der Neurobiologie und Eichholzers logopädischem Therapieansatz beschrieben. Da sich die Spiegelneurone im primären motorischen Cortex befinden, werden Grundzüge der motorischen Entwicklung im Kindesalter beschrieben. Es wird eine kurze Beschreibung der Sprachentwicklung auf der semantischen Ebene gemacht. Da Eichholzers Ansatz stark auf der Theorie der Entwicklungspsychologie nach Jean Piaget basiert, werden zum näheren Verständnis die sensomotorischen Entwicklungsstufen und die operative Entwicklungsstufe beschrieben. Nachdem diese Grundsteine gelegt wurden, wird auf den Therapieansatz nach Eichholzer eingegangen und die Spiegelneurone, deren Lokalisation und Funktion sowie verschiedene Untersuchungen zu den Spiegelneuronen im Zusammenhang mit dem Sprachverständnis und dem Spracherwerb werden beschrieben. Schlussendlich werden der Ansatz nach Eichholzer und die Forschungsergebnisse verglichen und ausgewertet. Es ergaben sich während der Arbeit weiterführende Fragen danach, wie der Spracherwerb bei Kindern aus dem Autismusspektrum verläuft, bei denen das Fehlen der Spiegelneurone vermutet wird oder wie ein Kind mit motorischer Beeinträchtigung Sprache erwirbt. Diese Fragen gilt es noch zu beantworten.
Wenn wir denken, sprechen wir innerlich. Wie denken aber Babys, wenn sie noch nicht sprechen können? Diese Frage bildet den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Babys nehmen zu Beginn vieles sensomotorisch auf. Diese aufgenommenen Merkmale werden aber vermutlich nicht direkt auf die sprachliche Ebene übertragen. Es wird davon ausgegangen, dass es noch eine Ebene der nichtsprachlichen geistigen Erkenntnisstruktur gibt. So lässt sich erklären, woher das Wissen kommt, das unabhängig von Wörtern ist.
Zu Beginn der Arbeit wird aber separat und relativ ausführlich auf die Denk- und Sprachentwicklung bei Kindern im Alter von 0-2 Jahren eingegangen. In einem zweiten Schritt werden diese beiden Bereiche miteinander verglichen und Zusammenhänge aufgezeigt. Es zeigt sich, dass das Sprechen das Denken beeinflusst und umgekehrt. Um Sprache zu erwerben, sind diverse kognitive Prozesse nötig, wie zum Beispiel das Bilden von Analogien. Und sprachliche Kategorisierungen beispielsweise können wiederum auf die Kognition rückwirken. Das Zusammenspiel von Sprache und Denken ist ein spannendes Thema, mit welchem sich bereits die berühmten Pädagogen Lev Vygotskij und Jean Piaget vor Jahrzehnten beschäftigten und welches noch heute aktuell ist.
Hierbei handelt es sich um eine literaturorientierte Arbeit. Die Arbeit richtet sich an alle, die sich für die kindliche Entwicklung interessieren. Da es in diesem Gebiet noch einiges zu erforschen gibt, bleibt es ein spannendes Thema und es bleibt Platz für weiterführende Fragen und Überlegungen.
Qualitätsmerkmale von „guten“ logopädischen Sprechspielen und Versen
ABSTRACTEine Sammlung von standarddeutschen Sprechspielen und Versen von Kindern mit Artikulationsstörungen, beurteilt anhand theoretisch begründeter Qualitätsmerkmale und nach Störungsbildern geordnet.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage danach, ob es Qualitätsmerkmale von Sprechspielen oder Versen gibt, die eingehalten werden müssen, um zu gewährleisten, dass wir Kindern „gute“ Therapiemittel anbieten. Der Autor hat 5 solche Merkmale herausgearbeitet - Zielgerichtetheit, Lebensweltbezug, Emotionalität, Sinnesaktivierung, kindgerechte Sprache -, die ein „guter“ Vers, resp. ein „gutes“ Sprechspiel aufweisen muss. In dem literaturbasierten Teil der Arbeit wird gezeigt, dass diese Merkmale dem momentanen Stand der Erkenntnis entsprechen. In der Arbeit finden sich auch 22 Beispiele mit entsprechenden Durchführungsvarianten von „guten“ Sprechspielen und Versen, die noch darauf warten, dass künftige Forschende ihren praktischen Nutzen evaluieren. Genauso könnten die Fragen danach, ob sich auch im Erwachsenenbereich vergleichbare Merkmale finden lassen oder ob die Merkmale sich auch auf andere Störungsbilder als die beschriebenen Artikulationsstörungen anwenden lassen würden, Gegenstand weiterer Forschung sein.
Toccare le Parole (Die Arbeit ist in italienischer Sprache verfasst)
ABSTRACT
In dieser empirie-orientierten Arbeit beschäftige ich mich mit der semantisch-lexikalischen Entwicklung von Kindern im Alter von 5 bis 6 Jahren, die keine sprachlichen Auffälligkeiten zeigen.
Am Projekt haben zwei Gruppen von acht Kindern des Kindergartens “Al Palasio” in Giubiasco (Tessin) teilgenommen. Dabei wurde ich auf diese Grundfrage aufmerksam: Die Öffnung aller Sinneskanäle ermöglicht es den Kindern wichtige emotive Erfahrungen zu erleben, die ihnen beim Ankern und bei der Integration neuer Wörter helfen. Durch die Vorbereitung und Realisation eines Interviews, eines Eingangstests, dreier pädagogisch-didaktischer Einheiten und eines Schlusstests habe ich die für die Diskussion nötigen Daten sammeln können.
Mit einer Gruppe habe ich draussen in der freien Natur gearbeitet. Da wurden all die Sinneskanäle der Kinder stimuliert und aktiviert; der der Sicht, der des Gehörs, der des Geschmackes, der des Tastens und der des Geruches. Mit einer Kontrollgruppe arbeitete ich im Schulzimmer und stimulierte vor allem die visuellen und auditiven Sinneskanäle. Ich habe mich mit diesem Projekt befasst, weil ich mich mit den Kontextqualitäten, in denen man mit dem Kind an einer Bereicherung und Erweiterung des Wortschatzes arbeitet, vertieft auseinandersetzen wollte.
Die Resultate des Projektes ermöglichen mir zu vermuten, dass die in der freien Natur durchgeführten Aktivitäten, bei denen all die Sinneskanäle aktiviert und stimuliert wurden, effizienter sind als die, bei denen drinnen durch die Stimulation von zwei Sinneskanälen gearbeitet wurde.
Ausdruck der semantisch-lexikalischen Störung in der Kinderzeichnung
ABSTRACT
Die Kinderzeichnung wird in der Literatur häufig in Zusammenhang mit psychosozialen und kognitiven Faktoren gebracht. In dieser Arbeit aber wird versucht, die Kinderzeichnung im Hinblick auf die sprachlichen Fähigkeiten von Kindern zu untersuchen. Insbesondere wird anhand einer empirie-orientierten Untersuchung die Frage nach möglichen Unterschieden zwischen Zeichnungen sprachunauffälliger Kinder (Referenzgruppe) und Zeichnungen von Kindern mit einer semantisch-lexikalischen Störung (Untersuchungsgruppe) beantwortet.
In einem ersten Teil der Arbeit wird grundlegendes theoretisches Wissen erarbeitet. Die kognitive Entwicklungsneuropsychologie erklärt die Basis an Voraussetzungen, welche für höhere kognitive Prozesse, beispielsweise den Zeichnungsprozess, erforderlich sind. Ein Überblick über die Zeichnungsentwicklung sowie die semantisch-lexikalische Entwicklung im Kindesalter verhelfen zum Verständnis der Untersuchung, welche den Kern dieser Arbeit darstellt.
Nach einem Abriss über den Verlauf der Untersuchung werden die Zeichnungen von Vorschulkindern im Alter zwischen 5;4 und 6;9 Jahren präsentiert und jene der Referenz- sowie der Untersuchungsgruppe nach bestimmten Kriterien analysiert. Schliesslich folgen die Darlegung der gewonnenen Ergebnisse und deren kritische Reflektion. Die Arbeit richtet sich an alle, die Interesse an der beschrieben Thematik haben.
Überlegungen zum Aufbau des Sichtwortschatzes durch Lesetempoübungen bei Erstklässlern
ABSTRACT
Wie müssen Lesetempoübungen inhaltlich und formal gestaltet sein, damit Erstklässler und Erstklässlerinnen den grössten Erfolg im Sichtwortschatzzuwachs erzielen können?
Nach einem gründlichen Theoriestudium habe ich Lesetempoübungen mit Nomen, Reimwörtern, Wörtern mit dem Anfangsbuchstaben „F“, Kollokationen und mit verschiedenen Wortarten (keine Ordnung) gestaltet. Die inhaltlichen und formalen Kriterien dieser Übungen halten sich an die Organisationsweise des mentalen Lexikons, das die Wörter nach semantischen, phonologischen und morphologischen Merkmalen gespeichert hat. Auf jeder Übungsseite befinden sich je sechs Wörter. Die Schrift ist gross, übersichtlich und klar. Dies entspricht den Bedingungen, wie ein lesekonformes Schriftbild für die ausgewählte Altersgruppe aussehen soll.
Um den Sichtwortschatzzuwachs zu messen, habe ich eine Untersuchungsgruppe konstruiert. Mit dieser wurden fünf Blitzwortübungen durchgeführt. Insgesamt zog sich die Untersuchung über sechs Therapieeinheiten hinweg. Die Untersuchungsergebnisse stammen von zwei Erstklässlerinnen, die während der Untersuchungszeit keine Leseschwierigkeiten mehr aufwiesen. Diese Ergebnisse, die aktuell von keinen bekannten Studien bestätigt werden, erstaunen: Bei einer ungeordneten Darstellungsweise scheinen nicht weniger Wörter in den Sichtwortschatz aufgenommen zu werden als bei Übungen mit einer klaren Ordnung. Auch haben die Kinder, deren Sichtwortschatz zu Beginn der Untersuchung grösser war, nach der Durchführung der Übungssammlung nicht mehr Fortschritte gemacht als die Vergleichsgruppe mit anfänglich kleinerem Sichtwortschatz.
„Mi nai gang seba sud“ („I bi nöd gern selber tschuld“). Vom Umgang mit Fehlern in der logopädischen Therapie.
ABSTRACT
In der logopädischen Therapie trägt die Logopädin / der Logopäde eine grosse Verantwortung dem Kind gegenüber. Das Kind soll in der Therapie lernen, seine sprachlichen Unvollkommenheiten zu „beheben“; dementsprechend entstehen viele Fehler. Therapeutinnen / Therapeuten müssen also wissen, wie sie auf Fehler der Kinder reagieren.
Anhand pädagogischer Literatur, Beobachtungen von logopädischen Therapien und Interviews mit Logopädinnen zeigt diese Arbeit auf, welche Interventionen der Therapeutin / des Therapeuten förderlich und welche hinderlich sind. Die Interventionen der Logopädinnen / des Logopäden finden auf drei verschiedenen Ebenen statt: der „therapeutischen Haltung“, der „Situationsanpassung“ und der „verbalen und nonverbalen Reaktionen“.
In der logopädischen Therapie sollen Fehler der Kinder hinterfragt und als Ausgangspunkt für eine „Entdeckungsreise“ genutzt werden. Die Kinder sollen sich über Fehler ärgern dürfen. Fehler sollen nicht vermieden, vorweggenommen oder totgeschwiegen werden. Aber Vorsicht: „Schrecklich ist die Verherrlichung des Fehler oder des Falschen, gepaart mit dem Glauben, es würde automatisch zu etwas Richtigem führen“ (Oser, F., Spychiger, M. 2005. Lernen ist schmerzhaft. Zur Theorie des negativen Wissens und zur Praxis der Fehlerkultur. Weinheim und Basel: Beltz.)
Die Privatschule Dr. Bossard. Eine Analyse der Schülerschaft anhand ausgewählter Daten.
ABSTRACT
Die Privatschule Dr. Bossard ist eine kleine Sprachheilschule in Unterägeri im Kanton Zug. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts entstanden, prägt den Familienbetrieb mit Internat bis heute eine aussergewöhnliche Atmosphäre. Die Beschreibung der Schule und ihrer Geschichte umrahmt den Hauptteil der Arbeit. Letzterer beruht auf einer Analyse ausgewählten Datenmaterials der Schule, nämlich auf der Analyse von Eintrittsberichten. An die ausgewertete Datenmenge werden fünf Hypothesen herangetragen, welche vorgängig einer genauen Erläuterung und Erörterung unterzogen wurden. Die Hypothesen betreffen die logopädischen Diagnosen, den sozioökomischen Status der Eltern, einen diachronen Vergleich der Schülerschaft, die Diagnosen POS/ADHS sowie die Reintegration in die Regelschule. In der Auseinandersetzung mit den Hypothesen werden verschiedene bildungspolitisch relevante Überlegungen dargelegt.
Die Arbeit lehnt sich an eine Untersuchung der Sprachheilschule St. Gallen an, in welcher die SHLR-Dozentinnen M.A. dipl. Inf.-Wiss. Elisabeth Isele und Prof. Dr. phil. Susi Stieger die Wirksamkeit derselben erforschten. Dementsprechend werden einzelne Ergebnisse mit jenen der Sprachheilschule St. Gallen verglichen.
Der Weg vom Stimmverlust bis hin zur Wiederaufnahme der Stimme:
Im Zentrum dieser Bachelor-Arbeit steht der Mensch. Es wird nicht in erster Linie über die Krankheit Kehlkopfkrebs und die daraus resultierende Laryngektomie geschrieben, sondern vielmehr über den betroffenen Menschen selbst. Wie sieht das Leben nach einer Laryngektomie aus und wo liegen die Schwierigkeiten, wieder zur Stimme zu gelangen? …die Grenze zwischen Ekel und Mitleid überwinden und den Menschen ins Zentrum rücken:
Besonders überraschend war für mich die Tatsache, dass die neue Stimme ausschliesslich als die Eigene wahrgenommen wird. Dennoch wurde die Einschränkung der Stimme in der Lautstärke von allen Untersuchten beschrieben. Die Wichtigkeit der Bezugspersonen wurde des Öfteren betont. In den heutigen medizinischen Standards zeigt sich, dass bei möglichst allen PatientInnen versucht wird, das Shunt-Ventil einzusetzen, um schneller zur Stimme zu gelangen. Ich begegnete Menschen, die eine enorme Lebensfreude ausstrahlen, obwohl sie sehr schwere Zeiten hinter sich haben. Daraus ist klar ersichtlich, dass ein Leben nach totaler Laryngektomie immer noch lebenswert ist.
Diese Bachelor-Arbeit ist für interessierte LeserInnen geeignet, die einen umfassenden Überblick über das Leben nach einer Laryngektomie erhalten möchten.
Wie kann Freude am Lernen entstehen? Wie können Übungen in der Logopädie mit Interesse am Lernen selbst erlebt werden? Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der intrinsischen Motivation. In der dafür verwendeten Definition gilt eine Tätigkeit als intrinsisch motiviert, wenn sie um ihrer selbst willen ausgeführt wird. Dieses Konzept der intrinsischen Motivation soll in meiner Arbeit auf die logopädische Therapie übertragen werden. Es wird danach gefragt, wie intrinsische Motivation in der logopädischen Therapie konkret gefördert werden kann. Dafür werden in der Arbeit verschiedene Theoriemodelle aus der Psychologie dargelegt, und aus diesen werden Kriterien für intrinsische Motivation analysiert, die für die logopädische Therapie geltend gemacht werden können. Beispielsweise wird folgendes Kriterium analysiert: „Vermitteln von Erfolgserlebnissen“. Zusätzlich wurden neben der Analyse von Theoriemodellen auch Interviews mit Logopädinnen durchgeführt, aus denen ebenfalls Kriterien für intrinsische Motivation eruiert wurden. So entstand ein Kriterienkatalog, der von Praktikern und Praktikerinnen verwendet werden kann, um sich darüber zu orientieren, welche Merkmale intrinsischer Motivation in ihren Therapien mit Kindern bereits vorhanden sind, und auf welche sie weiter achten können. Konkrete Umsetzungsvorschläge und Ideen zu den erhobenen Kriterien werden in dieser Arbeit im Rahmen der Phonetik-Therapie vorgestellt. Diese wurden noch nicht praktisch überprüft. Weiterführend könnte daher danach gefragt werden, wie sich die vorgestellten Ideen bewähren.
Logopädie im integrativen Schulsystem. Klärung - Erweiterung - Abgrenzung von Rolle und Tätigkeit
ABSTRACT
Im Rahmen der Entwicklung von einem separativen hin zu einem integrativen Schulsystem ist die Logopädie mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Der theoretische Teil der Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der schulischen Veränderungen auf die Logopädie. Dabei wird der Beitrag der Logopädie in integrativen Schulen thematisiert und eine Klärung von Rolle und Tätigkeit der beteiligten Fachpersonen vorgenommen. In diesem Zusammenhang werden die Abgrenzung zur Schulischen Heilpädagogik und die Unterscheidung zwischen Sprachförderung und Sprachtherapie diskutiert. Weiter wird der Frage nachgegangen, welche der beschriebenen logopädischen Organisationsformen das Integrationsprinzip unterstützen und zudem eine Wirksamkeit gewährleisten. Diesbezüglich wird in der Arbeit eine Auseinandersetzung mit aktueller Literatur zu evidenzbasiertem Vorgehen und möglichen therapiemitentscheidenden Wirkfaktoren vorgenommen.
Im praxisorientierten Teil der Arbeit wird anhand zweier Fallbeispiele und einer Befragung von logopädischen Fachpersonen erhoben, welche Kompetenzen und Gelingensbedingungen erforderlich sind, damit logopädisches Handeln im integrativen Schulsystem wirksam umgesetzt werden kann.
Im theoretischen Teil der Diplomarbeit werden der kindliche Wortschatzerwerb, die Gedächtnisprozesse, die Leselehrmethoden nach Erich Hartmann und Albin Niedermann sowie die Gestaltung eines Textes für Leseanfänger aufgezeigt. Der praktische Teil der Arbeit besteht aus dem Lesekrimi „Abenteuer im Kaufhaus“, den dazugehörigen Arbeitsblättern sowie einem Lehrermanual.
Zur Evaluation des Krimis wurde er von zwei Primarklassen gelesen. Zusätzlich löste nur eine Klasse die Arbeitsblätter zum Lesekrimi.
Durch dieses Vorgehen sollte herausgefunden werden, ob sich der Wortschatz der Kinder, welche die Arbeitsblätter gelöst haben stärker erweitert hat, als der Wortschatz der Kinder, die nur den Krimi gelesen haben.
Die anschliessende Auswertung der Arbeitsblätter zeigte, dass sich das Lösen der Arbeitsblätter positiv auf die Wortschatzerweiterung auswirkte.
Von der Bewegung zur Sprache – Sprachtherapie in Bewegung
ABSTRACTUnsere Diplomarbeit befasst sich mit dem engen Zusammenhang von Bewegung, Wahrnehmung und Sprache. Insbesondere im frühen Kindesalter stehen diese Entwicklungsbereiche in einem direkten Zusammenhang und sind eng miteinander verknüpft. Die ersten Kapitel erläutern einige wichtige theoretische Grundlagen zu den Entwicklungsbereichen Motorik, Wahrnehmung und Sprache. Im Weiteren wird die Verbindung zwischen Bewegung und Sprache aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und vielfältig begründet. Als ein wichtiges Beispiel für diese komplexe Verbindung wird der eigenaktive Grammatikerwerb beschrieben und aus einer ganzheitlichen Betrachtungsweise der kindlichen Entwicklung heraus dargestellt. Mit der psychomotorisch orientierten Sprachförderung wird eine Vorgehensweise vorgestellt, die die grundlegenden Aspekte des Zusammenhangs von Bewegung und Sprache berücksichtigt. Durch die Darstellung von übergeordneten Aspekten als Schnittstellen zwischen den beiden Disziplinen Logopädie und Psychomotoriktherapie wird das Vorgehen begründet und verdeutlicht. Einige konkrete Vorschläge für die Umsetzung in der Praxis sollen Lust auf das Ausprobieren eigener kreativer Ideen machen.
Logopädische Früherfassung im Kontext der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung. Ein Vergleich.
ABSTRACT
Im Rahmen einer Mitarbeit (Datenerfassung und -verarbeitung) am Studienprojekt der Forschungsgruppe CH. Logopädie im Frühbereich, ist es den Autorinnen ermöglicht worden, mit Daten von 967 logopädisch erfassten Kindern im Frühbereich, eine empirische Arbeit zu schreiben.
Aufgrund der Auseinandersetzung mit der Grundlagenstudie von Margrit Stamm zum Thema „Frühkindliche Bildung in der Schweiz“ entstand der Gedanke, eine Verbindung zwischen der „Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung“ und der logopädischen Früherfassung herzustellen. Die ersten Ansatzpunkte lieferten dabei die Erfassungsbögen, welche die Daten der abgeklärten Kinder enthalten. Die darin verzeichneten Rubriken wie beispielsweise „institutionelle ausserfamiliäre Betreuung“, „Mehrsprachigkeit“ oder „sozioökonomischer Status“ wurden mit entsprechenden Aspekten aus Stamms Grundlagenstudie auf ihren Informationsgehalt hin verglichen. Dies führte zu folgenden Fragestellungen: Wie viele Kinder werden ausserfamiliär betreut? Nehmen sozioökonomisch privilegierte Familien häufiger ausserfamiliäre Betreuung in Anspruch? Sind es vor allem mehrsprachige Familien, die diese Betreuungsform wählen? Hat die institutionelle ausserfamiliäre Betreuung (IAB) einen Einfluss auf die Anzahl der Kinder, die über diese Betreuungsstellen zur logopädischen Abklärung gelangen? Und - lassen sich die Ergebnisse mit denjenigen der Studie von Stamm in irgendeiner Form vergleichen?
Kais Geheimsprache - Ein Bilderbuch mit Evaluation auf der Basis von theoretisch erarbeiteten positiven und negativen Faktoren, welche die kindliche Wahrnehmung der Logopädietherapie beeinflussen.
ABSTRACT
«Ich muss in die Logopädietherapie», «Ich soll in die Logopädietherapie», «Ich will in die Logopädietherapie», «Ich kann in die Logopädietherapie» oder «Ich darf in die Logopädietherapie». Diese Aussagen sind mit Erfahrungen und Einstellungen der Kinder sowie damit einhergehenden Gefühlen verbunden.
Im theoretischen Teil der Arbeit werden mittels einer Literaturanalyse Faktoren dargestellt, welche die Wahrnehmung der Logopädietherapie eines Kindes positiv oder negativ beeinflussen. Diese Faktoren werden durch zusätzliche Faktoren ergänzt, welche nicht in den gesichteten Fachartikeln behandelt wurden, jedoch den Verfasserinnen der Arbeit ebenfalls als bedeutsam erschienen. Die Gesamtheit aller Faktoren macht deutlich, worin die Ablehnung und Akzeptanz von Kindern gegenüber der Logopädietherapie gründet.
Die gewonnen Erkenntnisse wurden gewichtet und im praxisorientierten Teil der Arbeit im Bilderbuch «Kais Geheimsprache» umgesetzt. Im Bilderbuch soll die kindliche Wahrnehmung der Logopädietherapie in ein positives Licht gerückt werden. Ausserdem informiert es die Kinder in einfachster Weise darüber, was Logopädie ist und was dort gemacht wird.
Die Evaluation des Bilderbuches hat ergeben, dass sich das Produkt «Kais Geheimsprache» im Kindergarten gut einsetzen lässt.
Unterstützte Kommunikation bei Autismus-Spektrum-Störungen - PECS und FC im Vergleich
ABSTRACT
In dieser Arbeit werden zuerst die verschiedenen Autismus-Spektrum-Störungen (ASS), einschliesslich der daraus folgenden Einschränkungen in der Sprache und Kommunikation vorgestellt.
Es folgt die Erläuterung der beiden Methoden PECS (Picture Exchange Communications System) und FC (Facilitated Communication), die beide zur „Unterstützten Kommunikation“ gehören. Beide Methoden werden anhand von neun von mir herausgearbeiteten Kriterien verglichen. Anhand dieses Vergleichs habe ich einen Fragebogen hergestellt, der von Fachleuten, die mit von ASS betroffenen Kindern arbeiten, ausgefüllt wurde. Das Ziel war, herauszufinden, wie die Praxistauglichkeit beider Konzepte von Fachleuten eingeschätzt wird und ob eine Methode bevorzugt eingesetzt wird.
Aufgrund des geringen Rücklaufs der Fragebögen ist die Umfrage zwar nicht repräsentativ, aber sie zeigt dennoch deutliche Tendenzen auf. Es kam heraus, dass die meisten Fachpersonen sowohl mit PECS als auch mit FC praktische Erfahrungen gesammelt haben und die Praxistauglichkeit beider Methoden positiv einschätzen. Um eine optimale Förderung auch im Erwachsenenbereich zu gewährleisten, ist es wichtig zu wissen, welche Methoden im Kinderbereich angewandt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste die Erhebung im Kinderbereich noch flächendeckender erfolgen. Dadurch könnte in interdisziplinärer Zusammenarbeit ein übergreifendes Förderkonzept kreiert werden, das bezüglich der „Unterstützten Kommunikation“ eine nahtlose Abdeckung des Kinder- und Erwachsenenbereichs bewirken würde.
Im Zentrum der BA- These steht die epidemiologische Dokumentations- und Verlaufsstudie „Erfassung und Therapie früher Spracherwerbsstörungen“. Verfasserin der Studie ist die „Forschungsgruppe CH“. Die Studie erfasste im Zeitraum von 2004 – 2009 sämtliche Kinder von 4 logopädischen Praxen in der Schweiz. Die Studie besteht aus 970 logopädischen Fallgeschichten, welche detaillierte Informationen über Anamnese, Störungsbild und den Verlauf von Abklärung bis nach Abschluss der Therapie beinhalten. Aufgrund dieser Datensätze zeigt die Arbeit Einflüsse von Sprachverständnis, Mehrsprachigkeit, Geschwisterkorrelation und angrenzenden Entwicklungsbereichen (Motorik und Wahrnehmung) auf die Sprachentwicklung auf. Ausserdem wird versucht die Wirksamkeit logopädischer Therapie im Frühbereich aufzuzeigen, sowie die Anzahl benötigter Therapiestunden bis Abschluss der Therapie in einen Zusammenhang mit den erhobenen Items zu bringen.
Thema der Diplomarbeit ist die Suche nach dem Zusammenhang von Bindung und Spracherwerb. Hierfür wurde der Bindungsbegriff aus der Bindungstheorie eingehend erläutert und auf die Bedeutung von Bindung in der allgemeinen Entwicklung des Menschen hingewiesen. Bindung ist in Form von Bindungsstilen einschätzbar. Auf diese Weise kann ein erster Bezug hergestellt werden zur Qualität früher Verständigung, den sogenannten Vorausläuferfähigkeiten: Sicher gebundene Kinder bringen gute Voraussetzungen mit, die Sprache zu entdecken, mit ihr zu spielen und sie als Mittel der Selbstwirksamkeit allmählich und differenzierter anzuwenden. Wie die interaktionalen Spracherwerbstheorien dies vertreten, braucht es hierfür den gemeinsamen Handlungskontext und die geteilte Aufmerksamkeit. Die Art der Übertragung von bindungsrelevanten Erfahrungen auf die symbolische Repräsentation im vorsprachlichen Bereich ist von der Sprachforschung noch nicht abschliessend geklärt worden. Beobachten kann man aber Sprechmuster, deren Variationen und Ausdrucksformen auf eine hohe Kontextsensibilität hinweisen und offenbar mit einer guten Bindungsqualität einhergehen. Überangepasste Sprechmuster, stereotype Nachahmungen lassen demgegenüber auf unsicher und ängstlich-unsicher gebundene Kinder schliessen. Für die logopädische Frühtherapie bedeutet dies, den so geäusserten Sicherheitsbedürfnissen des Kindes entgegenzukommen und entsprechende Therapiewege zu gehen.
Auswirkungen des Dysraphie-Syndroms auf Wahrnehmung und Sprache. Ein Fallbeispiel.
ABSTRACT
Die Folgen einer Mehrfachbehinderung auf die kindliche Entwicklung unterscheiden sich je nach Syndrom, Schweregrad und individuell betroffenem Menschen. Meist ist die Kommunikation stark eingeschränkt und die Sprachentwicklung verzögert. Wie genau solche Auswirkungen aussehen können, wird in dieser Arbeit am Beispiel des Dysraphie-Syndroms dargestellt. Dysraphische Fehlbildungen sind primär Körperbehinderungen durch Fehlentwicklung der Wirbelsäule, des Rückenmarks und seiner Häute. Diese entstehen in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft, noch vor dem 27. Tag, und sind mit 1:1000 die häufigsten Fehlbildungen des Nervensystems. Das Dysraphie-Syndrom ist die häufigste Form der Spina bifida und hat neben den Körperbeeinträchtigungen auch Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung.
Im Zentrum dieser Arbeit stehen die vom Syndrom betroffenen Bereiche der Wahrnehmung und der Sprache. Die Auswirkungen der Störungen werden deutlich, indem das Fallbeispiel „N.“ vorgestellt wird. Unter anderem wird eine Sprachstörung beobachtet, die mit der geistigen Behinderung des Kindes allein nicht erklärbar ist und sonst nur bei Kindern mit Auffälligkeiten aus dem Autismus-Spektrum beschrieben wird: das semantisch-pragmatische Syndrom.
Illettrismus bezeichnet die Problematik, dass ein Teil der Bevölkerung trotz regulärem Schulbesuch nur über ungenügende schriftsprachliche Fähigkeiten verfügt. Diese Menschen haben die Kulturtechniken in der Schule erlernt und beherrschen sie teilweise auch, sie wenden sie aber aus verschiedenen Gründen nicht an. Die Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben stellen die Betroffenen im beruflichen und privaten Alltag vor unüberwindbare Hürden und bringen schwerwiegende Folgen für die Betroffenen und die Gesellschaft mit sich. Laut dem „Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben“ sind in der Schweiz rund 800 000 Personen von Illettrismus betroffen.
Diese Arbeit beschreibt in einem ersten Teil das Phänomen „Illettrismus“ im Allgemeinen und geht dabei genauer auf die Ursachen und Folgen des Illettrismus ein. In einem zweiten Teil wird der Frage nachgegangen, welche Angebote von Illettrismus betroffene Personen in Anspruch nehmen können, um ihrem Mangel an Grundbildung entgegen zu wirken. Mittels Literaturrecherche und Expertinnenbefragung wurde ein Überblick über das bestehende Weiterbildungsangebot gewonnen. Die Expertenbefragung lieferte einerseits Aussagen über die getroffenen Maßnahmen und den Handlungsbedarf und ermöglichte andererseits eine Auflistung von regionalen Bildungsangeboten im Bereich Lesen und Schreiben. Die Arbeit dürfte für LogopädInnen, Lehrpersonen und andere Personen, die sich mit der Illettrismusthematik auseinandersetzen, oder von Illettrismus betroffene Personen kennen, von Interesse sein.
Den Menschen wurde ein Instrument geschenkt, welches sie in der mündlichen Kommunikation untereinander zum Klingen bringen – die Stimme. Es ist von Vorteil, wenn man dieses Instrument spielen kann. Dies gelingt jedoch nicht immer, oder nicht immer ganz ohne gezielte Übung. Die Atemrhythmisch Angepasste Phonation (AAP), welche erstmals von Horst Coblenzer und Franz Muhar beschrieben wurde, ist ein psychophysisches Modell der mündlichen Kommunikation. Mittels AAP soll eine Balance zwischen den physiologischen und den psychischen Faktoren des Stimm- und Sprechverhaltens entstehen. Die Faktoren, welche betrachtet werden, sind das Körperbewusstsein, die Artikulation, die Stimme, die Haltung, die Atmung, der Partnerkontakt und die Intention. Der Schlüssel zur AAP ist das Abspannen, womit das geräuschlose Einatmen innerhalb von 0.2 Sekunden gemeint ist. Das erklärte Ziel der AAP ist es, authentisch, ökonomisch und wirkungsvoll zu sprechen und zu singen. Die AAP kann in der logopädischen Therapie vielfältig eingesetzt werden, besonders gut eignet sie sich bei organischen und funktionellen Stimmstörungen sowie bei Redeflussstörungen. Von den Begründern selbst wie auch von weiteren Autoren werden zahlreiche Übungen beschrieben. Die Arbeit umfasst folgende Teile: Theorie zur AAP, ein Selbstversuch der Autorin und die Ergebnisse zur Frage, wie die AAP in der logopädischen Therapie eingesetzt werden kann.
Elternarbeit in der logopädischen Therapie am Beispiel von Interaktionstrainings
ABSTRACTDie Idee, Eltern an der logopädischen Therapie zu beteiligen, bildet den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Um die verschiedenen Modelle und Konzepte zur Elternarbeit besser einordnen zu können, werden der kindliche Spracherwerb, die Rolle der Eltern-Kind-Interaktion und der Inputsprache, die spezifische Spracherwerbsstörung, sowie die verschiedenen Positionen von Eltern und Therapierenden genauer beschrieben. Das Kind erwirbt die Sprache im Zusammenspiel von angeborenen Fähigkeiten und dem Sprachangebot aus der Umwelt. Die Eltern setzen, meist unbewusst, Sprachlehrstrategien und eine spezielle Sprache ein, die sich förderlich auf den Spracherwerb auswirken. Die Eltern bzw. die elterliche Sprache können jedoch nicht für eine spezifische Spracherwerbsstörung ihres Kindes verantwortlich gemacht werden. Eine lebendige Sprache kann hingegen nur in lebensnahen sprachhandlungsrelevanten Zusammenhängen entstehen. Die Zusammenarbeit zwischen den Eltern und der Logopädin oder dem Logopäden bildet somit die Voraussetzung für eine erfolgreiche Sprachtherapie. Der in der Therapie einsetzende Lernprozess kann mittels des Einbezugs von Eltern intensiviert werden. In Interaktionstrainings werden die Eltern angeleitet spracherwerbsförderliche Interaktionen zu erschliessen, bewusster wahrzunehmen und im Alltagsleben einzusetzen. Sie lernen ihr Kind entsprechend seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten zu fördern.
Präverbale Kommunikation des Säuglings im Alter von 0 bis 6 Monaten
ABSTRACTObwohl Nick, ein neugeborener Junge, noch nicht sprechen kann, kommuniziert er dennoch mit seiner Umwelt. Wie ihm dies in seinen ersten sechs Lebensmonaten gelingt, ist auf der zu meiner Diplomarbeit / BA-These gehörenden DVD zu beobachten. Ausgewählte Filmsequenzen aus Nicks Alltag stellen die im theoretischen Teil zusammengetragenen Erkenntnisse verschiedener Wissenschaftler anschaulich dar. Zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kommunikation gehört in den ersten Lebensmonaten die Aufnahme von visuellen und auditiven Reizen. Das Baby muss sich darauf konzentrieren und feinste Unterschiede wahrnehmen können. Um sich mitzuteilen benutzt ein Säugling unter anderem seine Stimme und produziert Äusserungen wie Schreien, Gurren oder Lallen. Diese werden von seinen Mitmenschen interpretiert und beantwortet. Auch seine Mimik kann er schon differenziert einsetzen. Die Eltern tragen ihrerseits zu einer erfolgreichen Kommunikation bei, indem sie sich intuitiv den Voraussetzungen des Säuglings anpassen und seine Lernbereitschaft ergänzen. Die sogenannte „Babysprache“ ist nur eine von vielen Verhaltensweisen, die dabei zu beobachten sind.
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Aspekten Humor und Provokation in der therapeutischen Arbeit. Als Grundlage wird der Versuch unternommen, das komplexe und vielschichtige Phänomen Humor zu definieren und abzugrenzen. Anschliessend werden verschiedene Theorien vorgestellt, die die Bedeutung des Humors für den Menschen beschreiben. Zusätzlich wird die Frage besprochen, inwiefern Humor als personale Ressource und Copingstrategie in der Therapie genutzt werden kann. Der zweite Teil der Arbeit gibt einen kurzen Einblick in die Provokative Therapie nach Frank Farrelly. Eine Auswahl provokativ-humorvoller Elemente aus diesem Therapieansatz werden genauer beschrieben und auf ihre Einsetzbarkeit in der logopädischen Therapie geprüft. Ergänzt werden diese Ausführungen mit konkreten Beispielen aus der Praxis und mit Aussagen aus Interviews von Klienten/innen, die selber Erfahrungen mit provokativ-humorvollen Interventionen gesammelt haben.
Im ersten Teil der Arbeit werden Definitionen besprochen und verschiedene Sichtweisen beleuchtet, die den selektiven Mutismus zu verstehen versuchen. Eine direkt auslösende Ursache dieser seltenen, aber komplexen Störung ist nicht bekannt. Genetische oder organische Veranlagungen, psychische Ursachen, erlerntes Verhalten, eine Entwicklungsstörung, das Milieu und der Stress sind einzelne Risikofaktoren und können in der Potenzierung ein Kind schweigen lassen. Im Hauptteil werden Diagnostik und Therapie präsentiert. Die Diagnose erfordert in erster Linie eine genaue Beobachtung des Kindes in verschiedenen Situationen, aber auch Anamnesen müssen erhoben werden und der Beizug von Fachleuten aus den Bereichen Logopädie, HNO, Neurologie, Psychologie oder Psychiatrie kann nötig sein. Über den Erfolg der Therapie entscheiden unter anderem die Beziehung, die therapeutische Betreuung, die Therapieprinzipien, die Festlegung des Auftrags, der Entscheid, ob die therapierende Person oder das Kind das Tempo bestimmen soll, die Intuition, die Wahl des Therapieansatzes sowie die Zusammenarbeit mit Eltern und Fachpersonen. Der Praxisbezug wird in der Arbeit durch das Fallbeispiel „Joya“ hergestellt.
Bedeutung der Prosodie in der frühen Sprachentwicklung
ABSTRACTDie vorliegende Arbeit beschäftigt sich im theoretischen Teil mit dem frühkindlichen Prosodieerwerb bis zum 30. Lebensmonat. Neben der Darstellung der unauffälligen Prosodieentwicklung wird auch deren Bedeutung für den Spracherwerb beleuchtet. Im praktischen Teil wird anhand der theoretisch erarbeiteten Grundlagen ein Sprachförderprogramm zusammengestellt. Dieses Programm, das Mutter – Kind – Singen genannt wird, wurde an acht Kurstagen mit einer Gruppe von zehn Elternteilen mit ihren Kindern im Alter von 1;6 bis 4;0 Jahren durchgeführt. Im Vordergrund standen dabei die Fragen, ob Eltern mit einem solchen Angebot für die Sprachentwicklung ihrer Kinder sensibilisiert werden können und ob sie dazu angeregt werden können, theoretische und praktische Sprachförderelemente im Alltag anzuwenden. Die anschliessende Evaluation des Sprachförderprogramms erfolgte durch die Eltern mittels Fragebogen und zeigte in Bezug auf alle Fragestellungen positive Ergebnisse.
Wie lässt sich die Lernmotivation überangepasster Kinder in der logopädischen Therapie fördern?
ABSTRACTWelche Kinder gelten als überangepasst und was ist damit überhaupt gemeint? In der logopädischen Therapie begegnet man immer wieder Kindern, die durch ihr übermässig angepasstes Verhalten auffallen und kaum Eigeninitiative aufbringen. Während der Therapie zeigen sie weder Unmut noch Freude. Im ersten Teil der Arbeit wird der Frage nachgegangen, welche Aspekte überangepasstes Verhalten begünstigen. Diese werden aus psychischer, sozialer und biologischer Sicht erläutert, insbesondere in den Bereichen soziales Umfeld, Lernmöglichkeit, Art der Unterstützung und genetischer Prädisposition. Ein weiterer Erklärungsansatz stellt die Theorie der erlernten Hilflosigkeit dar. Der zweite Teil befasst sich mit Lernmotivation (intrinsische und extrinsische) und den Gesichtspunkten, welche erfolgreiches Lernen begünstigen. Beispiele hierfür sind die Selbstbestimmung des Kindes in der Therapie oder die Förderung der Selbstkompetenz. Der dritte Teil widmet sich Massnahmen, welche die Lernmotivation in der logopädischen Therapie fördern. Partizipation ist dabei ein wesentlicher Bestandteil. Weitere Aspekte wie zum Beispiel individuelle Interessen und Lernziele, sowie der Einbezug von Eltern, Lehrpersonen und die Rolle der Therapeutin / des Therapeuten werden ebenfalls aufgezeigt.
Anwendung von Entspannungsverfahren in der logopädischen Therapie mit polternden Kindern. Theoretische Grundlagen und Übungssammlung
ABSTRACTDas Störungsbild der Sprach-Sprechstörung Poltern wird in der Fachliteratur selten ausführlich beschrieben. Zudem existieren nur wenige erprobte Therapiekonzepte und Theorien zur Entstehung dieser Störung. Im Rahmen dieser Arbeit soll dieses Störungsbild Fachpersonen nähergebracht werden. Die Diplomarbeit ist in vier Teile gegliedert. Zunächst wird das Störungsbild Poltern ausführlich dargestellt. Es werden die Symptomatik, Diagnostikinstrumente und Therapieansätze beschrieben. In einem weiteren Schritt liegt der Fokus auf der Thematik der Entspannung. Unter anderem beschreiben wir Kennzeichen von Entspannungsreaktionen und die Anwendbarkeit von Entspannungsverfahren in der (psychologischen, psychotherapeutischen) Arbeit. Ein nächstes Kapitel zeigt die Durchführung von Entspannungsverfahren in der logopädischen Therapie auf. Anschliessend wird anhand einer selbst ausgearbeiteten Übungssammlung ein Vorschlag zur praktischen Umsetzung der theoretischen Erkenntnisse gemacht. Diese Übungssammlung enthält Fantasiegeschichten, die mit Entspannungsverfahren wie dem Autogenen Training und der Progressiven Muskelrelaxation kombiniert sind. Die Entspannungsverfahren wurden so modifiziert, dass sie für polternde Kinder zwischen 5 und 8 Jahren anwendbar sind.
Neurofeedback (NFB) ist ein modernes, in den USA entwickeltes, operatives Verfahren zur Konditionierung zerebraler neuronaler Aktivität. Die Studie stellt das Verfahren vor und sucht nach einer Sprachrelevanz des NFB in der Literatur. Anhand von zwei Fallbeispielen wird eine NFB-Therapiephase beschrieben und die Veränderungen des Sprachstandes mittels zweier Statusmessungen dargestellt. Als Ergebnis der Forschungsarbeit, ist das Modell «der kooperierten Sprachtherapie» entstanden.
Therapieansätze für die semantisch-lexikalische Störung
ABSTRACTUnsere produktorientierte Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der theoretische Teil befasst sich mit der Symptomatik, den Ursachen und Auswirkungen einer semantisch-lexikalischen Störung und stellt geeignete Therapieansätze vor. Multifaktorielle Ursachen rufen eine semantisch-lexikalische Störung hervor, hinter der sich unterschiedliche Störungsschwerpunkte verbergen. Liegt der Störungsschwerpunkt in der semantischen Organisation, ist das Ziel der Therapie die Strukturierung und Organisation semantischer Repräsentationen, um die Vernetzung von lexikalischen Einträgen anhand von semantischen Merkmalen kategorisieren zu können. Besteht hingegen die Schwierigkeit darin, die einzelnen Kategorien voneinander abzugrenzen, werden eher die taxonomischen Hierarchien und die semantischen Relationen bewusst gemacht. Steht das Problem im Bereich der Repräsentation der Wortform im Vordergrund, soll sie stabilisiert und ausdifferenziert werden. Für die störungsspezifische Wortschatztherapie können verschiedene Therapieansätze angewendet werden, obwohl die semantische Elaborationstherapie und die Abrufstrategietherapie die höchste Erfolgsquote für die Wirksamkeit der Therapie verspricht. Es empfiehlt sich eine gemischte, semantisch-phonologische Elaborationstherapie anzubieten, die themenzentriert semantische Felder bearbeitet. Die neuen Erkenntnisse aus der Theorie sind in der Themenmappe in gezielten Übungen ersichtlich, die spezifisch auf diese Störungen zugeschnitten sind und sich eignen, die Schwierigkeiten dieser Kinder konkret anzugehen und zu verbessern.
Einsatz von Handpuppen in der logopädischen Therapie
ABSTRACTUnsere Arbeit soll Mut machen, in märchenhaften Schlaf versunkene Handpuppen zum Leben zu erwecken. Aus diesem Grund haben wir uns mit Literatur auseinandergesetzt, beginnend bei der Bedeutung des Spiels in der kindlichen Entwicklung, beschrieben von S. Freud und C.G. Jung. Über die Bedeutung der Volksmärchen, welche oft im Puppenspiel zum Tragen kommen, führte die theoretische Auseinandersetzung zu den entwicklungspsychologischen Hintergründen des therapeutischen Puppenspiels. Des Weiteren haben wir uns mit Puppenarten und deren Charaktere und Funktionen befasst. Die Suche nach praktischen Umsetzungsideen führte uns unter anderem zur Puppenspieltherapiemethode nach Käthy Wüthrich. Mittels Interviews und Fragebogen wurde dem spezifischen Einsatz von Handpuppen in der logopädischen Therapie nachgegangen. Ideen zur Umsetzung aus der Praxis wurden gesammelt und Erhebungen zu Unsicherheiten und offenen Fragen gemacht. Diese Arbeit richtet sich an Logopädinnen und Logopäden, welche die Faszination und das Wissen über die therapeutische Wirkung von Handpuppen gerne in ihre praktische Arbeit einfliessen lassen möchten. Ebenso an Fachpersonen, die nach mehr Hintergrundwissen zum therapeutischen Puppenspiel suchen. Wir wünschen viel Freude und Erfolg beim Ausprobieren!
Die Bedeutung der Handlung in der Sprachtherapie
ABSTRACTDie handlungsorientierte Sprachtherapie basiert auf der Annahme, dass eine Verbindung zwischen Handlung und Sprache besteht. Diese Annahme wird gestützt durch die zeitliche Nähe der Entwicklung von komplexem kooperativem Werkzeuggebrauch und Sprache in der Evolutionsgeschichte des Menschen. Auch in der kindlichen Entwicklung besteht eine zeitliche Nähe zwischen Handlungen und Sprachentwicklung. Zentral dabei ist der funktionale Erwerb von Merkmalen für die Begriffsentwicklung. Drei handlungsorientierte Therapieansätze (Eichholzer, HOT, Affolter) berücksichtigen diese Erkenntnisse aus der Phylo- und Ontogenese und setzen sie im Rahmen ihrer entwickelten und erprobten Therapiekonzepte unterschiedlich um. Weiter stützen sich die Urheberinnen der oben genannten Therapieansätze auf die Theorie Piagets, welche aber in der aktuellen, fachlichen Diskussion auch kritisch hinterfragt werden muss. Trotzdem erfüllen die handlungs-orientierten Therapieansätze viele Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen, die anhand neurobiologischer Forschungsergebnisse aufgezeigt werden können. So besitzt die Handlung innerhalb der Sprachtherapie trotz einem Trend zu sprachspezifischen Therapieformen einen sehr hohen Stellenwert.
Der Märchenzoo – Therapiematerial für zentral-auditive Verarbeitungsstörungen in der logopädischen Praxis
ABSTRACT«Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen im Kindesalter» ist eine aktuelle von Norina Lauer aufgegriffene Thematik in der Logopädie, an welche sich diese Diplomarbeit anlehnt. Die Arbeit besteht aus drei wesentlichen Teilen: Theorieteil, Therapiematerial, Ergebnisse der Evaluation in der Praxis. Der Theorieteil umfasst allgemeine Überlegungen zur zentral-auditiven Verarbeitung. Es werden zentral-auditive Verarbeitungsschwierigkeiten beschrieben und mit einem theoretischen Erklärungsmodell verbunden. Ausführlich behandelt werden der Schriftspracherwerb und die phonologische Bewusstheit im weiteren und engeren Sinn sowie deren Zusammenhang mit dem Erklärungsmodell. Das Therapiematerial basiert auf dem Grundmodell und beinhaltet insgesamt elf zentral-auditive Teilfunktionen. Diese werden anhand von humorvollen Geschichten mit dem Kind (6-9 Jahre) entdeckt und bilden den Rahmen der Therapie. Die Fingerpuppen, das Mädchen Ida und die Bewohner aus dem Märchenzoo begleiten das Kind beim Erwerben der zentral-auditiven Teilfunktionen. Dazu dient eine Spielsammlung, welche sich an die elf grossen Illustrationen (z.B. die Hexenküche, die Ritterburg) der Geschichte anlehnt. Das Therapiematerial ist so aufgebaut, dass es sich je nach Problematik des Kindes unterschiedlich zusammensetzen lässt. Die individuelle Problematik kann herausgeschält und anhand der zielgerichteten Übungssequenzen symptomorientiert intensiv bearbeitet werden. Die Spielanleitungen, das kreative Übungsmaterial und die Fingerpuppen finden sich als Kopiervorlagen im dazugehörigen Praxisbuch. Das Therapiematerial wurde mit mehreren Kindern erprobt und mit einem entsprechenden Fragebogen evaluiert. Die Ergebnisse aus der Praxis lassen positive Rückschlüsse für die Verwendbarkeit des Therapiematerials zu.
Das ungesunde Problem „Übergewicht“ hat nach Amerika nun auch die Schweiz erreicht. Bewegungsmangel ist eine der bekannten Ursachen. Das Kind verbringt heute in unserem Land fast 90% des Schulunterrichts sitzend. Bewegung hilft, Haltungsschäden zu vermeiden. Ob sie auch das Lernen fördert, war meine Fragestellung. Das Experiment „In Bewegung besser lernen“ wurde nach sorgfältiger Vorbereitung mit vier Regelklassen (Stufe 5) unter möglichst gleichen Bedingungen durchgeführt. Die Aufgabe der SchülerInnen war es, in 15 Minuten möglichst viele romanische Wörter zu lernen. Auf den ersten Test bereiteten sie sich sitzend im Klassenzimmer vor, auf den zweiten im Gehen. Darauf folgte je ein Vokabeltest (Schwierigkeitsgrad vergleichbar). Die Testresultate wurden verglichen und zeigten eine hohe Übereinstimmung. Beim Lernen im Gehen wurden gegenüber dem Lernen im Sitzen zwar individuelle Leistungsunterschiede sichtbar, gesamthaft konnte jedoch weder eine lernfördernde noch -hemmende Wirkung herausgelesen werden. Laut Aussagen der Kinder (Fragebogen) wurde durch die Bewegung jedoch die Freude am Lernen gesteigert und ermöglichte dadurch positive Emotionen. Gemäss den neurowissenschaftlichen Untersuchungen von Manfred Spitzer (2006) erhöhen diese die kognitive Lernfähigkeit. Bezüglich der logopädischen Therapie kann eine ähnliche Wirkung vermutet werden, so dass die Ergebnisse der vorliegenden empirisch orientierten Arbeit mit grosser Wahrscheinlichkeit auf die Logopädie übertragen werden können. Das Ziel der Validität wurde nicht verfolgt. Der Einbezug von Bewegung in Unterricht und Therapie steigert aber offensichtlich Lernfreude und Motivation und kann möglicherweise längerfristig auch bessere kognitive Leistung und Gesundheit bewirken.
Spezifische Spracherwerbsstörungen bei Kindern mit Immigrationshintergrund werden oft erst erkannt, wenn sie in öffentlichen Institutionen die Zweitsprache erlernen und dort Defizite auftreten. Problematisch ist dies in Anbetracht dessen, dass die frühe Erfassung von elementarer Bedeutung für den weiteren Verlauf der gesamten kindlichen Entwicklung ist. Ausgehend von dieser Problematik werden im theoretischen Teil dieser Diplomarbeit die Grundlagen des monolingualen Spracherwerbs, wie auch des sukzessiven Zweitspracherwerbs vermittelt. Ausserdem werden Einflussfaktoren, welche den mehrsprachigen Spracherwerb beeinflussen, erläutert und es wird auf allfällige Zusammenhänge zwischen Spracherwerbsstörungen und Mehrsprachigkeit eingegangen. Im praktischen Teil wird vor allem auf das Thema Prävention eingegangen. Dieses ist durch den Gedanken geprägt, dass Pädiater/Pädiaterinnen sowie Mütter- und Väterberatungsstellen die ersten Ansprechpersonen für Eltern sind und dass die immigrierten Eltern am besten Auskunft geben könnten über die Erstsprache des Kindes. Doch haben die Fachstellen geeignete Informationen in der jeweiligen Erstsprache? Mit einer Umfrage wurde ermittelt, welche Broschüren den Fachpersonen für Pädiatrie und den Mütter- und Väterberatungsstellen zum Thema Spracherwerb und Mehrsprachigkeit zur Verfügung stehen. Diese Diplomarbeit beleuchtet den aktuellen Informationsstand der beiden Fachstellen und zeigt mögliche Verbesserungsvorschläge auf.
Kollegiale Beratung und Supervision im logopädischen Berufsfeld
ABSTRACTLogopädinnen und Logopäden reflektieren ihr eigenes Tun und Handeln, sowie die eigene Arbeitssituation, um ihre therapeutische Arbeit erfolgreich ausüben zu können. Diese Reflexion kann alleine oder in Gruppen durchgeführt werden. Für gruppale Settings bilden Kollegiale Beratung und Supervision mögliche Formen von ziel- und ressourcenorientierter Beratung und Reflexion. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung dieser beiden berufsbezogenen Beratungsformen im logopädischen Berufsfeld. Die Begriffsvielfalt rund um Beratungen wird aufgegliedert und Begriffe werden einzeln definiert. Die Praxis von Supervision und Kollegialer Beratung dieser Berufsgruppe wird beschrieben und Rahmenbedingungen werden erfasst, welche beitragen, dass diese Beratungsformen wirken können. Des Weiteren wird die Einschätzung der Wirksamkeit und des Nutzens für den logopädischen Alltag aufgezeigt. Zum Schluss werden die beiden Beratungsformen einander gegenüber gestellt. Die Ergebnisse stammen aus einer Umfrage und aus Interviews, durchgeführt mit Logopädinnen und Logopäden, welche im Kanton St. Gallen tätig sind. Diese Diplomarbeit richtet sich an Logopädinnen / Logopäden und an Supervisorinnen / Supervisoren, welche sich mit der Bedeutung und Wirksamkeit dieser beiden Beratungsformen im logopädischen Kontext auseinander setzen möchten. Für Behörden und Arbeitgeber werden der deutliche Bedarf und der mögliche Nutzen von praxisbegleitender Beratung ersichtlich.
«Ich lese und schreibe gern» Lernmotivation und Fähigkeits-Selbstkonzept bei Kindern mit Dyslexie (ZISD)
ABSTRACTHat die Therapiefrequenz Auswirkungen auf die Lernmotivation und das Fähigkeits-Selbstkonzept der Kinder mit Dyslexie, welche logopädische Therapie in unterschiedlichen wöchentlichen Frequenzen erhalten? Lernt das Kind motivierter lesen und schreiben, wenn es häufiger in der Woche logopädische Therapie erhält oder tritt Ermüdung durch Überdruss und das Gegenteil ein? Hat die Therapiehäufigkeit Auswirkungen auf die subjektive Einschätzung bezüglich der eigenen Lese- und Schreibkompetenzen? Um diese Fragen zu vertiefen, habe ich im Rahmen der Zürcher Interventionsstudie bei Dyslexie (ZISD) die Perspektive von vier Schülern der 2. Primarklasse beleuchtet, welche in der logopädischen Therapie mit einem standardisierten Therapieprogramm arbeiteten. Zwei der Kinder besuchten die Logopädie dreimal pro Woche (hochfrequent), die beiden andern absolvierten wöchentlich eine Therapieeinheit (niederfrequent) bei einer Logopädin. Um Informationen zu dieser Themenstellung zu gewinnen, wurden die Kinder und ihre Bezugspersonen mittels halbstandardisierter Interviews befragt. Der Fokus ist auf die Ausführungen der Kinder gerichtet und bezweckt, ihre Befindlichkeit aufzuzeigen.
Kinder mit Down-Syndrom. Eine Untersuchung zur Sprache und zur logopädischen Therapie.
ABSTRACTWelche drei sprachlichen Aspekte sind bei Kindern mit Down-Syndrom am auffälligsten? Um diese Frage zu beantworten, wurde eine Untersuchung mittels Fragebogen durchgeführt. Die Zielgruppe waren Kinder mit Down-Syndrom, die eine heilpädagogische Schule besuchen. Bevor die Auswertung der Untersuchung erläutert wird, stellt ein kurzer Überblick über das Down-Syndrom Informationen zur Begriffsdefinition, zur Entstehung, zu möglichen Ursachen und zur Beschreibung bereit. Aufgrund der Auswertung der Fragebogen sind die phonologische Bewusstheit, die Morphologie/Syntax und die Phonologie die drei auffälligsten sprachlichen Aspekte bei Kindern mit Down-Syndrom. Auf diese drei sprachlichen Aspekte wird in Bezug auf die Entwicklung, die Störung, die Ursachen und die Folgen näher eingegangen und dies jeweils mit dem Störungsbild der Kinder mit Down-Syndrom in Verbindung gebracht. Im Weiteren stellte sich die Frage, welche Therapieansätze bei Kindern mit Down-Syndrom bei diesen drei auffälligsten sprachlichen Aspekten häufig angewendet werden. Das Förderverfahren „Olli, der Ohrendetektiv“, die Kontextoptimierung nach Hans-Joachim Motsch, die Förderung von verschiedenen Teilleistungsbereichen und die Modellierungstechniken wurde häufig genannt und in Verbindung mit der Arbeit mit Kinder mit Down-Syndrom näher erläutert.
Picobello. Ein Sprachförderprogramm für Kinder mit Migrationshintergrund im ersten Kindergartenjahr.
ABSTRACTDas Kernstück der Arbeit ist das Sprachförderprogramm, bestehend aus neun thematisch aufeinander abgestimmten Einheiten. Jede Einheit dauert eine oder zwei Wochen und wird von einer Rahmenfigur, dem Pico eingeführt. In einem theoretischen Teil, welcher die Argumentationsgrundlage für das Sprachförderprojekt bildet, wird anhand von statistischen Daten die schulische Situation von Kindern mit Migrationshintergrund beleuchtet. Die Thematik des Zweitspracherwerbs wird durch drei Hypothesen beschrieben und mit Beispielen ergänzt, die zeigen, mit welchen Schwierigkeiten Kinder mit Migrationshintergrund konfrontiert werden können beim Erwerb der deutschen Sprache. Zudem werden die Notwendigkeit von Präventionsmassnahmen und die Aktualität der Präventionsthematik in der Logopädie erläutert.
Meine Diplomarbeit beschäftigt sich mit den vielfältigen Zusammenhängen von Emotion und Sprache. Im ersten Teil der Arbeit stelle ich verschiedene Emotionsdefinitionen vor und illustriere die Vielschichtigkeit von Emotionen anhand der Beispiele Angst und Scham. Anschliessend wird die Emotionsentwicklung bei Kindern kurz beschrieben. Neuere Erkenntnisse zum Zusammenhang von Sprache und Emotion wurden vor allem in den logopädischen Nachbarwissenschaften wie Neurologie, Neuropsychologie, Neurobiologie, Linguistik und Sprachphilosophie gewonnen. Diese Erkenntnisse und Hypothesen werden überblicksartig dargestellt. Besonders neu und interessant ist die Entdeckung der Spiegelneurone. In diesen sind sowohl vollständige als auch angedeutete Emotionen oder Bewegungen codiert. Gleichzeitig ist ihr Sitz, das Broca-Areal, aber auch für Sprache zuständig; ein neurobiologischer Zusammenhang zwischen Emotion und Sprache ist daher nahe liegend. Ein weiterer Teil der Arbeit befasst sich mit der Relevanz von Emotionen für die logopädische Praxis. Prof. Ulrike Lüdtke hat in grundlegenden Artikeln die Emotionen und die individuelle Bedeutungskonstruktion des Klienten, sowie die emotionale Kontextunterstützung durch die Therapeutin ins Zentrum der logopädischen Bestrebungen gestellt. Den Abschluss bilden kurze grundsätzliche kritische Überlegungen zum Menschenbild der Neurowissenschaften bzw. der neurowissenschaftlich orientierten Logopädie.
Sprachtherapeutische Interventionen bei akuten Aphasien nach Schlaganfall
ABSTRACTDiese Literaturarbeit gibt einen Überblick über die spezielle Verlaufsdynamik akuter Aphasien nach Schlaganfall, die zu Grunde liegenden neurophysiologischen Vorgänge, sowie sprachtherapeutische Interventionsmassnahmen in der Frührehabilitation. Im Weiteren wird die Frage der Wirksamkeit logopädischer Therapie in der Akutphase diskutiert. Diese Arbeit richtet sich an Logopädinnen und Logopäden, welche sich über die klinische Arbeit mit Schlaganfallpatienten informieren möchten.
Coping-Strategien in der Logopädie – Ist die Theorie der Bewältigung in der logopädischen Therapie anwendbar?
ABSTRACTDie vorliegende Diplomarbeit führt im ersten Teil in das Thema der Krankheits – und Stressbewältigung ein. Sie stellt die theoretischen Grundlagen der kognitiv-transaktionalen Stresstheorie nach Richard Lazarus vor, im Besonderen Formen der Stressbewältigung unter Einführung des Begriffs Coping. Zu Wort kommen auch Autorinnen und Autoren, welche sich kritisch mit dieser Theorie auseinandersetzen. Der zweite Teil mit Beispielen aus der Fachliteratur unter näherem Bezug von Coping innerhalb logopädischer Aufgabenbereiche leitet über zum empirischen Teil der Arbeit. Er befasst sich mit der theoriegeleiteten Darstellung praktischer Datenerhebung und – auswertung. Logopädische Fachkräfte diskutieren Fragen zum Thema Coping und zur Bedeutung von Stressbewältigung im Berufsalltag. Die Analyse der drei Gespräche verdeutlicht unterschiedliche Betrachtungsweisen von Coping-Strategien und eröffnet einen nahen Bezug zur Logopädie. In der zusammenfassenden Schlussbemerkung werden Möglichkeiten und Grenzen von Coping in der Logopädie sowie die Notwendigkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Bewältigung von Sprach- und Lernstörungen sowie fehlender Lernmotivation angesprochen.
Gebärden und Logopädie. Ein Widerspruch? Nicht im Bereich der Unterstützten Kommunikation. Dort gehören Gebärden zu den körpereigenen Kommunikationsformen. Sie werden bei Menschen mit Behinderung eingesetzt, die Schwierigkeiten mit der Verständigung und dem Verstehen haben. Dabei ergänzen oder ersetzen Gebärden die Lautsprache. In der Frühförderung ging man lange Zeit davon aus, dass der Einsatz von Gebärden den Spracherwerb und das Sprechen verhindern würde. Heute weiss man jedoch, dass das nicht der Fall ist. Im Gegenteil, Gebärden haben sogar eine die Lautsprache anbahnende Wirkung. Sie überbrücken während des Spracherwerbs eine Phase, in der die behinderten Kinder mehr verstehen, als sie ausdrücken können. Wie jede Form Unterstützter Kommunikation haben auch Gebärden ihre Vor- und Nachteile und bei der Vermittlung von Gebärden müssen bestimmte Punkte beachtet werden. Trotzdem stellen sie eine wichtige Form kommunikativen Austauschs dar und sollten deshalb auch in der Logopädie Anwendung finden. Also, keine Angst vor Gebärden!
Erwartungen und Bedürfnisse von Klienten in der logopädischen Therapie
ABSTRACTIn Interviews mit zwei logopädischen Klienten wurden Antworten auf Fragen zum therapeutischen Setting gesucht. Mit welchen Erwartungen besuchen die beiden die Therapie, was sind ihre Bedürfnisse? Im theoretischen Teil wird auf wichtige Aspekte der therapeutischen Beziehung allgemein, aber auch mit Blick auf die logopädische Therapie eingegangen. Themen sind beispielsweise ethische Gesichtspunkte oder die Wechselwirkung zwischen Therapeuten/Innen- und Klienten/Innen-Erwartungen. Stellvertretend für die zahlreichen Persönlichkeitstheorien wird diejenige von Carl Rogers beleuchtet, da er selbst sie nicht nur für den psychotherapeutischen, sondern für den zwischenmenschlichen Bereich generell als gültig verstanden hat.
«Hallo, mein Name ist Rabe Socke und ich bin die Hauptfigur in der Diplomarbeit von Frau Ehrsam, Frau Rimmele und Frau Ulmann. Seid ihr auf der Suche nach Fachwissen und Spielideen zum Laut R? Dann begleitet mich auf der Reise durch das Rabenland! Zuerst reist Ihr durch den theoretischen Hauptteil der Arbeit, welcher sich mit der linguistischen Ebene Phonetik – Phonologie beschäftigt. Nach der allgemeinen Betrachtung dieser zwei Disziplinen richtet sich der Fokus im Weiteren spezifisch auf die R-Laute und deren Pathologien. Um Euren theoriebepackten Rucksack noch zu vervollständigen, macht Ihr beim Thema Schriftspracherwerb einen Zwischenhalt. An dieser Stelle erhält Ihr theoretische Grundlagen zur Graphomotorik und zur phonologischen Bewusstheit. Nun habt Ihr die vier zentralen Themen theoretisch erkundet und seid bereit für den Abflug zu meinen Spielideen. Bevor Ihr aber bei den evaluierten Trainingsprogrammen landet, überfliegt Ihr die Grenze der Logopädie, indem Ihr die dialektalen Einflüsse auf die Bildung der R-Laute betrachten könnt. Nach der erfolgreichen Landung wandert Ihr durch meine Spielsammlung, wobei mein Bilderbuch «Alles mutig! Oder ein bisschen Schiss hat doch jeder» als Reiseführer dient. Die Geschichte des Bilderbuches wird in den Spielen aufgegriffen, indem jede Ebene (von der Laut- bis zur Satzebene) ein Thema beinhaltet. Durch die spannende Rabengeschichte motiviert, lernen die Kinder den R-Laut phonetisch sowie phonologisch von der Laut- bis zur Satzebene. Aber auch Spiele zur Graphomotorik und zur phonologischen Bewusstheit finden ihren Platz. Nun wünsche ich Euch viel Spass auf meiner Rabenreise, Euer Rabe Socke!»
Logopädische Therapie bei Schulkindern mit zentral-auditiven Verarbeitungsstörungen (ZAVS)
ABSTRACTDer erste Teil meiner Arbeit verschafft einen Überblick über die theoretischen Grundlagen der zentral-auditiven Verarbeitung (ZAV) und deren Störungen (ZAVS). Ich möchte aufzeigen, was überhaupt unter ZAVS verstanden wird, wie diese sich äussern und wie sie im Zusammenhang zu anderen Störungsbildern stehen. Im zweiten Teil meiner Arbeit stelle ich das teilfunktionsorientierte Therapiekonzept nach Lauer (2006) vor. Anhand eines Fallbeispiels möchte ich die Durchführbarkeit des Konzeptes sichtbar machen. In Anlehnung an das vorgestellte Therapiekonzept findet sich im Anhang eine Zusammenstellung praktischer Übungsbeispiele zu den einzelnen Teilfunktionen auf aussersprachlicher und sprachlicher Ebene.
Erfassung früher Spracherwerbsstörungen. Mitarbeit im Projekt der «Forschungsgruppe CH. Logopädie im Frühbereich».
ABSTRACTDie Forschungsgruppe CH. Logopädie im Frühbereich wurde Ende 2006 von den Logopädinnen Dominique Bürki, Susanne Mathieu, Sylvia Sassenroth-Aebischer und Barbara Zollinger gegründet. Unsere Diplomarbeit, eine epidemiologische Studie, bildet den ersten Teil ihrer geplanten dreiteiligen Dokumentationsstudie zum Thema Erfassung und Therapie früher Spracherwerbsstörungen. Wir haben Daten von 524 Kindern, die zwischen 2004 und 2006 in einer der vier logopädischen Praxen in Bern, Luzern, Winterthur und Zürich abgeklärt wurden, erfasst und ausgewertet. Diese Daten beinhalten persönliche Angaben der Kinder, familiäre Angaben, anamnestische Angaben, Ergebnisse der logopädischen Abklärung, Vorgehen nach der Abklärung usw. Daraus ist eine Datenbank entstanden, welche ein Gesamtbild über eine beachtliche Anzahl von abgeklärten Kindern erlaubt und unter anderem die folgenden Fragen beantwortet: Warum wird ein Kind zur logopädischen Abklärung angemeldet? Von wem wird die Anmeldung vorgenommen? Wie sind die persönlichen und familiären Verhältnisse dieser Kinder? Wie sehen die Ergebnisse der logopädischen Abklärung aus? Welche Massnahmen werden nach der Abklärung eingeleitet?
LKGS – eine besondere Herausforderung im logopädischen Therapiezimmer?
ABSTRACTDie Arbeit untersucht anhand von Fragebögen und Interviews, wie sich LogopädInnen im Schulbereich ihr Wissen über LKGS aneignen und ob es ausreichend ist, um Kinder mit dieser komplexen Störung zu behandeln. Wie erleben die TherapeutInnen die logopädische Betreuung von Kindern mit einer LKGS-Fehlbildung? Wie beurteilen sie ihre Therapieerfolge und wie wird ihre Arbeit von logopädischen Fachpersonen eingeschätzt, die sich auf LKGS spezialisiert haben? Wo holen sie sich Hilfe, wenn sie über keine therapeutischen Mittel mehr verfügen, um Fortschritte zu erzielen? Einem theoretischen Überblick über Ätiologie, Operationstermine, Symptomatik und Therapie von LKGS folgen Auswertungen der Fragebögen und Interviews. Die Diplomarbeit verschafft Studierenden, die mehr über die LKGS-Thematik erfahren möchten, praktizierenden LogopädInnen, LKGS-Fachpersonen und Mitgliedern interdisziplinärer Teams ein umfassendes Bild über die Situation im logopädischen Therapiezimmer am Beispiel der LKGS-Therapie.
Welche exogenen Faktoren beeinflussen die allgemeine Sprachentwicklung des Kindes und wie wirken sich diese aus? Diese Fragestellungen bilden die Grundlage unserer Diplomarbeit und werden mit Hilfe von drei spezifischen exogenen Einflussfaktoren behandelt. Wir konzentrieren uns dabei auf die drei sensiblen Phasen: intrauterine Entwicklung, Spracherwerb und Schriftspracherwerb. Welche Einflussfaktoren zeigen eine Wirkung auf das ungeborene Kind? Inwiefern unterstützt die kinds-gerichtete Sprache tatsächlich den Spracherwerb? Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Fernsehkonsum und den mündlichen und schriftlichen Sprachfähigkeiten des Kindes? Auf diese und weitere Fragen suchen wir Antworten in der Literatur und leiten aus unseren Ergebnissen Grundsätze für die Logopädie in den Bereichen Prävention, Information und Beratung ab.
Dyskalkulie als Teilbereich der Logopädie. Wie kann ich als Logopädin/als Logopäde eine Dyskalkulie erkennen?
ABSTRACTBei einer Dyskalkulie kann das Kind nur nicht gut rechnen – oder sind noch andere Entwicklungsbereiche betroffen? Braucht es bei einer diagnostizierten Rechenschwäche lediglich ein Training oder eine Art Nachhilfe in Mathematik? Welche mathematischen Entwicklungsschritte muss ein Kind bis Ende erster Klasse erreicht haben? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Unterrichtsform und Dyskalkulie? Mit diesen Fragen habe ich mich im Zuge meiner Diplomarbeit beschäftigt. Nicht alle Logopädinnen und Logopäden sind in den Genuss einer ausführlichen Dyskalkulieausbildung gekommen. Diese Arbeit soll diese Lücke (wenigstens teilweise) schliessen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der mathematischen Entwicklung. Bei einer Arithmasthenie sind Sprache und Teilleistungen (z.B. Wahrnehmung, Motorik, seriale Leistungen) immer ebenfalls betroffen, was eine Brücke zur logopädischen Tätigkeit schlägt. Diagnostik und Therapie sind ebenfalls Thema der Arbeit. Pfannenfertige Therapieanleitungen gibt es keine, weil dies für die Dyskalkulietherapie keinen Sinn macht. Jedes Kind hat seine eigene mathematische Schwäche und indiviuelle Störungen der Teil- und / oder Entwicklungsbereiche. Deshalb muss es individuell gefördert und das Material spezifisch und der Störung entsprechend zusammengestellt werden. Eine Dyskalkulie wächst sich nicht aus. Die Betroffenen sind auch im Erwachsenenalter mathematisch eingeschränkt. Deshalb sollte der Dyskalkulietherapie verstärkt Raum gegeben werden – auch im Zuge präventiver Überlegungen.
Screening zur Mundmotorik / -sensorik für Sprachheilkindergarten und Unterstufe
ABSTRACTMundfunktionen stehen in der logopädischen Arbeit mit sprachauffälligen Kindern immer wieder im Vordergrund. Die mundmotorisch / -sensorische Therapie soll durch spezifische Übungen im Alltag unterstützt werden. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Lehrpersonen des Sprachheilkindergartens und der –unterstufe einen wichtigen Beitrag dazu leisten können. Das Screening zur Mundmotorik / -sensorik erlaubt es ihnen, ihre Schüler und Schülerinnen auf Auffälligkeiten im orofazialen Bereich grob zu testen und in bereichsspezifische Übungsgruppen einzuteilen. Die Trainingsmöglichkeiten aus der beigefügten Übungssammlung sind vielseitig, spielerisch, einfach durchzuführen und können jederzeit und ohne grossen Materialaufwand in den Schulalltag integriert werden. Das Screening zur Mundmotorik / -sensorik ermöglicht einen fundierten Austausch zwischen den Lehrpersonen und den Logopäden / Logopädinnen zu Testresultaten, Beobachtungen zu Besonderheiten, Unklarheiten und Fortschritten einzelner Kinder. Durch diese vertiefte Zusammenarbeit der Lehrpersonen und Therapeuten an Sprachheilschulen wird die angestrebte Förderung der orofazialen Fähigkeiten in einem breiten Kontext abgedeckt.
Tief durchatmen. Experimentelle Untersuchung der Wirkung von Atem-, Bewegungs- und Entspannungsübungen auf die Stimmqualität von stimmgesunden Personen
ABSTRACTDiese Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Wirkung von Atem-, Bewegungs- und Entspannungsübungen auf die Stimmqualität stimmgesunder Personen. Dafür haben wir einen fortlaufenden Kurs durchgeführt und gingen der Frage nach, ob sich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Verbesserung der Stimmqualität im Vorher-Nachher-Vergleich eines Kursabends feststellen lässt und ob sich über die Dauer des Kurses ein positiver Langzeiteffekt abzeichnet. Bei der Auswahl der Übungen haben wir uns vor allem an der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson und am Qi Gong orientiert. Jeweils am Anfang und am Schluss jedes Kurses haben wir Stimmproben unserer Probanden aufgenommen und anhand von Spektrogrammen und dem Höreindruck analysiert. Danach haben wir die Daten ausgewertet und sind zu folgenden Ergebnissen gekommen: Man kann stimmliche Unterschiede im Vorher-Nachher-Vergleich eines Kursabends erkennen, jedoch nicht immer eine Verbesserung der Stimmqualität. Einen Langzeiteffekt konnten wir nicht feststellen. Die Ergebnisse zeigen ausserdem, dass Entspannungsübungen sich nicht per se positiv auf die Stimmqualität auswirken. Bei Personen mit hoher Grundspannung, verbessert sich die Stimmqualität, während sie sich bei Personen mit ausgeglichener oder niedriger Körperspannung, verschlechtert.
Lernen: Neurobiologisches Wissen und seine Bedeutung für die logopädische Therapie
ABSTRACTNicht vorhanden
Kontextoptimierung in der Praxis, Spielideen und Arbeitsmaterial zu den Therapiezielen Subjekt-Verb-Kongruenz und Verb-Zweitstellung für Vorschulkinder
ABSTRACTKontextoptimierung ist ein aktueller Therapieansatz zum Erwerb grammatischer Strukturen, den Hans-Joachim Motsch entwickelt hat. Im theoretischen Teil gebe ich einen Überblick über den Spracherwerb und die Prinzipien von Kontextoptimierung. Wie wird Kontextoptimierung in der Praxis umgesetzt und welche Erfahrungen haben Logopädinnen und Logopäden gesammelt? Mittels einer Umfrage werden Antworten ermittelt und ausgewertet. Die meisten Befragten schätzen den spielerischen und praxisorientierten Ansatz, der auf einem klaren Konzept beruht und sich individuell an jedes Kind anpassen lässt. Einige beschreiben die Therapiemethode als komplex und zeitaufwendig in der Umsetzung.
Wie werden Spielideen entwickelt? Ausgehend von Therapiebesuchen sind acht Spielideen entstanden, die ich im Praktikum mit einem Kindergartenkind erprobt habe und meine Erfahrungen dazu beschreibe. Der Rahmen dieser Spiele bildet das Thema Piraten. Die Piratin Mia und der Pirat Pit begleiten das Kind beim Entdecken und Erwerben der grammatischen Strukturen. Spielanleitungen und passende Kopiervorlagen ergänzen die Arbeit.
Nicht vorhanden
Betrachtung des Stotterns im Kindesalter: Mythen und wissenschaftliche Erkenntnisse
ABSTRACTNicht vorhanden
Nicht vorhanden
Förderung der basalen Lesekompetenz in der logopädischen Therapie
ABSTRACTNicht vorhanden
Aufbau eines Lese-/Schreibkurses für Erwachsene mit Illetrismus. Methoden und deren theoretische Hintergründe
ABSTRACTNicht vorhanden
Vokale: Theorieteil zu allen Vokalen, Praxisteil zu "ö"- und "ü"-Lauten
ABSTRACTNicht vorhanden
Diagnostik semantisch-lexikalischer Störung bei Vorschulkindern mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung aus patholinguistischer Sicht
ABSTRACTNicht vorhanden
Logopädisches Basis-Screening: Screening zur Einschätzung der Sprachkompetenz bei Kindergartenkindern mit zusätzlichen Testelementen für Kinder mit Migrationshintergrund
ABSTRACTNicht vorhanden
Evaluation des sprachspezifischen Hirnfunktionstrainings nach Erika Gruner
ABSTRACTNicht vorhanden
Nicht vorhanden
HARIPO - Handlungs- und entwicklungsorientierte Sprachtherapie mit Kindern von 2 bis 9 Jahren
ABSTRACTNicht vorhanden
Illetrismus im Zeitalter der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)
ABSTRACTNicht vorhanden
Kompletter Aufbau zur Therapie des Lautes "sch"
ABSTRACTNicht vorhanden
Klinische Logopädie: Die logopädische Arbeit am Schweizer Paraplegiker-Zentrum und ein Vergleich der logopädischen Tätigkeit an drei Kliniken
ABSTRACTNicht vorhanden
Nicht vorhanden
Nicht vorhanden
Die phonologische Bewusstheit, ihre Bedeutung für den Schriftspracherwerb und die gezielte Förderung im Kindergarten. Ein Bilderbuch für Kindergärtnerinnen und Kindergärtner
ABSTRACTNicht vorhanden
Logopädie und Schulische Heilpädagogik im Rahmen integrativer Schulungsformen - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
ABSTRACTNicht vorhanden
Thematisiertes Arbeiten in der Logopädie. Theoretischer Hintergrund und praktische Übungen für das Sprachlautgedächtnis und das Gedächtnis für das Vorausspüren und Entwerfen von Sprechbewegungen zum Thema: Vier Jahreszeiten
ABSTRACTNicht vorhanden
Kriterien zur Einschätzung der Sprachentwicklung 2-bis 3-jähriger Kinder. Ein Beobachtungsinstrument für Eltern
ABSTRACTNicht vorhanden
Förderideen für das Lesen- und Schreibenlernen und deren Begründungen - eine Sammlung
ABSTRACTNicht vorhanden
Die sprachlautlichen Gedächtnisleistungen und das metasprachliche Wissen von Jugendlichen aus den Sekundar- und Realklassen: Vergleich, Screening, Vermittlungsansatz
ABSTRACTNicht vorhanden
Statistische Erhebung des Anteils mehrsprachiger Kinder in den Sprachheilkindergärten der deutschsprachigen Schweiz im Schuljahr 2001/2002
ABSTRACTNicht vorhanden
Nicht vorhanden
Erstlesebücher in der logopädischen Therapie
ABSTRACTNicht vorhanden
Eine theoretische und praktische Auseinandersetzung mit dem Thema Motivation bei rechtschreibschwachen Jugendlichen in der logopädischen Therapie
ABSTRACTNicht vorhanden
Sprache im Kindergarten: Entwicklungsstand, Beobachtung, Förderung
ABSTRACTNicht vorhanden
Nicht vorhanden
Theorie, Anleitung und Arbeitsmaterial zur Durchführung der Inputtherapie
ABSTRACTNicht vorhanden
Nicht vorhanden
"Hilfe, meine Warteliste ist voll!" Wie kann ich den besorgten Eltern entgegenkommen? Praktische Übungsmappen für Logopädinnen und Eltern
ABSTRACTNicht vorhanden
Integration von hörgeschädigten Kindern in die Gesellschaft mittels der auditiv-verbalen Methode
ABSTRACTNicht vorhanden
Einsatz von Lernsoftware in der logopädischen Therapie zur Unterstützung des Lese- Rechtschreib- Lernprozesses in der 1.-3. Primarklasse
ABSTRACTNicht vorhanden
Stimmrehabilitation nach totaler Laryngektomie. Die Oesophagus-Ersatzstimme
ABSTRACTNicht vorhanden
Kinder mit einem Cochlea-Implantat in der Logopädie. Eine Informationsmappe für Logopädinnen und Logopäden und ein Video
ABSTRACTNicht vorhanden
Einsatz von Bilderbüchern in der ursachenbezogenen Artikulationstherapie
ABSTRACTNicht vorhanden
Der Leselehrgang "lose, luege, läse" aus logopädischer Sicht
ABSTRACTNicht vorhanden
Fremdsprachige sprachauffällige Kinder im Kindergarten. Ein Handbuch für Kindergärtnerinnen
ABSTRACT
Dyskalkulie - unbeRechenbar? Hintergrundinformationen und Erfassung für Logopädinnen und Logopäden in der Arbeit mit Kindern des 1. Bis 3. Schuljahres
ABSTRACTNicht vorhanden
Erfassen der sprachlautlichen Gedächtnisleistungen von Kindergartenkindern
ABSTRACTNicht vorhanden
Schweizerdeutsch als Zweitsprache für fremdsprachige Kinder mit einer phonematisch-mnestischen Schwäche
ABSTRACTNicht vorhanden
Logopädie im Klassenzimmer. Phonemgedächtnistraining unter Einbezug des Lesens und Schreibens für Sprachheilklassen und für die logopädische Gruppentherapie
ABSTRACTNicht vorhanden
Nicht vorhanden
Verse und Sprechspiele in der Logopädie. Theoretische Betrachtung und praktische Beispiele
ABSTRACTNicht vorhanden
kein Gegenstand